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Interview mit Alexander Fürnschuß, Geschäftsführer der e.denzel GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Fürnschuß, e.denzel steht für eine über 100-jährige Geschichte in der Elektrotechnik. Wie wurde e.denzel zu dem Unternehmen, das es jetzt ist?

Alexander Fürnschuß: e.denzel begann 1918 klassisch als kleines Elektroinstallationsunternehmen in Graz und ist im Laufe der Zeit stetig gewachsen; von 20 auf heute über 100 Mitarbeiter. Zudem beschäftigen wir zahlreiche Subunternehmen aus der Region sowie ständig circa 25 Leiharbeiter. Unser Standort ist verkehrstechnisch ideal angebunden, sodass wir österreichweit tätig sind. Die vergangenen Jahre waren nicht nur durch eine Erweiterung des Leistungsangebots geprägt, sondern auch durch Umstrukturierungen in der Geschäftsführung. Dahinter steht immer die Idee, Kunden optimal bedienen zu können und sie glücklich zu machen.

Wirtschaftsforum: Was heißt das genau?

Alexander Fürnschuß: Wir haben in mehreren Schritten die Geschäftsführung aufgestockt und 2012 einen zusätzlichen Geschäftsführer und einen Prokuristen in die Geschäftsleitung aufgenommen. Um die steigenden Marktanforderungen erfüllen zu können, kam es 2014 zur Gründung der Abteilung HKLS mit dem Kompetenzfeld Heizung-Klima-Sanitär sowie 2016 zur Übernahme der Firma Intratec mit den Geschäftsbereichen Automatisierungstechnik und IT-Technologie.

Somit konnten wir all diese Bereiche in unser Angebot integrieren und uns als Komplettanbieter für die Energie- und Gebäudetechnik etablieren. Heute sind Lösungen aus einer Hand, die die Geschäftsfelder Elektrotechnik, Heizung, Klima, Sanitär und Automatisierungstechnik umfassen, unser Markenzeichen. 2024 haben wir eine weitere Neuausrichtung vorgenommen und eine zusätzliche Bereichsleiterebene eingeführt. Mit dieser Geschäftsführungsstruktur konnten wir die Weichen für weiteres Wachstum stellen.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Geschäftsleitung heute aus?

Alexander Fürnschuß: Es gibt drei Geschäftsführer und einen Prokuristen; zwei weitere Prokuristen sind bei unserem Tochterunternehmen Intratec tätig. Das Besondere ist, dass alle Geschäftsführer im Unternehmen groß geworden sind und das Handwerk von der Pike auf gelernt haben. Diese persönlichen Baustellenerfahrungen sind von großem Vorteil, wenn es um die Planung und Realisierung komplexer Projekte geht. Wir haben zum Teil vor Ort bei Kunden gearbeitet, die wir heute betreuen; das heißt, man kennt und vertraut einander. Ich selbst bin seit 2010 für e.denzel tätig, habe als Monteur begonnen, mich berufsbegleitend weitergebildet, bin seit 2020 in der Geschäftsleitung und seit 2024 Geschäftsführer und Gesellschafter.

Wirtschaftsforum: Wofür steht e.denzel nach dieser stetigen Weiterentwicklung heute am Markt?

Alexander Fürnschuß: Wir setzen rund 22 Millionen EUR um und gehören in der Region zu den größten Anbietern der Branche. Vor allem Industriekunden und die öffentliche Hand, aber auch größere Einkaufzentren, Möbelhäuser, Autobahnmeistereien oder Flughäfen, schwerpunktmäßig in der Steiermark, zählen zu unseren Kunden. Dabei legen wir Wert auf langfristige Kundenbeziehungen. Es gibt Kunden, die wir seit über 40 Jahren betreuen; in dieser Zeit sind vertrauensvolle Partnerschaften, zum Teil echte Freundschaften, entstanden. Wir begleiten ihre Anlagen über die gesamte Lebenszeit, betreuen die Weiterentwicklung weiterer Standorte und übernehmen Wartungen.

Wirtschaftsforum: Komplettlösungen aus einer Hand sind zum Markenzeichen geworden. Was heißt das genau?

Alexander Fürnschuß: Jede Anlage ist individuell. Wir steigen bereits bei der Planung in ein Projekt ein und begleiten es bis zur Wartung und Instandhaltung. Das dafür notwendige Know-how haben wir im Unternehmen. Wir müssen nicht auf externe Leistungen zurückgreifen und realisieren auch Sonderwünsche. Das unterscheidet uns vom Wettbewerb. Viele Aufträge kommen über öffentliche Ausschreibungen, andere Kunden entscheiden sich aufgrund der persönlichen Betreuung und des Komplettangebots für e.denzel. Sie wissen, dass unsere langjährigen Mitarbeiter umfassendes Know-how und Erfahrung haben und das auch umsetzen können.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt die Digitalisierung für e.denzel?

Alexander Fürnschuß: Sie spielt auf verschiedenen Ebenen eine große Rolle, zum Beispiel für die Kommunikation. Wir sind konstant in Verbindung mit unseren Projektmitarbeitern, alle wichtigen Informationen werden digital übermittelt, jeder hat zu jedem Zeitpunkt Zugriff auf neue Pläne, Unterlagen oder Änderungen. Die Gebäudetechnik ist mittlerweile komplett durchdigitalisiert, sodass man von überall auf die Anlagen zugreifen kann.

Wirtschaftsforum: In mehr als 100 Jahren konnte sich e.denzel mit dem Markt weiterentwickeln. Wie soll es in Zukunft weitergehen?

Alexander Fürnschuß: Dass wir trotz angespannter Marktlage eine sehr gute Auslastung haben, bestätigt unsere Unternehmensphilosophie. Wir wollen weiterhin wachsen, als Komplettanbieter noch bekannter werden und die erste Wahl für unsere Kunden in der Region sein. Hierfür wurde uns im Juli 2025 von Land Steiermark das steirische Landeswappen verliehen. Dafür können wir uns auf ein hervorragendes Team verlassen, auf engagierte und kompetente Mitarbeiter, die sich im Unternehmen von der Lehre bis hin zu Geschäftsführern weiterentwickeln können. Das familiäre Miteinander, Wertschätzung und eine Kommunikation auf Augenhöhe sind uns sehr wichtig. Nur gemeinsam können wir nachhaltig erfolgreich sein.

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