Engineering im Netzwerk – Bauen für die Zukunft
Interview mit Christian Wolff, Sprecher der Geschäftsleitung der Assmann Beraten + Planen GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Wolff, wo sehen Sie Assmann Beraten + Planen am Markt, im Vergleich zu anderen Anbietern?
Christian Wolff: Assmann Beraten + Planen gehört zum größten Netzwerk für Ingenieurdienstleistungen in der DACH-Region. Wir gehören seit 2017 zur BKW Engineering SE in Deutschland und damit zur BKW Engineering AG in der Schweiz. Die BKW AG verfolgt damit die Strategie das Kerngeschäft aus Energieerzeugung und Netzbetrieb, um den Dienstleistungsbereich zu ergänzen. Insgesamt hat die BKW Engineering AG heute in der Dach-Region 3.650 Mitarbeiter und vereint über 50 Agentur- und Ingenieurbüros sowie Gutachter unter einem Dach. Wir bilden damit das größte Netzwerk von Ingenieurdienstleistern in der Dach-Region und verfolgen damit die gleiche Vision. Wir machen Lebensräume lebenswert.
Wirtschaftsforum: Wie verläuft Ihre Wertschöpfungskette? Wie begleiten Sie Ihre Kunden?
Christian Wolff: Wir begleiten unsere Kunden über den gesamten Lebenszyklus ihrer Immobilie. Von der ersten Machbarkeitsstudie oder dem Wettbewerbserfolg bis zur Inbetriebnahme oder der Objektbetreuung. Wir begleiten unsere Kunden aber auch bei der Instandhaltung oder im Verkaufsprozess ihrer Liegenschaften. Dabei konzentrieren wir uns auf die Generalplanung und das Projektmanagement von Hochbauprojekten. Im Unterschied zu anderen Generalplanern können wird die gesamte Dienstleistung der Generalplanung über alle Leistungsstufen durch eigene erfahrene und kontinuierlich geschulte Mitarbeiter abdecken.
Wirtschaftsforum: Auf welche Art von Projekten konzentrieren Sie sich?
Christian Wolff: Wir sind stark im Industriebau, vor allem, wenn es um komplexe Standorte oder die Planung unter schwierigen oder terminlich herausfordernden Randbedingungen geht. Aber auch für Quartiersentwicklung im Wohnungsbau haben wir genauso spezialisierte Teams wie für Projekte im Kultur- oder Labor- und Krankenhausbau. Besonders stolz sind wir aber auch auf unsere Expertise im Sportstättenbau und im Holzbau. Gemeinsam mit der Assmann Emutec und der Assmann Climaplan können wir aktuell auch auf mehr als 340 Planer im Bereich der Technischen Ausrüstung zurückgreifen. Dies ist eine beachtliche Größe für den deutschen Markt.
Wirtschaftsforum: Bitte geben Sie uns doch Beispiele für aktuelle Projekte.
Christian Wolff: Aktuell arbeiten wir am zum Beispiel an der Erweiterung des Terminal 1 des Münchner Flughafens. Hier entsteht ein Terminal für den Non-Schengen-Bereich, also für alle Flugverbindungen aus und in den Schengen-Bereich in Europa. Dies ist eine Herausforderung, denn wir haben das Projekt in der Entwurfsplanung übernommen, als bereits 50% des Rohbaus fertiggestellt waren. Für unsere Planung der Technischen Ausrüstung handelt es sich hierbei um eine Planung im ‘Bestand’. Darüber hinaus haben wir unter Einbindung verschiedener Netzwerkunternehmen für den Volkswagenkonzern die 1. Stufe eines Werksneubaus in Niedersachsen abgeschlossen. Obwohl wir hierüber aktuell aber nicht berichten dürfen, kann man den von uns als Generalplaner bearbeiteten Projektumfang gut anhand des 2017 in Wresznia/Polen für VW-Nutzfahrzeuge auf 224 ha realisierten Werksneubau abschätzen. Für den Holzbau ist aktuell das Roots in der Hamburger Hafencity von besonderer Bedeutung. Hier wurde gerade das Richtfest für das mit 68 m aktuell in Deutschland höchste Holz-Hochhaus gefeiert.
Wirtschaftsforum: Stichwort Holz: Wie treiben der Klimawandel und mit ihm das Thema Nachhaltigkeit das Geschäft?
Christian Wolff: Wir haben bereits vor über 15 Jahren unsere Expertise im Bereich der Holzbauplanung gebündelt. Hierbei geht unsere Holzbauplanung weit über die Tragwerksplanung hinaus, und steigt sehr früh mit der Nachhaltigkeitsberatung in die Projektentwicklung mit ein und berücksichtigt integrativ die Anforderungen aus einer CO2-optimierten Bauweise über alle Fachdisziplinen hinweg. Dieser Bereich war unsere Nachhaltigkeitskeimzelle. Um dies auch glaubwürdig nach außen vertreten zu können, haben wir uns bereits 2020 zum Ziel gesetzt, die Assmann Beraten + Planen bis zum Jahr 2030 ‘fossilfrei’, also ohne den Verbrauch fossiler Brennstoffe, CO2-neutral auszurichten. Allerdings haben wir uns dazu in der Kommunikation noch zurückgehalten, denn wir möchten wirklich nachhaltig sein, ehe wir das Vermarkten. Inzwischen laufen alle unsere Standorte auf Ökostrom, für unsere Firmenfahrzeuge werden ausschließlich Elektrofahrzeuge beschafft. Unsere elektrischen Poolfahrzeuge bieten wir unseren Mitarbeitern kostenfrei zur privaten Nutzung, um die Mitarbeiter dazu zu bewegen, auf ihr Privatfahrzeug oder bei Familien auf den Zweitwagen zu verzichten. Bei allen Verbrauchsmaterialien suchen wir nach der nachhaltigen Lösung. Wichtig ist uns vor allem die Schonung unserer Ressourcen und der Schutz des Klimas. Wir müssen uns alle daran gewöhnen, weniger Fläche und Materialien zu verbrauchen und kostengünstiger zu arbeiten. Ein großer Projektentwickler hat vor Kurzem verkündet, 60.000 Wohnungen onhold zu stellen. Bauen ist aktuell unter bestimmten Konstellationen nicht mehr bezahlbar. Gleichzeitig wird aber über eine Deckelung der Mieten diskutiert. Für Investoren ist es in diesem Spannungsfeld nahezu unmöglich, profitabel Projekte zu entwickeln. Um im Spannungsfeld von gestiegenen Baukosten und gestiegenen Bauzinsen für die Mieter leistbare Warmmieten realisieren zu können, wird es im Wohnungsbau zu einem Umdenken kommen müssen. Hier brauchen wir intelligente, mehrfach nutzbare Grundrissformen. Der Wohnungsbau kann gar nicht anders, als in Zukunft reduzierter zu bauen.
Wirtschaftsforum: Was sind Ihre wichtigen Themen in den kommenden Monaten und für das Jahr 2024?
Christian Wolff: In diesem Jahr war die EXPO auf jeden Fall ein Highlight in unserem Kalender. Dort haben wir das ‘Network of Excellence’ vorgestellt und unser gemeinsames Logo unseren Kunden präsentieren. Wir werden konsequent an der Weiterentwicklung unserer Unternehmen arbeiten und uns darüber für weiteres Wachstum aufstellen.