„Nur wer selbst brennt, kann andere anstecken!“

Interview mit Stephan Burghard und Florian Burghard, Geschäftsführer der Sompex Im- und Export Handelsgesellschaft mbH

Wirtschaftsforum: Herr Burghard, kürzlich wurde zum zweiten Mal in Folge eines Ihrer Produkte zur „Leuchte des Jahres“ gekürt. Worin liegt das Erfolgsgeheimnis von Sompex?

Stephan Burghard: Mein Vetter und ich betreiben das Unternehmen mittlerweile in der 3.Generation und können somit auf eine gewachsene Erfahrung als Lichtspezialisten zurückblicken. Gleichzeitig haben wir uns in den letzten fünf Jahren im Rahmen eines tiefgreifenden Umstrukturierungsprozesses in vielfacher Weise neu aufgestellt und konzentrieren uns vor diesem Hintergrund nun dezidierter als zuvor auf unsere Stärken, die klar in der modernen Wohnraumbeleuchtung liegen, wo wir uns mit leistungsstarken und ansprechend gestalteten Tisch- und Stehleuchten europaweit einen Namen gemacht haben. Vor diesem Hintergrund haben wir uns auch von einigen bisherigen Aktivitäten getrennt – früher hatten wir beispielsweise auch Geschenkartikel im Angebot und sind zeitweise als größter Anbieter von LED-Kerzen in Europa aufgetreten.

Wirtschaftsforum: Worin unterscheidet sich Sompex von seinen Wettbewerbern?

Stephan Burghard: Entscheidend für unseren anhaltenden Erfolg ist sicherlich, dass wir unser gesamtes Produktportfolio selbst entwickeln. Wir kaufen also nicht einfach Waren aus China zu, sondern arbeiten eng mit einem Stab aus externen Designern zusammen. So bleibt vom ersten Entwurf über die Fertigung in den Werken in Asien bis hin zum Vertrieb jede essenzielle Stufe in der Wertschöpfungskette in unserer Hand. Darüber hinaus haben wir uns inzwischen auch ein tiefgreifendes Know-how im Lizenzgeschäft aneignen können. So entwickeln und verkaufen wir neben unseren eigenen Marken Sompex und Newdes auch Lampen, die wir für Villeroy & Boch sowie Musterring kreieren – und 2024 werden wir mit Leonardo die nächste schöne Brand in unser Portfolio aufnehmen können.

Wirtschaftsforum: Das Konzept, das Sie mit Ihrer Eigenmarke Sompex anstreben, umschreiben Sie dabei gerne mit dem Slogan „Design for Life“ – welcher Anspruch verbirgt sich hinter diesem Ziel?

Florian Burghard: Natürlich orientieren auch wir uns an Trends und beobachten die Präferenzen der Endkunden mit einem sehr wachen Auge. Dabei verfolgen wir jedoch stets das Ziel, dass unsere Produkte auch längerfristig aktuell und populär bleiben sollen. Natürlich produziert Sompex nicht nur zeitlose Klassiker – trotzdem wollen wir den Verbraucherinnen Lampen anbieten, an denen sie lange und nachhaltig Freude haben werden.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

Florian Burghard: Hier haben wir ganz verschiedene Stellschrauben im Blick: So fertigen wir seit drei Jahren fast all unsere Verpackungen aus nachhaltigen Materialien und verwenden statt den bisherigen Kunststoffelementen gefüllte Textilbeutelchen, die aus PET-Flaschen recycelt wurden und somit wieder Teil eines Kreislaufs werden, während wir beim Füllmaterial in unseren Paketen inzwischen ausschließlich auf Papier anstatt Styropor setzen. Unsere Leuchten selbst fertigen wir mittlerweile so weit wie möglich aus recyceltem Aluminium und nehmen schon beim Designprozess ihr späteres Lebensende in den Blick – dann können sie von der Nutzerin einfach auseinandergebaut werden, bevor sich die einzelnen Komponenten umweltgerecht entsorgen lassen. Die entsprechenden Vorschriften, die die Europäische Union für das Jahr 2027 verpflichtend vorsieht, erfüllt Sompex damit schon heute.

Wirtschaftsforum: Welche Maßnahmen standen bei der Umstrukturierung von Sompex in den letzten Jahren im Vordergrund – und wie haben Sie die Menschen im Unternehmen motiviert, diesen Weg mitzugehen?

Florian Burghard: Inzwischen entwickeln wir all unsere Produkte selbst und kaufen keine Artikel mehr extern zu – das war sicherlich eine besonders bedeutsame strategische Entscheidung, um unser Qualitätsversprechen und unsere Designstärke dauerhaft ausspielen zu können. Gleichzeitig nahmen wir auch einige Änderungen an unseren Vertriebsstrukturen vor und haben genau sondiert, mit welchen Kunden aus dem Fachhandel und Online-Retail-Segment wir dauerhaft zusammenarbeiten wollen. Als Unternehmen, das attraktive Inneneinrichtungsgegenstände anbietet, konnten wir während der Pandemie ein starkes Wachstum verzeichnen, wodurch auch unsere Belegschaft in dieser Zeit um etwa ein Drittel anwuchs – wir freuen uns sehr über die neuen Impulse, die dadurch ins Unternehmen kamen, sowie unsere langjährigen Mitarbeiterinnen, die uns weiterhin mit ihrem gewachsenen Know-how unterstützen. Hier spielt natürlich auch die Begeisterung von uns als Geschäftsführer eine tragende Rolle im Tagesgeschäft – denn nur wer selbst für seine Produkte und sein Unternehmen brennt, kann andere Menschen anstecken. Deshalb sind wir auch regelmäßig in allen Abteilungen vor Ort, um aus erster Hand erfahren zu können, wo weiteres Verbesserungspotenzial liegt.

