„Wir müssen den Kunden dort abholen, wo Teile benötigt werden!“

Interview mit Stefan Bachmaier, Geschäftsführer SHN STANZ SCHMIDT GmbH & Co. KG

Gemeinsam mit Alexandra Nikolaus, der Enkelin des Firmengründers, hat Geschäftsführer Stefan Bachmaier die SHN STANZ SCHMIDT GmbH & Co. KG 2017 übernommen und ein Jahr später die Firma Redl aus München dazugekauft, die seitdem als SHN Feinblechtechnik GmbH firmiert.

Die Entwicklung und der Bau von Werkzeugen zum Stanzen gehören ebenso zu den Kompetenzen von SHN STANZ SCHMIDT wie Folgeverbundwerkzeuge, Gleitschleiferei und Baugruppenfertigung. Hinzu kommen Dienstleistungen zur Qualitätssicherung sowie die Dokumentation von Messergebnissen. Bei der SHN Feinblechtechnik hingegen stehen Laserschneiden in Kombination mit Stanzen, Nippeln, Abkanten, die eigene Schlosserei, Einzel- und Serienfertigung sowie Prototyping im Fokus.

Breiter Branchen-Mix

1924 gründete Hans Willy Schmidt STANZ SCHMIDT und entwickelte das Unternehmen seitdem stetig weiter. Mit Übernahme des Betriebs durch Alexandra Nikolaus und Stefan Bachmaier wurde nachhaltig eine neue Ära eingeleitet und die Unternehmungen auf eine breitere Basis gestellt.

Ein weiteres Standbein ist der Druck von Autokennzeichen und Schildern aller Art, der in Starnberg angesiedelt ist. Heute beschäftigt die Firmengruppe bis zu 90 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von zehn Millionen EUR. Gesellschafter mit einem Anteil von jeweils 50% sind Alexandra Nikolaus und Stefan Bachmaier. Etwa die Hälfte des Umsatzes machen Teile für die Automobilindustrie aus.

Weitere Branchen, für die SHN STANZ SCHMIDT arbeitet, sind Bahn-, Luftfahrt- und Medizintechnik. Außerdem werden Teile für Skibindungen, Küchengeräte und Containerverschlüsse produziert. Neben der DACH-Region engagiert sich das Unternehmen in Osteuropa mit Schwerpunkten in Tschechien, der Slowakei und Polen.

Schnell erfolgreich

„Wir haben erfahrene und gute Mitarbeiter und sind nach der Übernahme von SHN STANZ SCHMIDT schnell erfolgreich geworden“, beschreibt Stefan Bachmaier wesentliche Erfolgsfaktoren. „Bei uns gibt es Freiräume und Vertrauen, alle Vorgänge sind transparent. Ich gebe nur die Leitplanken vor, die Mitarbeiter fahren selbst. Ich möchte, dass sich die Beschäftigten weiterentwickeln, ihre Kompetenzen schärfen, sich einbringen und wir gemeinsam das vorhandene Potenzial nutzen. Ganz wichtig für uns ist auch die konstante Interaktion mit unseren Kunden und Interessenten. Wir müssen uns vertriebsorientiert aufstellen.“

Wurde der Vertrieb früher ein wenig vernachlässigt, so hat hier mittlerweile ein Umdenken stattgefunden. Stefan Bachmaier: „Unsere Projektmanager kontaktieren unsere Bestandskunden heute regelmäßig. Wir müssen mit dem Techniker vor Ort in Kombination mit dem Einkauf des Kunden reden. Auf diese Weise versuchen wir, den Kunden dort abzuholen, wo Teile benötigt werden.“ Darüber hinaus wird versucht, neue Kanäle wie etwa LinkedIn zu erschließen.

Umweltzertifiziert

Auch in punkto Digitalisierung hat sich mit dem Eintritt von Stefan Bachmaier einiges getan. „Wir haben ein neues ERP-System mit CAM aufgebaut, das den Workflow im System widerspiegelt“, erklärt der Geschäftsführer. „Außerdem richten wir gerade Schnittstellen zu unseren großen Kunden ein. Sämtliche Firmen sind mit Terminalserverlösungen angeschlossen und manche unserer Mitarbeiter können von zu Hause aus mit Laptops arbeiten.“

Doch nicht nur bei der Digitalisierung wurde ordentlich nachgelegt, auch in Sachen Nachhaltigkeit hat der Betrieb seine Hausaufgaben gemacht. So ist das Unternehmen seit zwei Jahren umweltzertifiziert und unterhält ein komplettes Abfall- und Entsorgungsmanagement. „Wir bieten unseren Mitarbeitern permanent Schulungen an, um die Energieverbräuche zu reduzieren. Zudem wollen wir unseren Vertrieb künftig virtuell gestalten.“

Nachhaltiges Wachstum

Kaum ein Bereich der SHN STANZ SCHMIDT hat sich in der jüngsten Vergangenheit nicht verändert, wie Stefan Bachmaier noch einmal bestätigt: „Das ganze Unternehmen hat sich kulturell gewandelt und wir machen es anders als früher.“ Trotzdem stehen noch weitere Themen auf der Agenda. So soll der bestehende Maschinenpark modernisiert und durch zusätzliche Geräte erweitert werden. Und auch neue Anwendungen sind geplant. Ein wichtiges Thema ist auch die Akquise qualifizierter junger Mitarbeiter, die sich im Betrieb entwickeln können. „In den kommenden Jahren möchte ich nachhaltig profitables Wachstum erreichen. Dabei denke ich an eine Steigerung des Umsatzes zwischen 20 und 25%, das Ergebnis soll sich um 5 bis 10% verbessern.“

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