Die Kabelboutique
Interview mit Achim Beuckes und Tobias Beuckes, Geschäftsführer der TTL Network GmbH


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Wirtschaftsforum: Herr Beuckes, Sie haben ursprünglich für ein anderes Unternehmen gearbeitet. Wie kamen Sie zur Selbständigkeit?
Achim Beuckes: Meinen Mitbegründern und mir lag 2001 daran, unsere Vorstellung von Qualität zu verwirklichen und uns durch einen starken Fokus auf die Sonderkonfektion für die Industrie abzugrenzen. Über das Netzwerk der TTL Limited Group hatten wir Zugriff auf Herstellerfirmen in den USA, China und Taiwan. Wir konnten so für und mit unseren Kunden auch Sonderformen entwickeln, was die Kundenbindung stark gefördert hat, eine längerfristige Abnahme sichert und uns auf dem Markt als Experten platziert hat. Auch in Asien kann man Top-Qualität bekommen, da entscheidet der Preis. Wir spielen nicht im lowcost Markt mit. Im Laufe der Zeit sind viele gute, langjährige Beziehungen zu Herstellern weltweit entstanden, die wir dann auditiert haben. Wir sehen uns die Fertigungsstätten an und überprüfen die Arbeitsbedingungen vor Ort genau um uns persönlich von den Standards und unseren Anforderungen an höchste Qualität zu überzeugen.
Wirtschaftsforum: TTL Network hat den Anspruch, nachhaltigen Mehrwert für seine Kunden durch das enge Zusammenspiel von Fach- und Branchenkompetenz zu schaffen.
Achim Beuckes: Das ist richtig. Im medizinischen Bereich zum Beispiel werden jeden Tag Höchstleistungen erbracht, und dieser Anspruch gilt auch für die eingesetzte Technik. Das Qualitätslevel und die entsprechenden Normen, die für Produkte in der Medizintechnik gelten, erfüllen wir exakt. Die Herstellung erfolgt nach unseren Vorgaben in eigens ausgewählten Fertigungsstätten. Bestehend aus robuster und zuverlässiger Kupfer- und Glasfaseranschlusstechnik wird unser Sortiment auch den kontinuierlich steigenden Anforderungen anderer Branchen gerecht, etwa der Veranstaltungs- und Medientechnik und der Broadcast-Branche. Mit der Produktlinie TTLan® haben wir ein spezielles Sortiment für die professionelle Anwendung in Rechenzentren und der Netzwerktechnik entwickelt, das ganzheitliche Systemlösungen umfasst.
Wirtschaftsforum: Wie sieht es mit industriellen Anwendungen aus?
Achim Beuckes: Die Industrie umfasst viele hochtechnische Bereiche wie Automobil, Antriebstechnik, Industrieautomation, Robotik und mehr. Wir verfügen über 20 Jahre Erfahrung in der Konfektion und Herstellung von Kabeln und Komponenten für solche Anwendungen und unterstützen die Industrie bei Höchstleistungen. So waren wir zum Beispiel die ersten, die für einen führenden deutschen Automobilhersteller iPhone-Kabel herstellen konnten, die den EMV-Test bestanden. In diesem Zusammenhang ist auch eine patentierte Eigenentwicklung zu erwähnen, die wir speziell für die Industrie gefertigt haben. Dieses Patent haben wir erstmals auf der Electronica in München 2016 vorgestellt, seitdem wurde unsere EMV Abschirmung über 900.000 mal in Industriegütern verbaut. Ein weiterer, globaler Erfolg ist die Entwicklung von Kabeln, die sowohl halogenfrei und dabei flexibel sind, aber auch den UL-Standard für den amerikanischen Markt erfüllen.
Wirtschaftsforum: Wie steht TTL Network zum Begriff Nachhaltigkeit?
Tobias Beuckes: Der ressourcenschonende Umgang ist uns extrem wichtig und in unserer Branche zeitgleich eine starke Herausforderung, da viele Produkte aufgrund der sensiblen Stecker nach wie vor einzeln verpackt werden. Bei der Auswahl unserer Produktionsstätten achten wir daher darauf, dass auch der ISO Standard 14001 für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen erfüllt wird. Wir haben zudem das Projekt ‘Go Green’ ins Leben gerufen, welches im ersten Schritt versucht auf Verpackungsmaterial vollständig zu verzichten oder in Fällen wo dies nicht möglich ist auf nachhaltige Verpackungsmaterialen setzt. Als Firma Leben wir einen partnerschaftlichen Umgang und haben daher einen Teil unserer Kunden und Produktionsstätten aktiv in diesen Austausch einbezogen. ¬
Wirtschaftsforum: Und wie sehen Sie TTL Network als Familienunternehmen?
Tobias Beuckes: Wir haben flache Hierarchien und einfache Kommunikationswege. Viele Mitglieder unserer ‘TTLfamily’ haben vor ihrem Start bei uns in größeren Organisationen gearbeitet, uns allen ist es aber lieber im kleineren schlagkräftigen Team in dem der oder diejenige Recht hat der am meisten vom betreffenden Detail versteht – das muss nicht der höchste Rang in der Firma sein. Wir wollen explizit, dass jeder zu Gehör kommt, daher setzen wir auch bei internen Projekten auf interdisziplinäre Teams, aktuell das Thema Webshop. Jeder Fachbereich wird eingebunden, und Verbesserungsvorschläge sind explizit erwünscht, wir wollen einen breiten Blick und nicht die silodenkweise eines einzigen Fachbereichs. Wichtig ist, dass das ganzheitliche Ziel für jeden klar ist und jeder daran mitwirken kann. Am Ende eines Geschäftsjahres gleichen wir unsere Ziele mit jedem Mitarbeiter ab, berücksichtigen seine persönliche Entwicklung und die Geschäftsentwicklung. Wir verfolgen ein gemeinsames Ziel und jedes Mitglied unserer ‘TTLfamily’ ist herzlichst eingeladen unsere Geschichte aktiv mitzugestalten.
Wirtschaftsforum: TTL Network verzeichnet stetiges Wachstum.
Tobias Beuckes: Seit der Gründung sind wir jedes Jahr im Durchschnitt um 12% gewachsen. Die Kunden schätzen die gute Zusammenarbeit, ebenso wie unsere Produktionsstätten. Das Ziel ist immer das passgenaue Lösungskonzept, der gemeinsame Erfolg. Unser Konzept für die Zukunft lautet ‘Strategie 100’, also 100% Wachstum in den nächsten zehn Jahren.
Wirtschaftsforum: Sie begeistern sich gemeinsam für das Familienunternehmen – was ist Ihr Antrieb?
Achim Beuckes: Für mich ist es immer wieder motivierend gewesen neue Produkte zu kreieren, aber auch neue Kunden gewinnen und überzeugen zu können. TTL Network steht heute unumstritten für Qualität.
Tobias Beuckes: Ich finde es spannend, in einem Unternehmen zu arbeiten, das direkt in die Digitalisierung eingebunden ist Zudem reizt es mich, ein Familienunternehmen zu führen, das aufgrund des Team-Einsatzes der Menschen kontinuierlich gewachsen ist. Diese Kontinuität und diesen TeamSpirit möchte ich auch in Zukunft erfolgreich weiterentwickeln.