Wirtschaftsforum: Haben Sie eine persönliche Lieblingslampe aus Ihrem Sortiment?

Florian Burghard: Ich finde es besonders schön und erfüllend, meine eigenen Kreationen in den Fenstern zu sehen, wenn ich abends durch die Stadt fahre: etwa unseren Weihnachtsbaum Pine und unseren Stern Lucy. Dabei sind beide nicht einmal annähernd unsere Bestseller!

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Handel & Konsumgüter

„Eine schöne Marke mit schönen Produkten!“

Interview mit Chagai Goldstoff, CEO der Venson Amsterdam BV

„Eine schöne Marke mit schönen Produkten!“

Edelmetalle und Diamanten sowie daraus gefertigter Schmuck faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden. Dass diese Faszination ungebrochen ist, zeigt nicht zuletzt der Erfolg von Venson Amsterdam. Das 2017 aus einer Juwelierfamilie…

Der unangefochtene Weltmarktführer im Reisegepäck

Interview mit Dirk Schmidinger, General Manager der Samsonite GmbH Deutschland

Der unangefochtene Weltmarktführer im Reisegepäck

Die Samsonite Gruppe in Deutschland ist ein wichtigster Markt im weltweit agierenden Samsonite Konzern. Gegründet 1910 in den USA von fünf Brüdern, hat sich die Marke zu einem Synonym für…

Mehr als Masse: Die  Zukunft der Tierernährung

Interview mit Heinz Schuster, Geschäftsführer der Trouw Nutrition Deutschland GmbH

Mehr als Masse: Die Zukunft der Tierernährung

Ob Jungtierfutter oder Zusatzstoffe für Rind, Schwein und Geflügel – die Trouw Nutrition Deutschland GmbH zählt zu den führenden Spezialisten für innovative, nachhaltige Tierernährung. Als Teil der international agierenden Nutreco-Gruppe…

Spannendes aus der Region Düsseldorf

Von Bar bis Barista – warum Sirup der Star im Glas ist

Interview mit Stefano Sambito, Commercial Director der Monin Deutschland GmbH

Von Bar bis Barista – warum Sirup der Star im Glas ist

Getränkesirups erleben seit einigen Jahren ein wahres Comeback. Was einst als klassische Barzutat galt, hat sich heute als feste Größe in Cafés, Restaurants und auch in privaten Haushalten etabliert. Ob…

TEKADOOR: Mit Luft Grenzen setzen

Interview mit Benjamin Meißner, Geschäftsführer der TEKADOOR GmbH

TEKADOOR: Mit Luft Grenzen setzen

Sie sind fast unsichtbar, sparen aber erfolgreich Energiekosten: Luftschleier von TEKADOOR sorgen für eine thermische Trennung zwischen Innen- und Außenbereich, ohne den Zugang zu behindern. Die Langenfelder Spezialisten haben sich…

Farben, die funktionieren – mit Borchers Additiven

Interview mit Dietmar Helker, EMEA Applications & Co-Supplier Leader der Bochers GmbH

Farben, die funktionieren – mit Borchers Additiven

Lackadditive sind spezielle Zusatzstoffe, die in der Farb- und Lackindustrie eingesetzt werden, um bestimmte Eigenschaften wie Fließverhalten, Trocknungsgeschwindigkeit oder Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen zu verändern und zu verbessern. Die Borchers…

Das könnte Sie auch interessieren

Es bleibt spannend

Interview mit Alexander Fürnschuß, Geschäftsführer der e.denzel GmbH

Es bleibt spannend

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – und erfordert einen grundlegenden Wandel im Umgang mit Energie. Mehr Effizienz, Nachhaltigkeit und alternative Lösungen sind gefragt. Die e.denzel GmbH…

Mit großem Erfolg auf dem Holzweg

Interview mit Thomas Möhring, Geschäftsführer der Julius Ulrich GmbH & Co. KG

Mit großem Erfolg auf dem Holzweg

Holz fasziniert die Menschen seit jeher – als Baumaterial, Energieträger und Gestaltungselement. Das natürliche Material begeistert mit einer einzigartigen Kombination aus Ästhetik und Funktionalität. Es ist zeitlos und zugleich hochaktuell…

Die Formel für nachhaltiges Wachstum

Interview mit Marcus Acker, Geschäftsführer der Imhoff & Stahl GmbH

Die Formel für nachhaltiges Wachstum

Die Chemiedistribution ist das verbindende Glied zwischen Herstellern und Industrie. Sie sorgt dafür, dass chemische Rohstoffe sicher, flexibel und termingerecht dorthin gelangen, wo sie gebraucht werden – in nahezu allen…

TOP