„Wenn Sie beim Winter kaufen, sind Sie immer versorgt!“

Interview mit Franz Winter, Geschäftsführender Gesellschafter der Paletten Winter GmbH

„Wenn Sie beim Winter kaufen, sind Sie immer versorgt“, verspricht Franz Winter, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter der Paletten Winter GmbH. Und den Beweis liefert der Selfmademan gleich dazu: „Während der Coronazeit konnten unsere Lieferanten aus Osteuropa nicht mehr liefern. Wir haben die vergangenen drei Jahre dafür genutzt, unsere Produktion in Österreich sicherzustellen.“

Ein Gespür für das, was nötig und möglich ist, zeichnete Franz Winter schon bei der Firmengründung aus. Und so wuchs in knapp 25 Jahren mit der Wintergroup ein Firmenverbund heran, unter dessen Dach neben Paletten Winter Hackgut Winter, Paletten Logistik Winter und Möbel Winter zu finden sind.

Paletten bauen und reparieren

Die neu produzierten Paletten – sowohl Euro- als auch Einwegpaletten – sind zu 100% PEFC-zertifiziert. Außerdem fertigt Winter Einwegpaletten in Sondermaßen nach Vorgaben der Kunden. Neben der Fertigung eigener Paletten konzentriert sich Winter Paletten auch auf die nachhaltige Reparatur beschädigter Paletten.

Franz Winter: „Dafür haben wir modernste Reparaturlinien im Einsatz. Zwischen 15.000 bis 20.000 Paletten werden hier jeden Tag repariert. Insgesamt schlagen wir rund sechs Millionen Paletten jährlich um.“ Die nach EPAL und UIC zertifizierten Paletten können in zwei Trockenkammern nach IPPC behandelt werden und werden damit gegen Befall durch Schädlinge geschützt. Abgerundet werden die Leistungen von Paletten Winter durch den Containerservice, der Kunden die Entsorgung von unbrauchbaren Paletten und anderen Holzabfällen abnimmt und für deren Wiederverwertung sorgt.

Vielfältige Nutzung

Ein weiteres Geschäftsfeld bedient Hackgut Winter. „Wir haben eigene Wälder und arbeiten auch für Forstbetriebe“, erklärt Franz Winter. Das gewonnene Hackgut wird – je nach Qualität – als Wald- oder Humushackgut sowie als Schreddermaterial angeboten oder zu Möbelplatten verarbeitet. Und auch der Verkauf von Brennholz gehört zu den Aufgaben von Hackgut Winter.

Als größtes österreichisches Palettendepot und Servicecenter des Palettenpooling-Marktführers CHEP hat sich Paletten Logistik Winter GmbH etabliert. In der Zusammenarbeit mit CHEP konzentriert sich Winter auf die Rückholung, die Reparatur und die Auslieferung von blauen Mietpaletten. Last but not least kümmert sich Winter Möbel um Fertigung, Vermietung und Verkauf von überarbeiteten, gebrauchten Paletten. Handwerklich Begabte können sie als DIY-Möbel auch selbst zusammenbauen.

Hohe Eigenkapitalquote

Weil ihm in seinem Zweitberuf als Fahrer am Inzersdorfer Gemüsemarkt auffiel, dass immer wieder Paletten fehlten, gründete der gelernte Betriebsschlosser Franz Winter 1999 kurzerhand seinen eigenen Betrieb und reparierte Paletten. Die Nachfrage wuchs stetig, die Kunden waren zufrieden und das Unternehmen expandierte.

„In jedem zweiten Jahr habe ich wieder investiert“, berichtet der Firmengründer. „Heute haben wir eine verbaute Fläche von 20 ha und 14 Hallen mit einer Gesamtgröße von 55.000 m². Unser eigener Fuhrpark umfasst 36 Lkw und für unsere Recyclingaktivitäten steht uns ein Platz von 4 ha zur Verfügung.“

Mit seinen Produkten und Dienstleistungen bedient Winter heute ganz unterschiedliche Branchen, darunter Getränke, Baustoff, Kunststoff, Kartonagen und Speditionen. Dabei ist ganz Österreich das Einzugsgebiet des Familienunternehmens mit 200 Beschäftigen. Neben Franz Winter ist seine Ehefrau Andrea unter anderem für Winter Möbel und die Modernisierung der Betriebsstruktur verantwortlich. Und auch die Söhne Jakob, Johannes und Jonathan sind in die Aktivitäten des Unternehmens eingebunden. Ganz wichtig ist dem Firmenchef die Unabhängigkeit von Banken und anderen Geldgebern: „Wir haben eine sehr hohe Eigenkapitalquote.“

Alles persönlich

Die Vertriebsaktivitäten bei Winter sind überschaubar und einfach: „Bei uns läuft alles persönlich und übers Telefon“, erklärt Franz Winter. Auf seiner modernen Webseite informiert Winter über das Unternehmen, seine Produkte und Dienstleistungen. „Vor Corona waren wir noch auf acht bis zehn Messen jährlich“, erläutert der Firmenchef. „Mittlerweile haben wir die Messen ganz aufgegeben.“

Die Atmosphäre in dem Unternehmen mit 200 Beschäftigten beschreibt Franz Winter als kollegial: „Wir unterstützen unsere Leute in allen Belangen und bei Problemen. Wir legen großen Wert auf familienfreundliche Arbeitszeiten, unsere Lkw-Fahrer kommen jeden Abend nach Hause und jeder hat sein eigenes Fahrzeug.“

Bald energieautark

Die Digitalisierung steht in dem Familienunternehmen auch auf der Agenda: „Wir werden unsere Prozesse allesamt digitalisieren, setzen Scanner ein und werden sämtliche Maschinen mit den Rechnern verbinden.“ Auch in Sachen Nachhaltigkeit ist Paletten Winter vorbildlich. So sind sämtliche Stapler mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet und eigene Photovoltaikanlagen produzieren bereits 80% der benötigten Energie.

„In den kommenden Monaten wollen wir noch 600 KW an Photovoltaikkapazitäten dazubauen und hoffen, bis zum Jahresende komplett energieautark zu sein“, verdeutlicht der Geschäftsführer. Nachhaltig ist auch die Wärme, mit der die Trockenkammern beheizt werden, denn sie wird zu 80 bis 90% ebenfalls selbst erzeugt. Hart ins Gericht geht Franz Winter mit den aktuellen Politikern: „Wir haben eine sehr unsichere Welt und die EU schaut zu, wie die Wirtschaft vor die Wand gefahren wird. Es ist traurig, aber der Mittelstand wird systematisch kaputt gemacht.“

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