Präzisionsleistungen, die Profil verleihen

Interview mit Andreas Lex, Prokurist der LANG GmbH & Co.KG

Wirtschaftsforum: Herr Lex, die LANG GmbH & Co.KG begeht in diesem Jahr ihr 50-jähriges Firmenjubiläum.

Andreas Lex: Ja, gegründet wurde das Unternehmen 1972 von Richard Lang, der wenige Jahre später gemeinsam mit seinem Bruder Karl die erste 2 1/2-D Graviermaschine baute. Seither gab es viele innovative Entwicklungen, die dazu dienten, die Produktivität unserer Kunden zu steigern. Heute sind wir mit 70 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zwölf Millionen EUR gut aufgestellt. LANG ist nach wie vor ein Familienunternehmen, es hat aber einen Inhaberwechsel gegeben.

Seit 2010 hält Geschäftsführer Volker Kozian 100% der Gesellschaftsanteile, sein Sohn bereitet sich nun auf die Nachfolge vor. Ich selbst bin seit zwölf Jahren im Unternehmen und arbeite eng mit dem Geschäftsführer zusammen, sowohl in der Materialwirtschaft als auch im kaufmännischen und technischen Bereich.

Wirtschaftsforum: Das heutige Leistungsspektrum von LANG ist immens.

Andreas Lex: Wir konnten uns in den unterschiedlichsten Nischenmärkten einen Know-how-Vorsprung verschaffen. Wir bauen unsere CNC-Fräs- und Graviermaschinen zu 85% in Standardausführung, der Kunde kann jedoch seine Maschine zu 15% mit entsprechendem Zubehör individuell konfigurieren. Darüber hinaus bietet LANG als Maschinenhersteller nicht nur die Mechanik und die Elektronik, sondern auch die spezielle Steuerung und Software. Der Kunde hat also nur einen Ansprechpartner. Darin liegt unsere Stärke, wir heben uns hier deutlich von der Konkurrenz ab.

Wirtschaftsforum: Sie sprachen von sehr unterschiedlichen Anwendungsbereichen.

Andreas Lex: Tatsächlich sind LANG Maschinen in sehr verschiedenen Bereichen im Einsatz, besonders in der Feingravur. Da gibt es die Medizintechnik, die Autoindustrie, die Verpackungsindustrie, die Schmuckindustrie, die Beschriftung und ganz besonders die Münze. Zu unseren Kunden gehören sowohl die Zulieferer als auch Direktnutzer. In der Reifenindustrie zum Beispiel stehen wir mit mehreren namhaften Reifenherstellern und deren Zulieferern in Geschäftskontakt.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie die Marktstellung von LANG, auch international gesehen?

Andreas Lex: Der Bereich der Münze ist ein spezieller Nischenmarkt, in dem wir seit Langem und sehr konstant etabliert sind. Unsere Maschinen fertigen den Stempel für die Prägung der Münze, den die Banken einsetzen. Münzeinrichtungen in aller Welt beziehen LANG Spezialmaschinen, auch in den USA und China. Der Export ist sehr wichtig für uns, 70% unserer Produkte gehen ins Ausland, zur Hälfte innerhalb und zur Hälfte außerhalb der EU. Da wir für die Kunden in sehr verschiedenen Bereichen arbeiten, können wir Schwankungen gut ausgleichen und befinden uns in einer komfortablen Situation.

Wirtschaftsforum: Gilt das auch angesichts der jüngsten Entwicklungen?

Andreas Lex: Natürlich haben die derzeitigen Krisen wie Corona und der Krieg in der Ukraine auch uns getroffen. Als familiengeführtes Unternehmen sind wir jedoch frei in unseren Entscheidungen und haben frühzeitig Lagerreserven vorgehalten. So sind wir lieferfähig geblieben. Das hat sich für uns und unsere Kunden ausgezahlt. Als richtig und wichtig hat sich auch die Digitalisierung erwiesen, die wir schon vor fünf Jahren zur Chefsache erklärt haben. Zur Coronazeit konnten wir direkt auf entsprechende Lösungen zugreifen. Im Bereich der Maschinen sind inzwischen Online-Inbetriebnahmen und Fernwartungen möglich, und die Entwicklung geht weiter.

Wirtschaftsforum: Mit welchen Erwartungen blicken Sie in die Zukunft?

Andreas Lex: Wir möchten weiter in Richtung technische Optimierung und Digitalisierung arbeiten und auch neue Anwendungsbereiche hinzugewinnen. Dem Fachkräftemangel sehen wir als attraktiver Arbeitgeber gelassen entgegen. Neben einem guten Gehalt bieten wir viele soziale Komponenten rund um den Beruf und Vorteile wie E-Bike-Leasing, Physiotherapie und anderes mehr. Die enge Kooperation mit Berufsschulen und technischen Hochschulen tut ein Übriges. Insgesamt sind wir dank unseres Vorsprungs in unterschiedlichen Nischenmärkten gut für zukünftige Herausforderungen gerüstet.

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