„Nahrung ist die Basis für ein gutes Leben“

Pierantonio Sgambaro, CEO der Sgambaro S.p.a.

Wirtschaftsforum: Herr Sgambaro, welche Schritte waren in der Entwicklung Ihres Unternehmens besonders wichtig?

Pierantonio Sgambaro: Sgambaro wurde 1947 von Tullio und Maria Sgambaro gegründet. Seit 1968 sind wir am heutigen Standort in Castello di Godego. Anfang 2000 trafen wir die Entscheidung, nur noch hochwertige Qualität zu fertigen und die Discount- und Private-Label-Märkte fallen zu lassen. Seitdem produzieren wir nur noch für unsere eigene Marke und verwenden zu 100% italienischen Hartweizen. Wir waren in Italien die Ersten, die dafür zertifiziert wurden.

Wirtschaftsforum: Was war der Grund für diese Entscheidung?

Pierantonio Sgambaro: Wir hatten nicht nur die Qualität, sondern auch die Gesundheit im Blick. Da wir nun den direkten Kontakt zu den Landwirten haben, haben wir die gesamte Produktionskette unter Kontrolle. Dadurch stellen wir sicher, dass sich in dem Getreide keinerlei Pestizide oder Verunreinigungen befinden. Das von uns verwendete Getreide ist im Grunde wie ein Bio-Getreide und daher auch für Kinder unter drei Jahren geeignet. Neben der konventionellen Pasta haben wir inzwischen auch eine Bio-Linie. Als erster Hersteller in Italien produzieren wir auch Bio-Pasta aus den Getreidesorten Kamut und Dinkel.

Wirtschaftsforum: Wie wird dieses Angebot angenommen?

Pierantonio Sgambaro: Die Reaktionen auf unsere Idee, schadstofffrei zu produzieren, waren zunächst etwas verhalten. Inzwischen belohnt uns der Markt dafür, dass wir daran festgehalten haben. Der Bio-Bereich ist in den vergangenen Jahren extrem gewachsen. Diese Entwicklung hat uns ermöglicht, unsere Stakeholder und Mitarbeiter zu belohnen und mit einem Teil unseres Gewinns einen sozialen Beitrag zu leisten, insbesondere für die Umwelt. Denn dieser Aspekt ist uns sehr wichtig.

Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihr Beitrag zum Umweltschutz aus?

Pierantonio Sgambaro: Wir nutzen ausschließlich erneuerbare Energien und haben ein Zehn-Jahres-Projekt gestartet mit dem Ziel, null CO2-Emissionen zu erreichen und den nächsten Generationen eine Umwelt zu hinterlassen, die besser ist, als die, die wir vorgefunden haben. Deshalb sind wir in unserer Region auch im Bereich Wiederaufforstung, Restrukturierung und Wiederbelebung von zerstörten Böden aktiv. Nachhaltigkeit gilt aber auch beim Packaging und der Mobilität. Wir haben zum Beispiel einen Fuhrpark aus Elektrofahrzeugen.

Wirtschaftsforum: Liefern Sie auch ins Ausland?

Pierantonio Sgambaro: Wir exportieren seit 20 Jahren, vor allem nach Nordeuropa, aber auch weltweit, etwa nach Australien, China, Japan und Israel. Unsere Exportquote beträgt 20% und wir möchten sie auf 30% ausbauen. Der deutschsprachige Markt ist für uns einer der wichtigsten, schon durch unsere Lage in Norditalien. Auf dem deutschen Markt zählte früher nur der niedrigste Preis. Aber heute wird dort mehr Qualität nachgefragt, und er ist ein guter Markt für Bio-Produkte. Deshalb sehe ich für uns auch dort eine gute Zukunft. Wir sind seit 20 Jahren bereit dafür.

Wirtschaftsforum: Welche Impulse haben Sie dem Unternehmen gegeben?

Pierantonio Sgambaro: Ich habe den Wandel initiiert. Dadurch sind wir eine innovative Firma geworden, die trotz eines schwierigen Markts heute eine Exzellenz in ihrem Bereich ist. Ich bin seit 42 Jahren bei Sgambaro und vertrete zusammen mit meinem Bruder Roberto die dritte Generation. Wir haben das Glück, sehr gute und qualifizierte Mitarbeiter und Manager an unserer Seite zu haben. In vielen Bereichen sind wir Pioniere und generell zu einem Referenzunternehmen geworden. In Italien haben wir mit unserer Bio-Pasta einen Marktanteil von 20%.

Wirtschaftsforum: Mit welchen Eigenschaften haben Sie Sgambaro so erfolgreich gemacht?

Pierantonio Sgambaro: Man braucht eine große Leidenschaft, um Pasta gut zu machen. Ich habe immer an unsere Vision geglaubt und möchte nun mit der vierten Generation weiter daran arbeiten. Meine privaten Leidenschaften – die Liebe zur Natur und zu Elektroautos – haben das Geschäft sehr beeinflusst. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass ein Unternehmen ethisch und nachhaltig sein muss. Als Hersteller im Food-Bereich haben wir eine besondere Verantwortung. Denn Nahrung ist die Basis für ein gutes Leben.

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