Smarte Gebäudetechnik
Interview mit Dr.-Ing. Johannes Fütterer, CEO der aedifion GmbH

Die aedifion GmbH ging 2017 aus einer Forschungsgruppe der RWTH Aachen hervor, die sich der Gebäudeautomation widmete. Gegründet von Johannes Fütterer und seinem Team, war das Ziel, Forschungsergebnisse endlich in die Praxis zu bringen. „Wir waren frustriert, dass unsere Arbeit nicht genutzt wurde“, erklärt Johannes Fütterer. Mit Unterstützung durch das EXIST-Programm und Investitionen konnte das Unternehmen aufgebaut werden. Heute beschäftigt aedifion 91 Mitarbeitende, verwaltet über 400 Gebäude in acht Ländern und erzielt einen wiederkehrenden Umsatz von 5 Millionen Euro. Mit einem Wachstum von 100% im letzten Jahr setzt aedifion auf Expansion. „Unser Ziel ist es, bis 2030 eine Million Gebäude mit unserer Technologie auszustatten“, sagt Johannes Fütterer.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit als Leitprinzipien
Die Kerntechnologie von aedifion basiert auf einer Cloud-Plattform, die Gebäudedaten sammelt und für KI-gesteuerte Lösungen nutzt. Diese optimieren den Energieverbrauch, steigern den Komfort und senken Kosten. Ein Fokus liegt auf dem Lastmanagement, das Energieverbrauch an Strompreise anpasst. „In Zukunft zählt nicht nur, wie viel Energie ein Gebäude verbraucht, sondern wann“, betont Johannes Fütterer. TÜV-zertifizierte Lösungen helfen Immobilienbesitzern, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und ihre Objekte nachhaltiger zu machen. Nachhaltigkeit ist dabei zentral. „Gebäude sind für 40% des globalen Energieverbrauchs verantwortlich. Wir müssen sie effizienter machen, um die Klimakrise zu bewältigen“, so Johannes Fütterer. Die Optimierung führt nicht nur zu CO2-Reduktion, sondern auch zu höheren Renditen und einer besseren Vermietbarkeit.
Marketingstrategien und internationale Ausrichtung
aedifion fokussiert sich auf institutionelle Immobilienbesitzer. Blogs, LinkedIn und Newsletter sowie Präsenz auf Messen wie der Expo Real und MIPIM in Cannes sind die Hauptkommunikationswege. „Diese Plattformen sind essenziell, um unsere Vision zu präsentieren“, erklärt Johannes Fütterer. Von Anfang an setzte die aedifion GmbH auf Internationalisierung. Heute ist das Unternehmen in acht Ländern aktiv und plant eine paneuropäische Expansion sowie die Erschließung der Märkte in den USA und Asien. „Gebäudetechnik ist weltweit ähnlich. Skalierung war von Beginn an unser Ziel“, sagt Johannes Fütterer. Herausforderungen wie Fachkräftemangel, besonders in der Softwareentwicklung, meistert aedifion mit kreativen Lösungen. „Deutschland bietet nicht genug Entwickler, daher prüfen wir Offshoring“, erklärt Johannes Fütterer. Dennoch bleibt das Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber, da es Mitarbeitenden ermöglicht, aktiv an der Energiewende mitzuwirken. „Wir schaffen echten Impact – das motiviert unser Team“, betont der Geschäftsführer abschließend.