Kabelschutz mit nachhaltigem Ansatz

Interview mit Antonio Fortunati, Gechäftsführer der Tubifor Srl

Wirtschaftsforum: Herr Fortunati, können Sie uns einen Überblick über die Entwicklung von Tubifor von der Gründung bis heute geben?

Antonio Fortunati: Das Unternehmen wurde 1980 von mir gegründet. Als gelernter Elektrotechniker hatte ich von Anfang an eine klare Vision: den Markt für Kabelschutzrohre mit qualitativ hochwertigen, sicheren und langlebigen Produkten zu versorgen. Über die Jahre haben wir unser Angebot kontinuierlich erweitert und heute produzieren wir eine breite Palette an Kabelschutzrohren mit Durchmessern von 16 bis 200 mm – für Wohn-, Gewerbe- und Industrieanlagen. Ein zentraler Bestandteil unserer Entwicklung war die frühzeitige Anpassung an die höchsten europäischen Sicherheitsnormen. Deshalb tragen unsere Produkte renommierte Zertifizierungen wie VDE (Deutschland), IMQ (Italien) und NF (Frankreich), die unseren Kunden garantieren, dass unsere Schutzrohre in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen höchsten Ansprüchen gerecht werden.

Wirtschaftsforum: Welche Produkte stehen besonders im Fokus?

Antonio Fortunati: Unser klassisches TF0 1-Schutzrohr mit einer Druckfestigkeit von 750 Newton ist nach wie vor unser meistverkauftes Produkt in Italien. Doch die Zukunft liegt in nachhaltigen Materialien und umweltfreundlichen Lösungen. Deshalb investieren wir stark in unser ICTA-Schutzrohr, das halogenfrei ist und im Brandfall keine giftigen Gase freisetzt. Dieses Rohr entspricht den steigenden Anforderungen an nachhaltiges Bauen und wird zunehmend in öffentlichen Gebäuden und bei Großprojekten eingesetzt. Wir sind überzeugt, dass dieses Produkt in den kommenden Jahren einen noch höheren Stellenwert bekommen wird, da Bauherren und Architekten verstärkt auf umweltfreundliche Lösungen setzen. Es ist derzeit das am meisten nachgefragte Wellrohr in den nordeuropäischen Ländern und in einigen Ländern ist sogar eine Version erforderlich, die über die Anforderungen der europäischen Vorschriften hinausgeht und die wir herstellen, unser ICTM.

Wirtschaftsforum: Apropos Nachhaltigkeit – welche Maßnahmen ergreift Tubifor in diesem Bereich?

Antonio Fortunati: Nachhaltigkeit ist für uns essenziell. Neben der Entwicklung umweltfreundlicher Produkte setzen wir auf eine Kreislaufwirtschaft: Produktionsabfälle werden recycelt und wiederverwendet. Zudem betreiben wir bereits Photovoltaikanlagen zur Eigenstromerzeugung und planen den Ausbau unserer Kapazitäten, um unsere Produktion noch energieeffizienter zu gestalten. Unser Ziel ist es, den CO2-Fußabdruck des Unternehmens in den kommenden Jahren weiter zu reduzieren.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Marktstrategie von Tubifor aus? Sind Sie auch international aktiv?

Antonio Fortunati: Wir sind sowohl auf dem italienischen Markt als auch international aktiv. Unsere Hauptabsatzmärkte sind Deutschland, Frankreich und die Schweiz, wo unsere Produkte besonders gefragt sind. Der Exportanteil liegt derzeit bei rund 30%, wobei wir uns in den nächsten Jahren verstärkt auf eine Expansion in Europa konzentrieren möchten. Gerade in Deutschland und Frankreich sehen wir großes Potenzial, da diese Märkte hohe Qualitäts- und Umweltstandards setzen, die genau zu unserem Portfolio passen. In Nordafrika, etwa in Ländern wie Libyen oder Algerien, sind wir ebenfalls präsent, aber der Fokus liegt klar auf Europa und seinem Wachstums-potenzial.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielen Digitalisierung und Automatisierung für Ihr Unternehmen?

Antonio Fortunati: Wir haben frühzeitig auf Automatisierung gesetzt und in hochmoderne Fertigungsanlagen investiert, um unsere Produktionsprozesse noch präziser, schneller und nachhaltiger zu gestalten. Das Thema künstliche Intelligenz wird zweifellos in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen, aber wir betrachten es mit einer gewissen Vorsicht. Technologie soll den Menschen unterstützen, aber nicht ersetzen. Der persönliche Austausch mit Kunden und Partnern bleibt für uns essenziell.

Wirtschaftsforum: Worauf arbeiten Sie hin, wenn es um künftige Projekte geht?

Antonio Fortunati: Unser wichtigstes Ziel ist es, unsere Produktionskapazität signifikant zu erweitern. Wir haben bereits angrenzende Grundstücke erworben, um unsere Infrastruktur auszubauen. Außerdem arbeiten wir intensiv an der Entwicklung neuer, noch nachhaltigerer Schutzrohre, um unser Angebot kontinuierlich zu verbessern. Unser Fokus liegt darauf, innovative Materialien und Technologien in unsere Produktion zu integrieren, um sowohl Umweltstandards als auch technische Anforderungen optimal zu erfüllen.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie Tubifor in fünf bis zehn Jahren?

