„Gib deinem Geld einen Job“

Interview mit Adrian Schmid, CEO und Ajder Veliev, Geschäftsführer der FinMent GmbH

Wirtschaftsforum: Was war Ihre Intention, als Sie FinMent gegründet haben?

Adrian Schmid: Als aktive Händler wollten wir in den Sektor Education. Wir haben Kollegen weitergebildet und festgestellt, dass sich auch immer mehr private Anleger für das Thema interessieren. Daraufhin haben wir unsere Kurse für sie geöffnet. Aus Gründen der Skalierbarkeit und um nicht jeden Monat Veranstaltungen durchführen zu müssen, haben wir das, was wir dort vermittelt haben, digitalisiert. In diesem Zuge haben wir 2016 FinMent als neues, digitales Unternehmen gegründet.

Ajder Veliev: Als wir gestartet sind, war Deutschland in Sachen Digitalisierung noch an Punkt Null. Möglichst viel zu digitalisieren und zu automatisieren war eine Herausforderung, vor allem im Hinblick auf unsere internen Strukturen. Wir haben sie von Anfang an so ausgelegt, dass wir ohne Probleme 10.000 Kunden abwickeln können. Das war extrem wichtig, wenn man bedenkt, dass wir jedes Jahr um 100 bis 200% gewachsen sind und das auch für die Zukunft erwarten.

Wirtschaftsforum: Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?

Adrian Schmid: Unser Kernteam besteht aus 22 Mitarbeitern, davon sind 13 fest angestellt. Laut unseres Wirtschaftsprüfers müssten wir bei unserer Aufstellung über 50 Mitarbeiter haben. Aber hier zeigen sich die Effekte der Digitalisierung und unserer festgelegten Strukturen. Jeder Mitarbeiter ist dadurch sehr effizient, und wir nutzen Synergien im Unternehmen optimal. Meldet sich zum Beispiel ein Kunde bis 12.00 Uhr wegen eines Problems oder einer Frage, haben wir ihm bis 19.00 Uhr geholfen. Dieser Kundensupport zahlt sich durch eine hohe Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlung aus, was uns zum Marktführer gemacht hat.

Wirtschaftsforum: Was genau bietet FinMent seinen Kunden an?

Ajder Veliev: Zunächst haben wir nur Schulungen angeboten. Da die Anleger zwar verstanden haben, was wir ihnen vermittelt haben, dann aber oft Probleme mit der Umsetzung hatten, haben wir unsere Algorithmen in einer Finanzplattform zusammengefasst, die die Umsetzung ganz einfach mit wenigen Klicks ermöglicht. Diese Plattform sucht aus 15.000 Wertpapieren die stärksten heraus und orientiert sich dabei individuell am Depot des Kunden. Ein weiterer Teil unseres Angebots ist das Coaching und die persönliche Betreuung. Wir bieten also quasi ein Fahrschul-Konzept: Wir schulen den Kunden zunächst. Dann stellen wir ihm die Technik zur Verfügung. Und der 'Fahrlehrer' bietet anschließend Unterstützung in schwierigen Situationen. Das Ziel ist immer die finanzielle Unabhängigkeit des Kunden.

Adrian Schmid: Wir begleiten den Kunden, bis er die notwendige Handlungssicherheit hat. Die Spannweite unserer Kunden ist extrem groß. Der jüngste ist 15, der älteste 89 Jahre alt. Zwei Kunden befinden sich in Privatinsolvenz, drei sind Milliardäre. 30% unserer Kunden sind Frauen. Wir haben also keinen definierten Zielkunden, sondern sind breit aufgestellt.

Wirtschaftsforum: Welche Philosophie steht hinter Ihrem Konzept?

Ajder Veliev: Wir wollen jedem Menschen ermöglichen, mithilfe unseres Tools seine finanzielle Freiheit zu erreichen. Der nächste Schritt wird sein, dies noch einfacher zu machen, mit einer App, die mit wenigen Klicks zu bedienen ist, und komplett vollautomatischen Prozessen. Auf diese Weise sollen die Kunden eine zweistellige Rendite erzielen. Derzeit fokussieren wir uns auf Kunden, die 5.000 bis 10.000 EUR zur Verfügung haben. Künftig wollen wir unser Angebot auch kleineren Kunden zugänglich machen.

Adrian Schmid: Unser Ziel ist, die Kunden in die Lage zu versetzen, ihr erworbenes Wissen über 20 oder vielleicht 30 Jahre selbst umzusetzen. Da sie die 5 bis 10% Marge von Versicherungen oder Banken sparen, haben sie schon einen garantierten Gewinn. Durch ihre Flexibilität erzielen sie zudem ein besseres Ergebnis. Ein mitte-50-jähriger, der sich seine Rente gesichert hat, kann glücklicher und gesünder leben, wenn er sich seinen Arbeitsalltag so gestalten kann, wie er möchte – und nicht, wie er muss. Unsere Kunden sind in der ganzen Welt verteilt, fahren mit einem Wohnwagen durch die Gegend oder leben in Australien, finanziert durch die Börse. Das kann jeder erreichen. Die Frage ist nur, wann.

