Die Zukunft der Elektromobilität gestalten
Interview mit Matthias Nett, Geschäftsführer der Allego GmbH

ie Geschichte von Allego begann in den Niederlanden, wo das Unternehmen als Tochter eines Energielieferanten gegründet wurde. Ursprünglich lag der Fokus auf der Bereitstellung von AC-Ladestationen in städtischen Gebieten. Doch das Geschäftsmodell expandierte schnell über die Grenzen der Niederlande hinaus. „Wir sind vor über zehn Jahren in Deutschland und Belgien gewachsen“, erklärt Geschäftsführer Matthias Nett. Ein entscheidender Moment war der Verkauf an den Meridian Fonds, der Allego ermöglichte, in den Schnellladebereich einzutreten und eine umfassende Infrastruktur in ganz Europa aufzubauen.
Strategische Entscheidungen
Ein Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte war die Entscheidung, sich auf das Schnellladen zu konzentrieren.
„Wir sind mittlerweile unter den Top 4 Anbietern in Deutschland und der Einzige, der ein europaweit dichtes Netz anbieten kann“, so Matthias Nett. Diese strategische Neuausrichtung war notwendig, um den Herausforderungen der Branche zu begegnen, insbesondere in Bezug auf die Verfügbarkeit von Hardware und Service. Allego hat in den letzten Jahren viel investiert, um eine zuverlässige Infrastruktur zu schaffen.
Stabilität und Agilität
Trotz der Herausforderungen, die die letzten Jahre mit sich brachten, zeigt sich Allego stabil. „Wir sind relativ unbeeindruckt von den makroökonomischen Entwicklungen“, betont Matthias Nett. Die Coronapandemie führte zwar zu einem Rückgang der Fahrten und damit zu einem Rückgang der Ladevorgänge, doch die Elektromobilität gewann an Fahrt. „Der Absatz an Fahrzeugen ist deutlich gestiegen, und unsere Investitionen in strategisch wichtigen Punkten zahlen sich jetzt aus“, fügt er hinzu. Diese Stabilität ermöglicht es Allego, langfristige Projekte zu planen, die auf einen Zeitraum von 15 bis 30 Jahren angelegt sind.
Kundenorientierte Lösungen
Allego hat sich nicht nur auf den Bau von Ladesäulen spezialisiert, sondern bietet auch umfassende Dienstleistungen rund um die Ladestationen an. „Wir kümmern uns um die Ermittlung geeigneter Standorte, die Miete oder den Kauf von Grundstücken und den Betrieb der Ladesäulen“, erklärt Matthias Nett. Durch diese ganzheitliche Herangehensweise wird sichergestellt, dass die Infrastruktur nicht nur gebaut, sondern auch langfristig betrieben und gewartet wird.
Innovative Ansätze
Das Unternehmen ist bestrebt, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Technologien zu integrieren. „Ein großes Thema ist die Erforschung von voll automatisierten Selbstbedienungsläden“, sagt Matthias Nett. Diese Innovationen sollen das Nutzererlebnis verbessern und den Komfort für die Fahrer erhöhen. Darüber hi-naus werden auch Kooperationen mit anderen Unternehmen angestrebt, um zusätzliche Dienstleistungen anzubieten, wie etwa Staubsauger an den Ladesäulen.
Nachhaltige Infrastruktur
Die Herausforderung der Energieversorgung ist ein zentrales Thema für Allego. Matthias Nett hebt hervor, dass die Branche vor der Aufgabe steht, nachhaltige Lösungen zu finden, um den Energiebedarf zu decken. „Wir schauen uns Systeme an, die mit Batteriespeichersystemen gekoppelt sind, um auch bei geringer Netzleistung eine hohe Ladeleistung zu ermöglichen“, erklärt er. Diese Innovationskraft ist entscheidend, um die Elektromobilität in den kommenden Jahren weiter voranzutreiben.
Partnerschaften und Kunden
Die Kunden von Allego sind vielfältig und reichen von Kommunen über private Investoren bis hin zu Autofahrern. Matthias Nett erklärt, dass Standortpartner Allego oft als verlässlichen Partner wahrnehmen, der faire Bedingungen bietet und eine schnelle Umsetzung der Projekte garantiert. „Wir versuchen nicht, Preise zu drücken, sondern setzen auf ein faires Miteinander“, betont er. Diese Philosophie hat Allego geholfen, sich in einem wettbewerbsintensiven Markt zu behaupten.
Zukunftsvision
Für die Zukunft hat Allego ehrgeizige Ziele. „Langfristig wollen wir uns als einer der Top 4 Player in allen europäischen Märkten
etablieren“, sagt Matthias Nett. Der Fokus liegt darauf, ein lückenloses Ladenetzwerk zu schaffen, das nicht nur die Hauptverkehrswege, sondern auch angrenzende Länder abdeckt.