Recycling mitdenken

Interview mit Having Steenhuis, Inhaber der Steenhuis Recycling B.V.

Der Blick auf die Website von Steenhuis Recycling B.V. zeigt beeindruckende Zahlen: Bis kurz vor Ende 2023 wurden viele Transformatoren, Metalle und über 48 Millionen Kilogramm Eisen recycelt. „Recycling ist zur puren Notwendigkeit geworden“, sagt Having Steenhuis, Inhaber und 3. Generation des vor knapp 100 Jahren gegründeten Familienunternehmens, das heute auch große Anlagen und Maschinen demontiert.

Sein Ururgroßvater handelte noch mit Lumpen. Später erfolgte mit jeder Generation eine Spezialisierung und heute werden 40.000 bis 50.000 t Schrott und Metall im Jahr abgewickelt. „Wir bieten einen guten Service und sind äußerst zuverlässig“, so Having Steenhuis. „Zugleich denken wir für unsere Kunden mit. Am liebsten würden wir bereits in der Entwicklungsphase eines neuen Produktes miteinbezogen werden, um den ‘End of Life’-Aspekt mitzudenken. Wenn man etwas Neues macht, sollte man auch daran denken, was danach mit einem Produkt passiert. Wichtig ist, dass es recycelt werden kann.“

Wir wollen super ‘green’ werden

Recycling sollte bereits in den Produktionsprozess integriert werden, um Zeit, Energie und vor allem wertvolle Ressourcen zu sparen. Denn die Umwelt ist ein Aspekt, der in der Zukunft des Recyclings der entscheidende Faktor sein wird. „Metalle haben einen hohen Wert für unsere Kunden. Deshalb braucht es eine gute Vertrauensbasis, sodass ich die Waren abholen kann, ohne sie direkt zu bezahlen“, erklärt Having Steenhuis. „Wir haben Kunden in den Niederlanden und in Deutschland. Bevor wir einen Kunden in Deutschland gewinnen, müssen wir mehr Leistung erbringen. Aber wenn wir ihn gewonnen haben, dann bleibt er bei uns – einige Kunden haben wir bereits seit 50 Jahren, da sind richtige Beziehungen entstanden. Dann sind Kunden auch bereit, höhere Preise zu bezahlen.“

Zwar ist Steenhuis Recycling spezialisiert auf Schrott und Metalle, darf aber auch Boden, Sand und Abfall einsammeln. „Wir müssen die Kostenspirale im Blick behalten. Wenn in Deutschland und in den Niederlanden wegen der steigenden Preise immer weniger produziert wird, dann frage ich mich, woher ich meinen Schrott bekomme. Wir müssen anders denken, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Having Steenhuis. In den nächsten Jahren will sich das Unternehmen noch stärker in Richtung Umwelt entwickeln, um wirklich super green zu sein – und zwar Schritt für Schritt.

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