Aufzüge mit Tiefgang

Interview mit Sebastian Wittmann, Geschäftsführer der Metallschneider GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Wittmann, Sie haben 2018 von Ihrem Vater die Geschäftsleitung der Metallschneider GmbH übernommen. Wie würden Sie die Kernkompetenzen des Familienunternehmens umreißen?

Sebastian Wittmann: Wir sind sehr stark im Maschinenbau, ein Thema, das viel unter sich vereint. Als Zulieferer sind wir in der Metallverarbeitung tätig; ein komplexes Feld, das unterschiedlichste Leistungen wie Laserzuschnitte oder Schweißarbeiten umfasst. Aufzüge bilden einen zweiten Schwerpunkt. Hier sind wir sowohl im industriellen als auch im privaten Bereich und im Handel aktiv.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich dieses Portfolio im Laufe der Zeit entwickelt?

Sebastian Wittmann: Die Ursprünge reichen bis 1881 zurück, als Franz Schneider einen klassischen Handwerksbetrieb gründete. 1920 stellt Wilhelm Schneider die Weichen neu und errichtet in Paderborn eine Fabrik; der Start des Metallwerks Schneider. In den 1960er-Jahren werden schließlich Aufzüge produziert, sowohl Kleingüter- als auch ölhydraulische Lasten- und Personenaufzüge. Seit dieser Zeit richtet das Unternehmen den Fokus auf Aufzüge, heute in erster Linie auf Lastenaufzüge, oft kundenspezifische, die in Restaurants, Küchen, Krankenhäusern und der Logistik eingesetzt werden.

Wirtschaftsforum: Ihr Vater Wolfgang Wittmann übernahm 1985 die Geschäftsführung. Auch unter seiner Leitung ist das Unternehmen konstant gewachsen. Die Metallschneider GmbH ist heute international ein Markenzeichen für hochwertige Aufzüge sowie anspruchsvolle Metallbearbeitung. Wo liegt der Schlüssel zu diesem Erfolg?

Sebastian Wittmann: Wir agieren in einer eher konservativen Branche, in der Verlässlichkeit, Beständigkeit und Qualität eine große Rolle spielen. Das sind Werte, mit denen wir uns als mittelständisches Familienunternehmen identifizieren können und die auch unsere Produkte widerspiegeln. Gleichzeitig sind wir offen für Neues und sehen Stillstand als Rückschritt an.

Wirtschaftsforum: Wie positiv sich das Unternehmen entwickelt hat, lässt sich auch an Zahlen ablesen. Mit 100 Mitarbeitern werden heute 13 Millionen EUR umgesetzt. Der weltweite Export schlägt dabei mit 80% zu Buche. Wie sieht der Markt momentan aus?

Sebastian Wittmann: Um den vielfältigen internationalen Märkten etwas anbieten zu können, ist die Diversifikation zentrale Herausforderung. Bis 2020 sind wir sehr konstant gewachsen. Der Markt hat sich dahingehend verändert, dass Kunden mehr Ansprüche haben und eine größere Auswahl wünschen. Momentan geht es vor allem darum, am Beschaffungsmarkt schnell zu reagieren, flexibel und proaktiv zu sein. Weit vorausschauende Planungen sind extrem wichtig; vor allem, wenn es um Lieferketten von kritischen Teilen geht, die schon immer just in time geliefert wurden. Vor diesem Hintergrund ist der enge Kontakt zu den Lieferanten von großer Bedeutung.

Wirtschaftsforum: Sie sagen, der Austausch mit den Lieferanten sei wichtig. Wie gestaltet sich die Kommunikation mit Kunden?

Sebastian Wittmann: Wir arbeiten auf einem sehr engen B2B-Markt und nutzen verstärkt Social Media-Kanäle wie Facebook und Instagram, um mit Kunden in Kontakt zu treten, aber auch um Personal zu suchen. Auch in dieser eher konservativen Branche ist es wichtig, immer wieder neue Wege zu gehen. Mittelfristig, wenn man wieder reisen kann, werden wir wieder stärker an Kunden herantreten und Kontakte wiederbeleben.

Wirtschaftsforum: Was sind heute die wichtigsten Themen in der Branche, auch vor dem Hintergrund der Coronakrise?

Sebastian Wittmann: Ganz klar die Personalentwicklung. Corona hat den Mangel an Fachkräften nochmals deutlich verschärft. Um weiter zu wachsen, brauchen wir qualifizierte Fachkräfte. Weil gerade junge Mitarbeiter Wert auf eine gute Work-Life-Balance legen, beschäftigen wir uns mit Themen wie flexiblen Arbeitszeiten, Ergonomie am Arbeitsplatz und Homeoffice. Für Mittelständler, die vielleicht nicht die entsprechende IT-Infrastruktur haben, sind diese Ansprüche nicht immer leicht umzusetzen. Wir selbst punkten mit kurzen Wegen und flachen Hierarchien. Es gibt immer einen Ansprechpartner, der verfügbar ist. Dieser direkte Dialog prägt unsere Firmenkultur; das gilt auch für den Austausch mit Kunden.

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