TEKADOOR: Mit Luft Grenzen setzen

Interview mit Benjamin Meißner, Geschäftsführer der TEKADOOR GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Meißner, viele Menschen kennen Luftschleier, ohne zu wissen, was es eigentlich ist. Könnten Sie uns erklären, worum es sich dabei handelt?

Benjamin Meißner: Ein Luftschleier ist eine thermische Barriere, die verhindert, dass beim Öffnen von Türen oder Toren warme Luft nach außen oder kalte Luft nach innen dringt. Im Winter halten unsere Geräte die warme Luft in der Halle oder im Geschäft, im Sommer verhindern sie, dass klimatisierte Räume aufgeheizt werden. Besonders wichtig ist das etwa für Drogerien, wo die Temperatur kontrolliert werden muss, damit Kosmetika wie Lippenstifte nicht verlaufen. Unsere Luftschleier finden Sie aber auch in Shopping Malls, Hotels oder in Industriehallen mit großen Toren.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich TEKADOOR seit seiner Gründung entwickelt?

Benjamin Meißner: Die TEKADOOR GmbH wurde 1981 in Leichlingen gegründet und ist seit 2010 in Langenfeld ansässig. Nach verschiedenen Eigentümerwechseln wurde das Unternehmen 2011 an die Systemair-Gruppe verkauft, einen schwedischen Konzern mit 6.600 Mitarbeitern und 1,2 Milliarden EUR Umsatz. Dieser Schritt war ein echter Meilenstein, da wir zuvor immer in privater Hand gewesen waren. 2022 verschmolzen wir mit der TTL Torluftschleier GmbH, Winterbach, was zu einem deutlichen Umsatzwachstum führte, ohne dass dabei Kunden verloren gingen – aus 1 und 1 wurde wirklich 2, eine bemerkenswerte Leistung des damaligen Managements.

Wirtschaftsforum: Wie steht es aktuell um den Markt für Luftschleier?

Benjamin Meißner: Wir müssen momentan mit einem Umsatzrückgang fertig werden. Der Markt ist etwa 15 bis 20% geschrumpft, was die aktuelle wirtschaftliche Situation widerspiegelt – verhaltene Investitionen in der Industrie und eine zurückgegangene Binnennachfrage. Der Einzelhandel expandiert nicht mehr so stark wie früher, unter anderem durch die Verschiebung zum Onlinehandel. Was noch gut läuft, ist der Lebensmitteleinzelhandel, der online nur bedingt zu ersetzen ist.

Wirtschaftsforum: Sie sind seit Mai 2024 im Unternehmen. Welche Impulse konnten Sie bereits setzen?

Benjamin Meißner: Wir haben im Personalmanagement einige Dinge angeglichen, etwa bei Urlaubs- und Zeiterfassungsregelungen. Wir konnten auch Personal ausbauen – drei neue Mitarbeiter wurden eingestellt, darunter zwei Teilzeitkräfte für den Vertriebsinnendienst. Im Herbst kommt ein Servicekoordinator dazu, eine neu geschaffene Position, weil ich ein bundesweites Servicenetzwerk aufbauen möchte. Service am Produkt ist bei einem Nischenprodukt wie unserem eine wichtige Möglichkeit, zusätzliche Umsätze zu generieren, besonders wenn der Markt stagniert.

Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihre Servicestrategie konkret aus?

Benjamin Meißner: Wir wollen uns auf Inbetriebnahmen und Wartungen konzentrieren. Immer mehr Handwerker fragen danach. Wir werden keine Installationsleistungen anbieten, weil wir nicht in Wettbewerb mit unseren Kunden treten wollen. Aber wir sehen, dass der Handwerker diese Position oft nicht besetzt. Ein Beispiel: Im größten Outlet in Metzingen haben wir fast alle Luftschleiergeräte in der Wartung. Das hat dazu geführt, dass uns eine Premium-Modemarke angefragt hat, ob wir uns bundesweit um all ihre Geschäfte kümmern könnten.

Wirtschaftsforum: Welche Produkte sind besonders hervorzuheben?

Benjamin Meißner: Unser Silencio zeichnet sich durch seine geringe Schallentwicklung aus. Mit rund 50 dBA in der höchsten Stufe ist er etwa 10 dBA leiser als Standardprodukte – im alltäglichen Betrieb liegt er oft bei etwa 40 dBA. Der Ellipse ist unser Designgerät für große Eingänge, wie man ihn in der Mall of Berlin am Leipziger Platz sehen kann. Mein persönlicher Favorit ist der Colum, eine Säule, die rechts und links am Eingang steht und der in repräsentativen Eingängen wie zum Beispiel Hotellobbys eingesetzt wird. Ein zunehmend wichtiger Aspekt bei all unseren Produkten ist die Nachhaltigkeit. Durch die effiziente thermische Trennung helfen unsere Luftschleier, den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung signifikant zu reduzieren, sowie die Wärme- und Kälteerzeuger kleiner auszulegen, was nicht nur Kosten spart, sondern auch die Umwelt schont. Ein interessanter Wachstumsmarkt ist zudem der Bereich Kühlräume und Tiefkühlkälte, wo Luftschleier helfen können, Energie zu sparen und die Eisbildung zu reduzieren.

Wirtschaftsforum: Was sind die Gründe für den Erfolg von TEKADOOR?

Benjamin Meißner: Die Marke steht wirklich für Qualität und Problemlösungen. Ein wichtiger Faktor ist die Kompetenz unserer Mitarbeiter, von denen viele seit Jahrzehnten dabei sind – einige über 20 Jahre, bei TTL sogar bis zu 30 Jahre. Diese Beständigkeit im Personal und die fachliche Kompetenz strahlen wir aus. Oft bekommen wir Projekte, weil wir glaubhaft versichern können, dass unsere Lösung funktioniert, auch wenn sie nicht das günstigere Angebot ist.

Wirtschaftsforum: Was ist Ihre Vision für die nächsten drei bis fünf Jahre?

Benjamin Meißner: Ich finde es heute vermessen, immer von großem Wachstum zu träumen. Natürlich planen wir mit Wachstum und investieren in Personal. Meine Aufgabe wird es sein, TEKADOOR irgendwann in die Frico zu integrieren, dabei aber die Marke TEKADOOR sichtbar zu halten. Eine weitere Herausforderung ist die Nachfolgeplanung für Mitarbeiter, die seit 20 bis 30 Jahren dabei sind und jetzt 60 werden. Diese gilt es in den nächsten Jahren neu zu besetzen oder ihre Arbeitsplätze neu zu definieren.

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