„Wir haben die Kontrolle über den ganzen Prozess!“

Interview mit Annkathrin von Lien, Leiterin Marketing & PR der Friedrich von Lien AG

Es ist ein beeindruckendes Portfolio, das die Friedrich von Lien AG ihren Kunden bietet. So reicht die Bandbreite von Profilblechen, Fassadensystemen und Kantteilen über VLF einschalige Lichtplatten, VLF Stegplatten sowie VLF Massivplatten bis hin zu Verlegeprofilen, Dachrinnen und Zubehör. Und das alles in Topqualität und stets an den Bedürfnissen der Kunden orientiert.

„Unsere Kunden bekommen von uns alles aus einer Hand“, beschreibt Annkathrin von Lien, seit gut einem Jahr Leiterin Marketing & PR, eine der Stärken des Familienunternehmens. „Wir unterhalten eine eigene Disposition mit 15 Beschäftigten und eine eigene Logistik. Wir haben die Kontrolle über den ganzen Prozess. Bei unserem Hauptprodukt, dem Profilblech, achten wir auf wesentliche Qualitätsmerkmale. Dazu gehören unter anderem die Art des Stahls sowie die Qualität der Beschichtung. Unser Fokus richtet sich nicht auf den günstigsten Preis, sondern auf größtmögliche Qualität, die sehr lange hält.“

Außerdem beschichtet von Lien die Bleche beidseitig mit Polyester, während die Konkurrenz zumeist nur die Oberseite beschichtet. So sind die Bleche dauerhaft korrosionsgeschützt und bleiben farbecht.

Eigene Fertigung

1959 startet Friedrich von Lien, Urgroßvater von Marketing & PR-Chefin Annkathrin von Lien, im Hinterhof eines Mietshauses in Lilienthal bei Bremen mit dem Verkauf von Dachbaustoffen. Bereits ein Jahr nach der Gründung wechselt das Unternehmen an den heutigen Standort in Zeven.

Nach Übernahme der Firma durch seinen Sohn Friedhelm 1968 erweitert dieser das Spektrum mit dem Vertrieb von Isolierstoffen. Seit 1989 tragen seine Söhne Wolfgang und Heiko von Lien die Verantwortung. Seit dieser Zeit arbeitet von Lien mit dem finnischen Unternehmen Weckmann Profile zusammen, dass damals einen Vertriebspartner für Deutschland, Österreich und die Schweiz suchte.

Im Jahr 2000 wurde das Portfolio abermals um VLF Kunststofflichtplatten, einschalige Lichtplatten und Hohlkammerplatten erweitert. Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft erfolgt 2002, zwei Jahre später übernimmt die Friedrich von Lien AG den Vertrieb von Dachrinnensystemen der Marke Plastmo.

Ein Meilenstein in der Firmengeschichte ist der Einstieg in die eigene Fertigung von Profilblechen 2008. Die Maschinen dafür werden aus Finnland importiert. Mit der Verarbeitung des selbst eingekauften Rohblechs bieten sich neue Möglichkeiten, die eigene Logistik mit Lkw und Spezialaufliegern ermöglichen die passgenaue Lieferung bis an die Baustelle.

Der vorerst letzte große Schritt in der Erfolgsgeschichte ist die Gründung der Salux GmbH im sachsen-anhaltinischen Sangerhausen. Seitdem fertigt von Lien selbst PVC-Platten und Hohlkammerplatten aus Polykarbonat.

Großer Außendienst

Sämtliche Anteile der Friedrich von Lien AG befinden sich im Besitz der Familie. Den Vorstand bilden Heiko von Lien, der Vater von Annkathrin von Lien, ihr Onkel Wolfgang von Lien und ihr Cousin Christoph. Am Hauptsitz Zeven verfügt das Unternehmen über eine Fläche von 70.000 m².

In der Niederlassung Sangerhausen – wo sich auch ein großes Lager befindet – sind es 50.000 m². Von den 270 Beschäftigten arbeiten 220 in Zeven und 50 in Sangerhausen. Kunden der Friedrich von Lien AG sind der Baugroßhandel, Baumärkte, der Baustofffachhandel. Dreimal die Woche werden jedoch am Hauptsitz Zeven Sonderposten auch an Privatkunden verkauft.

Neben der DACH-Region beliefert von Lien auch Kunden in den Benelux-Staaten sowie in Tschechien, Ungarn, Slowenien, Polen und der Slowakei auch in Osteuropa. 20 Außendienstmitarbeiter betreuen die Kunden in Deutschland vor Ort und akquirieren neue Kunden.

„Wir möchten den Fachhandel für uns begeistern“, erläutert Annkathrin von Lien. „Ansonsten wird über das Internet, Social Media und Newsletter kommuniziert.“

Positive Schnapsidee

Längst hat die Digitalisierung bei von Lien Einzug gehalten. Ein Scannersystem ermöglicht die Nachverfolgung sämtlicher Schritte, von der Fertigung über den Transport bis zum Entladen beim Kunden. Und auch die Kunden können den Lieferstatus jederzeit abrufen.

„Wir arbeiten jetzt mit Hochdruck daran, unsere Lagerbestände digital zu erfassen“, erklärt Annkathrin von Lien. „Wir möchten alles, was wir im Bestand haben, täglich erfassen.“ Im Unternehmen herrscht eine familiäre Atmosphäre, die Tür zu den Chefs steht immer offen. „Wir möchten, dass es unseren Beschäftigten gut geht und trotz Wachstums ist uns die persönliche Nähe zu den Mitarbeitern sehr wichtig“, verdeutlicht die Marketingchefin.

Wachstum steht auf der Agenda – nicht zuletzt, weil auf dem Betriebsgelände noch freie Kapazitäten sind. Und auch über eine mittelfristige Erweiterung des Portfolios wird nachgedacht. Ein neues Produkt gibt es jedoch bereits. Ursprünglich als Marketing-Gag und kleines Geschenk für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten gedacht, vertreibt von Lien jetzt sogar einen eigenen Gin mit Orangenaroma. Und wegen des großen Erfolgs gibt es nun zusätzlich auch einen Ginlikör zu kaufen. „Das ist unsere positive Schnapsidee“, freut sich Annkathrin von Lien.

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