Phytoarzneimittel in höchster Qualität
Interview mit Dr. Jörg Zimmer, Geschäftsführer der Cesra Arzneimittel GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Herr Dr. Zimmer, Sie sind einer der beiden Geschäftsführer der Cesra, einem Produzenten und Vertreiber von pflanzlichen Arzneimitteln. Um welche Produkte geht es dabei vornehmlich?
Dr. Jörg Zimmer: Wir arbeiten ausschließlich mit Arzneimitteln mit pflanzlichen Wirk- und Inhaltsstoffen. Klassiker des Sortiments sind die ilon Salbe Classic und Aescuven. Bei iIon handelt es sich um eine auf einem Pflanzenkomplex aus Lärche, Kiefer und Eukalyptus basierende Salbe, die sich bei der Behandlung von lokalen Hautentzündungen bewährt hat. Aescuven ist ein bewährtes Präparat zur Behandlung von Venenleiden. Seit dem Winter 2022 führen wir mit Lioran und Gasteo zwei neue Produkte im Sortiment, die einen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte markieren. Lioran steht für ein pflanzliches Schlafkonzept, eine spürbar hohe Schlafqualität dank idealem Wirkprofil der Passionsblume. Dabei gibt es zwei sich ergänzende Produkte: Lioran classic für Menschen, die ihr Gedankenkarussell stoppen, ruhig in den Schlaf gleiten und gelassen durch den Tag kommen möchten, und Lioran centra zur Förderung des Schlafes, bei Ein- und Durchschlafproblemen. Mit Gasteo führen wir ein pflanzliches Arzneimittel zur Linderung leichter Verdauungsprobleme wie Völlegefühl, Blähungen oder krampfartiger Beschwerden im Magen-Darmtrakt. Gänsefingerkraut ist hier der Hauptbestandteil, zudem enthält Gasteo Süßholzwurzel, Angelikawurzel, Benediktenkraut, Wermutkraut und Kamillenblüten. Wir haben Lioran und Gasteo im Jahr 2022 übernommen; es sind bewährte, am Markt bekannte Produkte, die unsere Erwartungen bisher vollkommen erfüllt haben.
Wirtschaftsforum: Wie sieht das Unternehmen Cesra hinter diesen Produkten und Services aus?
Dr. Jörg Zimmer: Cesra wurde 1929 gegründet, hat heute circa 110 Mitarbeiter und zeichnet sich im Besonderen dadurch aus, dass erwirtschaftete Gewinne, die nicht in die Zukunftssicherung des Unternehmens investiert werden, in die Redel Stiftung fließen. Alles, was in diese Stiftung fließt, wird zu 100% für soziale Zwecke verwendet. Anders als bei anderen Stiftungen sind Einzelpersonen, wie zum Beispiel eine Erbengemeinschaft, nicht existent. Das gesamte Cesra-Team ist sehr stark von der Stiftung und ihrer Mission Menschen zu helfen geprägt. Die Passion „Um Menschen zu helfen“ leben wir in doppelter Hinsicht – durch unsere Produkte und die Stiftung.
Wirtschaftsforum: Inwieweit beeinflusst diese Mission Ihre Arbeit als Geschäftsführer?
Dr. Jörg Zimmer: Bevor ich zu Cesra kam, war ich in Big Pharma tätig. Die Entscheidung, zu Cesra zu gehen, war eine sehr bewusste. Mir ist es wichtig, dass meine Arbeit auch einen sozialen Charakter hat. Dieses drückt sich bei Cesra bereits durch den Missionsgedanken aus, den ich mit Freude lebe und fördere.
Wirtschaftsforum: Gibt es besondere Herausforderungen, denen Sie sich als Geschäftsführer bei Cesra stellen?
Dr. Jörg Zimmer: Neben dem Fokus auf den Missionsgedanken forcieren wir die Transformation des Unternehmens hinsichtlich seiner Kultur und Werte, aber auch in Bezug auf eine intensivierte Digitalisierung. Ein sehr umfassendes ERP-Upgrade haben wir gerade beendet, derzeit führen wir ein Dokumentenmanagementsystem ein, stellen auf ein HR-Managementtool um und sind dabei, weitere Implementierungen zu prüfen, um die Digitalisierung voranzubringen. Eine zentrale Rolle im täglichen Umgang spielt unsere Überzeugung zur kontinuierlichen Verbesserung. Hier ist unser Anspruch, von den Besten extern zu lernen und mittels Schulungen, Workshops und vielem mehr jeden Tag ein bisschen besser zu werden.
Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie momentan den Markt?
Dr. Jörg Zimmer: Die Nachfrage nach unseren Produkten ist groß; die Anzahl der an Schlafproblemen leidenden Menschen wächst stetig. Zwar gibt es viele Wettbewerber im OTC-Markt und es kommen immer mehr Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt, allerdings setzen sich unsere Produkte mit geprüften Indikationen von diesen ab. Wir haben hervorragende Mitarbeiter, eine Arbeitskultur, die von Teamgeist geprägt ist, und nachweislich wirksame Qualitätsprodukte mit klarer Indikation – und damit haben wir gute Voraussetzungen, um trotz harten Wettbewerbs weiter zu wachsen. Einer unserer Trümpfe auf dem Markt ist die Qualität in der gesamten Lieferkette unserer Phytoarzneimittel. Alle Produktionsstufen und Dokumentationen laufen nach den für Arzneimittel international geltenden Regeln des Good Manufacturing Practise (GMP) ab. Die Leitlinien umfassen sämtliche Herstellungsschritte vom Produktionsgebäude über die technische Ausstattung hin zur Verpackung. Auch Ausbildung, Qualifikation und Schulungen des Personals sind einbezogen. Ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem regelt als zentrales Kontrollinstrument die Herstellungsvorgänge. Diese Herausforderungen gelten bei Phytoarzneimitteln im Vergleich zu herkömmlichen Arzneimitteln im Besonderen aufgrund der komplexen Herstellung und Analytik. Neben unseren eigenen Produkten bieten wir unsere hochtechnisierten Produktionsanlagen und Labore für Auftragstätigkeiten an. So können auch andere Unternehmen im Pharmasektor vom langjährigen Cesra-Know-how profitieren.
Wirtschaftsforum: Ist Wachstum ein erklärtes Ziel?
Dr. Jörg Zimmer: Ja. Deshalb wollen wir neue Produkte etablieren, weitere Produktgruppen übernehmen und haben großes Interesse, ins Ausland zu gehen, zum Beispiel nach China. Wir setzen im operativen Bereich auf einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, was Qualität, Kosten und Lieferfähigkeit betrifft und werden jeden Tag ein bisschen besser. Gleichzeitig sind wir uns vieler komplexer Herausforderungen bewusst, die weit über die Produktion und den Verkauf der Produkte hinausgehen. Klimawandel, Ukrainekrieg, Chinakrise – all das hat Einfluss auf unsere Arbeit, auch weil die Inhaltsstoffe unserer Arzneimittel in der ganzen Welt geerntet werden. Trotz dieser vielschichtigen Rahmenbedingungen bleiben wir optimistisch, auch in Zukunft Phytoarzneimittel in höchster Qualität anbieten zu können.