Wie man stadtbildprägend wird
Interview mit Carmelo Panuccio, Projektentwickler der Immo-Holding GmbH
Gegründet im Jahr 1955 durch den Maurermeister Josef Voith, hat sich das einstige Bauunternehmen im Laufe der Jahre zu einem etablierten Immobilienunternehmen entwickelt. „Als Projektentwickler decken wir den gesamten Prozess ab, vom Grundstücksankauf bis zur Schlüsselübergabe“, sagt Carmelo Panuccio, verantwortlich für die Projektentwicklung bei der Immo-Holding. „Gerade fand der Spatenstich für den Günz-Donaupark in Günzburg statt. Hier entstehen 300 Wohnungen in drei Bauabschnitten. Die ersten 136 Wohnungen haben wir an die Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim verkauft“, sagt Carmelo Panuccio. „Die weiteren Bauabschnitte bleiben vorerst im eigenen Bestand. Wir müssen sehen, wohin sich der Immobilienmarkt entwickelt.“
Mit diesem Musterbeispiel urbaner Quartiersentwicklung sei man stadtbildprägend. „Als Projektentwickler hat man eine gewisse Verantwortung für die zukünftige Gestaltung von Städten. Deshalb braucht es eine enge und konstruktive Zusammenarbeit mit Fachleuten und Visionären. Insbesondere für Projekte an oder in der Altstadt ist es wichtig, darauf zu achten, sich in das Umfeld einzufügen und die Attraktivität von Innenstädten zu stärken und zu unterstützen“, erläutert Carmelo Panuccio. Zu den herausragendsten Projekten der Immo-Holding – im wahrsten Sinne des Wortes – gehört der neue Bahnhofstower in Kaufbeuren. Hier sind auf einem nur 1.500 m2 großem Grundstück sehr attraktive Büro- und Gewerbeflächen in zen-traler Lage entstanden.
Auch dieser Neubau ist stadtprägend und zeigt deutlich, dass man mit wenig Flächenverbrauch arbeiten kann, wenn man sinnvoll in die Höhe denkt. „Aktuell sind wir in einem weiteren, ganz ähnlichen Projekt involviert, dem Gewerbeparktower 2.0 in Kaufbeuren mit Büroräumen auf sieben Etagen“, so Carmelo Panuccio. „Wir müssen wieder mehr in die Höhe gehen und nachverdichten.“
Weitere aktuelle Projekte sind eine große Wohnanlage mit 13 Mehrfamilienhäusern in wunderschöner Lage in Isny bei Kempten im Allgäu. „Für eine Ortschaft mit knapp 15.000 Einwohnern scheint ein Neubauprojekt mit 225 Wohnungen erst einmal ambitioniert. Der Erfolg dieser kürzlich fertiggestellten Anlage gibt uns aber recht“, so Carmelo Panuccio. Speziell an diesem Projekt ist erkenntlich, dass der Wohnungsbau unbedingt weiter und ohne Unterbrechung gefördert werden muss.
„Der Bund muss den Wohnungsbau stärker fördern. Die Kommunen und Landratsämter müssen wieder mutiger sein und bei dieser Aufgabe die Immobilienwirtschaft mehr unterstützen. Oft ziehen sich Projekte künstlich in die Länge und werden sogar gar nicht finalisiert. Die Auflagen für neue Projekte sind oft sehr hoch, hier muss vieles einfacher werden. Das Spektrum reicht vom Brand- und Schallschutz über Altlasten auf Grundstücken bis hin zum Artenschutz.“ Dazu kommt, dass auch bei der Gestaltung eines Projekts heute viele Stimmen beteiligt werden möchten. „Dass man gestalterisch jeden Geschmack trifft, ist ja überhaupt nicht möglich. All das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch“, sagt Carmelo Panuccio. „Genehmigungen müssten leichter und schneller vonstattengehen, wenn man angesichts der hohen Nachfrage nach Wohnraum den Mietwohnungsmangel wirklich effektiv bekämpfen will.“