Antonio Fortunati: Unsere langfristige Vision ist es, uns als einer der führenden Spezialisten für nachhaltige elektrische Schutzrohre in Europa zu etablieren. Qualität, Innovation und Umweltbewusstsein sind die drei zentralen Säulen unserer Strategie, die uns auf diesem Weg begleiten. Wir wollen nicht nur Marktführer in unserem Bereich werden, sondern auch ein Vorbild für nachhaltiges Wirtschaften sein.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Kunststoff, Metall, Holz & Co.

Glänzende Aussichten für die  Metallverarbeitung

Interview mit Alexander Döring, Geschäftsführer der OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG

Glänzende Aussichten für die Metallverarbeitung

Ob Automobilbau, Bauwesen oder Energietechnik – erst durch präzise gefertigte Metallbauteile entstehen langlebige, sichere und leistungsfähige Produkte für den Alltag und die Zukunft. Seit über 80 Jahren steht die OTTO…

Mit Haltung aufs Dach – und darüber hinaus

Interview mit Sebastian Engelskirchen, Geschäftsführer der Otto Lehmann GmbH

Mit Haltung aufs Dach – und darüber hinaus

Die Anforderungen an Bauprodukte steigen – sie sollen effizient, langlebig, nachhaltig und zugleich wirtschaftlich sein. Die Otto Lehmann GmbH mit Sitz in Neutraubling beweist seit Jahrzehnten, dass gerade spezialisierte mittelständische…

Mit Leichtigkeit in die Zukunft

Interview mit Hinrich Hampe, Head of Governmental Affairs der Teijin Carbon Europe GmbH

Mit Leichtigkeit in die Zukunft

Carbonfasern haben viele Vorteile. Einer ist ihr geringes Gewicht. In der Entwicklung dieses Hightechmaterials steckt viel Know-how. Dieses ist in Deutschland nur bei der Teijin Carbon Europe GmbH mit Sitz…

Spannendes aus der Region Buonabitacolo

Echtes italienisches Handwerk

Interview mit Carolina Colangelo, Finanzleiterin der La Perla del Mediterraneo SRL

Echtes italienisches Handwerk

Die italienische Küche gehört zu den beliebtesten der Welt. In aller Herren Länder schätzen die Menschen die Genüsse aus Bella Italia. Nicht wegzudenken ist in diesem Zusammenhang auch der herrliche…

Verpackung wie ein Maßanzug

Interview mit Gianfranco Del Percio, Geschäftsführer der FlexPackaging AL ® S.p.A.

Verpackung wie ein Maßanzug

Sie soll nicht nur gut aussehen und das vielversprechende Produkt bestmöglich an den Käufer bringen: Die Verpackung muss auch Hygiene- und Sicherheitsvorschriften berücksichtigen. Nur wenn alle Voraussetzungen gegeben sind, können…

„Innovation ist unser Tagesgeschäft“

Interview mit Federica Sartor, Geschäftsführerin der Marcolin Covering s.r.l.

„Innovation ist unser Tagesgeschäft“

Was auf den ersten Blick nach einer sehr speziellen Nische klingt, ist in Wahrheit ein hochdynamischer und technisch anspruchsvoller Markt: Verdecksysteme für Nutzfahrzeuge. Die Marcolin Covering s.r.l. aus dem norditalienischen…

Das könnte Sie auch interessieren

AKU: Mehrwegexperte mit Zukunftsvision

Interview mit Leo Meyer, Geschäftsführer der AKU GmbH & Co. KG

AKU: Mehrwegexperte mit Zukunftsvision

Das mittelständische Familienunternehmen AKU GmbH & Co. KG hat sich seit seiner Gründung 1991 zu einem vielseitigen Spezialisten in der Kunststoffverarbeitung entwickelt. Mit 30 Mitarbeitern erwirtschaftet das Unternehmen unter der…

Mit Leichtigkeit in die Zukunft

Interview mit Hinrich Hampe, Head of Governmental Affairs der Teijin Carbon Europe GmbH

Mit Leichtigkeit in die Zukunft

Carbonfasern haben viele Vorteile. Einer ist ihr geringes Gewicht. In der Entwicklung dieses Hightechmaterials steckt viel Know-how. Dieses ist in Deutschland nur bei der Teijin Carbon Europe GmbH mit Sitz…

Formvollendet: Wie Kunststoff echte Lösungen schafft

Interview mit Philipp Hartung, Geschäftsführer der KVH Hartung GmbH

Formvollendet: Wie Kunststoff echte Lösungen schafft

Die KVH Hartung GmbH ist seit über 50 Jahren eine feste Größe in der Thermoformbranche. Ob Gehäuseteile für medizinische Geräte, technische Kunststofflösungen oder anspruchsvolle Verkleidungssysteme – das Unternehmen kombiniert traditionelle…

TOP