„E-Mobilität und Solaranlagen gehen Hand in Hand“

Interview mit Moritz Hau, Co-Gründer der EIGENSONNE GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Hau, wer auf der Suche nach einem Solaranbieter ist, hat mittlerweile in den meisten Regionen Deutschlands die Qual der Wahl. Wodurch hebt sich EIGENSONNE von seinen Wettbewerbern ab?

Moritz Hau: Wir verstehen uns primär als digitalisierter Solateur und vertreiben in diesem Zuge die von uns angebotenen Komponenten – neben den eigentlichen Solarmodulen auch die entsprechenden Batteriespeicher und Ladesäulen – über das Internet. Ferner setzen wir ausschließlich auf festangestellte Monteurteams, die anschließend die Installationsarbeiten bei unseren Kunden ausführen, während wir zudem alle anfallenden bürokratischen Angelegenheiten abwickeln und auf Wunsch auch die turnusmäßige Wartung der Anlagen übernehmen. Damit treten wir im Markt als One-Stop-Shop für Solaranlagen auf, der seinen Kunden in den meisten Regionen Deutschlands das gesamte Leistungsspektrum aus einer Hand anbieten kann.

Wirtschaftsforum: Schließen Sie durch Ihren rein digitalen Ansatz nicht ein gewisses Kundenspektrum aus, das sich eine persönlichere Ansprache wünscht?

Moritz Hau: Sie dürfen Digitalisierung nicht mit Unpersönlichkeit verwechseln! Natürlich erhalten all unsere Kunden von uns eine fachkundige Beratung – nur finden diese Gespräche eben über ein Screen-Sharing statt und nicht bei einem Vor-Ort-Besuch im heimischen Wohnzimmer, was den Prozess auch für den Kunden deutlich vereinfacht: Denn anstatt sich einen Tag freinehmen zu müssen, kann er einfach und bequem nach Feierabend oder in der Mittagspause mit uns sprechen. Diese Positionierung entspringt schon unserer Gründungsprämisse, die wir mit dem bewusst mehrdeutigen Satz ‘Solar einfach machen’ zusammengefasst haben. Denn bis heute ist der Weg zur eigenen Solaranlage bei vielen Anbietern kompliziert, aufwendig und lange und geht zudem mit einer intransparenten Preisgestaltung und einem unzureichenden Follow-up einher. Dem wollen wir mit unseren radikal verschlankten Prozessen entgegentreten.

Wirtschaftsforum: Mit welchen technologischen Weiterentwicklungen beschäftigen Sie sich derzeit?

Moritz Hau: Die grundsätzliche Technologie hinter Photovoltaikanlagen ist mittlerweile schon mehrere Jahrzehnte alt und entsprechend ausgereift – wir befinden uns damit in einem völlig anderen Entwicklungsstadium als etwa die Wasserstoffbranche. Für die allermeisten Privathaushalte bedeutet das: Eine Investition in die eigene Solaranlage lohnt sich heute fast immer – und nicht zuletzt die geopolitischen Entwicklungen des letzten Jahres haben vielen Verbrauchern mit Nachdruck vermittelt, dass sich eine unabhängige Energieerzeugung auch im eigenen Geldbeutel bemerkbar macht. Die weitreichendsten technologischen Weiterentwicklungen sehen wir deshalb in den nächsten Jahren auch nicht bei weiteren Kapazitätssteigerungen, sondern vielmehr im bidirektionalen Laden.

Wirtschaftsforum: Worin genau liegt dort der Nutzengewinn?

Moritz Hau: Mittags, wenn die Sonne am stärksten scheint und eine Photovoltaikanlage entsprechend am meisten Strom produziert, wird insgesamt am wenigsten Energie benötigt – schließlich sind viele Menschen zu dieser Zeit gar nicht zu Hause, während an sonnigen und damit auch warmen Tagen zudem nicht geheizt werden muss. In den Nachmittags- und Abendstunden, wenn der Energiebedarf der Haushalte merklich zunimmt, sinkt hingegen der Ertrag der Photovoltaikanlagen durch die geringere Sonneneinstrahlung. Bisher lösen wir dieses Problem durch entsprechende Energiespeicher, die zusammen mit den Solarmodulen installiert werden – eine Lösung, die inzwischen breiten Anklang findet. Mit der weiteren Marktpenetration der Elektromobilität tut sich an dieser Stelle jedoch eine neue Möglichkeit auf: Denn die Batterie eines Elektroautos verfügt meist über die zehnfache Kapazität eines Speichers für Solarstrom. Wenn Hunderttausende oder gar Millionen Verbraucher perspektivisch einfach ihr Elektrofahrzeug als Speicher für ihren auf dem Hausdach erzeugten Strom nutzen, würde nicht nur der einzelne Haushalt seine Energie optimal nutzen, sondern damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Netzstabilität leisten.

Wirtschaftsforum: Der limitierende Faktor beim weiteren Solarausbau scheint dabei heute nicht mehr die Modulkapazität, sondern vielmehr der Fachkräftemangel zu sein.

Moritz Hau: Das stimmt – und hier müssen wir auch gesamtgesellschaftlich gegensteuern: Denn Handwerksberufe haben nicht zuletzt im Zuge der durchdringenden Akademisierung des Arbeitslebens an Attraktivität verloren. Als einzelnes Unternehmen können wir diese Verhältnisse natürlich nicht ändern, möchten unsere erfolgreichen digitalen Rekrutierungskonzepte aber gerne auch mit den anderen Playern in der Branche teilen: Denn zusammen mit anderen Installateuren könnten wir sicherlich einen substanziellen Beitrag leisten.

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