Für eine optimale Windernte

Interview mit Matthias Brandt, Vorstand der Deutsch Windtechnik AG

Wirtschaftsforum: Herr Brandt, was steckt hinter dem Versprechen des vollumfassenden Service für Windenergieanlagen, das Sie auf Ihrer Website machen?

Matthias Brandt: Unser Portfolio ist buchstäblich vollumfänglich. Wir bieten unsere Services onshore und offshore an sowie ein eigenes hochmodernes Trainingszentrum. Unsere Services reichen von der Wartung und Instandhaltung der Komponenten und Großkomponenten, der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung über die Steuerung und Elektronik, das technische Consulting und die Datenfernüberwachung bis hin zu Gutachten und Inspektionen, Qualitätssicherung und Repowering. Dabei betreuen wir ganze Windparks, die regelrechte Kraftwerke sind, mit einer Leistung von zum Beispiel 20 MW, ebenso wie Einzelanlagen mit fünf bis sechs MW.

Wirtschaftsforum: Welche Herausforderungen ergeben sich durch dieses ganzheitliche Servicepaket?

Matthias Brandt: Man muss heute stark automatisiert und digitalisiert und vor allem netzintegrativ arbeiten. Es gilt unter anderem, Naturschutz- und Geräuschminderungsanforderungen zu berücksichtigen. Darüber hinaus fallen Windkraftanlagen unter das Gesetz zur kritischen Infrastruktur. Entsprechend braucht man ein Monitoring inklusive Schutz gegen Cyber-Angriffe. Die Anforderungen sind vielseitig und erfordern Kompetenzen aus unterschiedlichsten Fachrichtungen und Technologien.

Wirtschaftsforum: Was halten Sie von der aktuellen Politik rund um das Thema Energiewende?

Matthias Brandt: Grundsätzlich muss man ein Lob aussprechen. Diese Regierung hat mehr vorangetrieben und erreicht als alle anderen Regierungen vorher. Sie kommuniziert ihre Arbeit jedoch schlecht und zerredet sich selbst jedes Gesetz. Dabei spricht die Politik die richtigen Themen an, wie zum Beispiel das EEG und die Genehmigungsprozesse. Die Flächenausweisung war zum Beispiel ein sehr wichtiger Schritt.

Wirtschaftsforum: Sie sind international aufgestellt. Wie wichtig ist Deutschland und wo sehen Sie das Potenzial für die nächsten Jahre?

Matthias Brandt: Deutschland ist ein starker Kernmarkt. Ebenso wichtig sind die USA für uns. Wir wachsen grundsätzlich solide und vorsichtig. Die Nachfrage aus den Emerging Markets ist groß. Wir untersuchen die Märkte aber immer gründlich, ehe wir uns engagieren. Mit einigen Dienstleistungen, die wir remote erbringen können, sind wir auch in Asien tätig, zum Beispiel in Japan.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Themen für die kommenden Monate und das nächste Jahr?

Matthias Brandt: Inzwischen sind wir international aufgestellt. In der nächsten Zeit werden wir in einer Fusion zwei große deutsche Gesellschaften zusammenlegen und damit einen nächsten Professionalisierungsschritt gehen. Wir haben uns konkrete Ziele für die nächsten Jahre gesetzt, unter anderem bezüglich unserer IT- und Systemlandschaft. Auch unseren Campus und unser Trainingszentrum, werden wir vorantreiben, für unsere Mitarbeitenden sowie auch für unsere Kundinnen und Kunden. Das Thema Mitarbeiterentwicklung, ist, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des anhaltenden Fachkräftemangels, ein zentrales Thema. Wir möchten als Arbeitgeber attraktiv bleiben, bieten entsprechende Benefits und gute Konditionen.

Wirtschaftsforum: Welches langfristige Ziel verfolgen Sie mit der Deutsche Windtechnik?

Matthias Brandt: Wir sind ehrgeizig, gehen viele neue Themen an, sind aber immer in der Lage, nachzusteuern, falls sich das Umfeld oder die Bedürfnisse ändern. Wir haben ein ambitioniertes, aber realistisches Ziel: Wir möchten unser Geschäft in den nächsten vier Jahren verdoppeln.

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