Wirtschaftsforum: Welchen Rat möchten Sie den Menschen geben, um mehr Lebensqualität zu erreichen?

Ajder Veliev: Jede Führungskraft sollte sich fragen, warum sie so viel arbeitet und sich damit beschäftigt, wie sie effizienter arbeiten kann, aber nicht damit, wie sie ihr Geld effizienter arbeiten lassen kann. Wir sagen ihr: 'Gib deinem Geld einen Job und lass es nicht herumliegen'. Geld arbeiten zu lassen, ist immer effizienter, als selbst zu arbeiten.

Adrian Schmid: Die Lebenszeit ist so wertvoll, und in der Regel tauscht man diese gegen einen Stundenlohn. Jeder sollte sein Ziel im Leben definieren – und das ist nicht das Geld.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Finanzen

„Es gibt fast nichts, wofür es kein Förderprogramm gibt!“

Interview mit Doris Woll, Vorstandsvorsitzende und Michael Schmidt, Prokurist Vertriebsmanagement sowie Markus Allgayer, Abteilungsleiter Vertriebsmanagement Wohnbau der Saarländischen Investitionskreditbank AG

„Es gibt fast nichts, wofür es kein Förderprogramm gibt!“

Das veränderte Zinsumfeld stellt viele Kapitalnachfrager vor lange nicht gekannte Herausforderungen – im Wohnungsbausegment wie in der Privatwirtschaft. Die Saarländische Investitionskreditbank hat sich eine konsequente Unterstützung der Marktteilnehmer im kleinsten…

Schöne Zähne sollte sich jeder leisten können!

Schöne Zähne sollte sich jeder leisten können!

Vor 15 Jahren gründete Maximilian Waizmann gemeinsam mit seiner Frau die Versicherungsmakler Experten GmbH und das Portal zahnzusatzversicherung-experten.de. In einem Interview betont er die Wichtigkeit von Zahnzusatzversicherungen und die Expertise…

Brücken bauen mit intersektoraler Versorgung

Interview mit Jens Bretschneider, Geschäftsführer der tm – to market Consulting GmbH

Brücken bauen mit intersektoraler Versorgung

Das deutsche Gesundheitswesen steht am Beginn einer großen, umfassenden Transformation. Treibende Kräfte sind die Digitalisierung und die Gesundheitsreform. Sie stellen insbesondere Krankenhäuser vor große Herausforderungen. Die tm – to market…

Spannendes aus der Region Berlin

„Architektur bedeutet gesellschaftliches Engagement!“

Interview mit Architekt Robert Patzschke, Geschäftsführer der Patzschke Planungsgesellschaft mbH

„Architektur bedeutet gesellschaftliches Engagement!“

Das renommierte Architekturbüro Patzschke aus Berlin hat sich nicht nur durch seine klassisch-traditionelle Entwurfsphilosophie einen Namen gemacht, sondern auch durch die visionäre Schaffenskraft seiner beiden Gründer, Rüdiger und Jürgen Patzschke,…

„Wir erleben einen Run auf kleine Büroflächen“

Interview mit Evelyn Paschke, Geschäftsführerin der Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH

„Wir erleben einen Run auf kleine Büroflächen“

Vor den Toren Berlins liegt eine Stadt mit unternehmerischer Aufbruchsstimmung. Das Kommunalunternehmen Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH greift den Start-ups aus verschiedensten Branchen dabei unter die Arme. Im Interview sprach…

„Durch Corona wurden wir ein gesünderes Unternehmen“

Interview mit Thomas Hansche, Geschäftsleiter der Ludwigsfelder Logistik GmbH

„Durch Corona wurden wir ein gesünderes Unternehmen“

Die Ludwigsfelder Logistik GmbH hat sich in ihrer hart umkämpften Branche schon immer Erfolg versprechende Nischen gesucht und ist dabei während der Coronapandemie mit größerem Erfolg fündig geworden als je…

Das könnte Sie auch interessieren

Digitale Transformation leicht gemacht

Interview mit Ravi Nirankari, Geschäftsführer der PITERION GmbH

Digitale Transformation leicht gemacht

Die Digitalisierung nimmt kontinuierlich an Tempo zu und stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Experten sind sich einig, dass unternehmerischer Erfolg heute so eng wie nie mit der digitalen Transformation verknüpft…

„costdata kann oft den Gang zum Unternehmensberater ersparen!“

Interview mit Frank Weinert, Geschäftsführer der costdata GmbH

„costdata kann oft den Gang zum Unternehmensberater ersparen!“

Eine stringente Kostenkalkulation ist eine unverzichtbare Grundlage für eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung. Diese setzt wiederum eine belastbare Datenbasis voraus, deren Beschaffung, Erweiterung und laufende Aktualisierung viele Unternehmen vor Herausforderungen stellt. An…

Datensicherheit als Vorbereitung auf den Tag X

Interview mit Alina Mot, Geschäftsführerin der Empalis Consulting GmbH

Datensicherheit als Vorbereitung auf den Tag X

Ganz gleich, wie gut die IT-Infrastruktur konzipiert und implementiert wurde – die Angreifer werden ein Einfallstor in das System finden. Doch mit der richtigen Vorbereitung lässt sich im besten Fall…

TOP