„Die Nachfrage nach Mezzanine-Kapital ist so hoch wie nie zuvor!“
Interview mit Martin Führlein, Geschäftsführer der Pegasus Capital Partners GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Führlein, Pegasus Capital Partners fasst seine unternehmerische Haltung gerne mit dem Leitmotiv „Erfolgreiche Projekte brauchen mehr als nur Kapital“ zusammen. Wie umfassend engagieren Sie sich demzufolge im Markt?
Martin Führlein: Gegründet wurde unser Unternehmen als klassischer Mezzanine-Finanzierer – das ist bis heute klar unser Kernsegment geblieben, auch wenn wir je nach der gegebenen Situationserfordernis zusätzlich in verwandten Positionen auftreten. So sind wir inzwischen an mehreren Joint Ventures beteiligt, etwa mit der Engelhardt Group, mit der wir über die gemeinsame Plattform SAF (Student Apartments Factory GmbH) in Süddeutschland Studierendenwohnungen errichten. Zudem sind wir mit der Münchener Kingstone-Gruppe verbunden, einem stark wachsenden Asset-Manager, der sich auf institutionelles und semiprofessionelles Kapital spezialisiert hat. Ebenso haben wir uns an dem Münchner Projektentwickler Real Asset beteiligt. Darüber hinaus haben wir sukzessive auch unsere eigenen Verwaltungskapazitäten aufgebaut und betreuen derzeit Assets under Management mit einem Volumen von 1,5 Milliarden EUR im Asset wie im Property Management.
Wirtschaftsforum: Damit ist Pegasus weit mehr als ein bloßer Kapitalgeber.
Martin Führlein: Ich spreche in diesem Zusammenhang gerne vom Mezzanine-Partnering, weil wir uns vornehmlich als starker Partner des Projektentwicklers sehen: Wir sind also niemand, der einfach nur Geld zuschießt und dann in Excel-Spreadsheets den Return on Investment verfolgt. Stattdessen setzen wir auf interne Spezialisten mit teilweise jahrzehntelanger Erfahrung in der Projektentwicklung, die entsprechende Konzepte genau sondieren und anschließend langfristig begleiten. Dieser Ansatz verspricht für uns auch aus unternehmerischer Sicht ein hohes Maß an Sicherheit: So hat Pegasus Capital Partners in wenigen Notsituationen bereits Projekte auf die eigene Bilanz genommen und anschließend selbstständig zu Ende entwickelt, als die Gefahr bestand, dass sie ohne diese Intervention unkontrolliert in einer Insolvenzmasse aufgegangen wären. Dieser Schritt bleibt für uns jedoch die Ultima Ratio: Unser Ziel ist es niemals, selbst als Projektentwickler aufzutreten, geschweige denn in ein Wettbewerbsverhältnis zu unseren Partnern einzutreten.
Wirtschaftsforum: Wie bewerten Sie dabei die aktuelle Marktlage?
Martin Führlein: Grundsätzlich ist die Nachfrage nach Mezzanine-Kapital derzeit so groß wie gefühlt noch nie. Das liegt nicht zuletzt am Druck der Regulatorik auf die Banken, die in der Vergangenheit teilweise sehr aggressiv finanziert haben, ihre Engagements zu begrenzen. Durch die damit einhergehende rückläufige Beleihung und die zurückhaltende Kreditvergabe steigt nun der Kapitalbedarf der Projektentwickler, der durch entsprechende Mezzanine-Lösungen gedeckt werden kann. Während uns bis vor einem halben Jahr noch viele Produkte vorgetragen wurden, die weiterhin auf Basis der Marktverhältnisse von 2021 kalkuliert waren und nun wohl mit Mezzanine-Kapital weitergetragen werden sollten, bis die alten Marktbedingungen irgendwann vielleicht wieder erreicht werden, sehen wir nun zunehmend neue Produkte, bei denen die aktuell gegebenen Rahmenbedingungen in Form von höheren Käuferrenditen und Zinszahlungen eingepreist sind. Nach unserem Dafürhalten kommt der Markt also langsam wieder in Gang.
Wirtschaftsforum: Nach welchen Kriterien sondieren Sie die Projekte, die für Pegasus interessant sind?
Martin Führlein: Für uns kommen grundsätzlich Projekte mit einem vielleicht etwas konservativeren Chancen-Risiko-Profil infrage: Als bodenständig fränkisches Unternehmen setzen wir auf ein ertragsstarkes Wachstum und stabile Partnerschaften. Dementsprechend werden wir in Zukunft noch stärker auf eine möglichst breite Risikostreuung achten: In der Vergangenheit haben wir uns noch in Projekten engagiert, die circa 15% unserer insgesamt investierten Mittel ausmachten – das ist mir persönlich etwas zu hoch. Natürlich geht eine breitere Diversifizierung auch mit einem höheren Aufwand einher, aber gerade in schwierigeren Marktphasen steigt dadurch die Investitionssicherheit. Gleichzeitig möchten wir nur mit Projektentwicklern zusammenarbeiten, die sich beim jeweiligen Vorhaben auch selbst mit Eigenkapital engagieren, und achten zudem auf überschaubare Projektlaufzeiten.
Wirtschaftsforum: Wie leicht fällt es in der aktuellen Marktlage, private Kapitalgeber für Mezzanine-Instrumente zu gewinnen?
Martin Führlein: Leider gab es in der jüngeren Vergangenheit mehrere Fondsanbieter, die ihre Investoren enttäuscht haben. Diese schlechten Erfahrungen müssen erst noch verarbeitet werden. Gerade vor diesem Hintergrund ist der stabile Track-Record von Pegasus von entscheidender Bedeutung: Wir bewegen uns seit zehn Jahren im Markt und haben in dieser Zeit ausnahmslos alle Zahlungen an unsere Investoren pünktlich geleistet. Kein einziges der über 70 Projekte, an deren Finanzierung wir beteiligt waren, ist jemals in die Insolvenz gerutscht. Auf Basis dieser Erfolgsgeschichte wollen wir in den nächsten Jahren weiter wachsen und insbesondere auch weitere institutionelle Anleger für uns gewinnen. Derzeit arbeiten wir etwa bereits mit einer Versicherungsgesellschaft zusammen, die uns einen nennenswerten Kapitalbetrag überlässt, den wir in Mezzanine investieren und dafür eine feste Zinszahlung leisten. Dieses erfolgreiche Modell würden wir gerne weiter ausbauen. Zudem freue ich mich, dass ab nächstem Jahr Bernd Grum mit seiner gewachsenen Expertise im Bankensektor unsere Geschäftsführung bereichern wird – ein wichtiger Impuls für unser weiteres stabiles Wachstum!