Authentizität in der Flasche

Interview mit Aurèle Meyer, Geschäftsleiter der Brauerei Locher AG

Wirtschaftsforum: Herr Meyer, wenn wir über die Brauerei Locher sprechen, dann sprechen wir über einen 100%igen Familienbetrieb?

Aurèle Meyer: Das ist richtig. Die Brauerei wurde 1886 in Appenzell von der Familie Locher übernommen und wird mittlerweile in der fünften Generation betrieben. Wir setzen den Familiengedanken konsequent bei unserer täglichen Arbeit um. Es gibt flache Hierarchien und wir legen Wert auf das Du in der Anrede untereinander.

Wirtschaftsforum: Kommen wir auf das Bier zu sprechen. Was macht ein Appenzeller aus?

Aurèle Meyer: Authentizität ist sicherlich ein wesentliches Merkmal. Das geht mit der starken Verwurzelung in der Region einher. Wir sind stolz auf unsere Produkte. Bei aller Tradition sind wir gleichzeitig immer offen für neue Anregungen. So haben wir uns in den letzten Jahren einen Namen als Spezialitätenbrauerei erarbeitet.

Wirtschaftsforum: Welche Biere machen denn den Kern Ihres Angebots aus?

Aurèle Meyer: Das sind ganz klar unsere Quöllfrisch-Lagerbiere. Die sind ganz eng mit der Brauerei verknüpft. Aber wir scheuen eben nicht davor zurück, neue Wege zu beschreiten. Stolz sind wir beispielswiese auf unser Bio-Bier. Da sind wir die einzige Brauerei, die Schweizer Bier mit Schweizer Rohstoffen herstellt. Die Gerste dazu kommt aus Graubünden. Über Bier hinaus haben mittlerweile Mischgetränke wie Fruchtsaftschorlen und Ginger-Bier ihren Platz bei uns gefunden. Wir haben nämlich festgestellt, dass insbesondere alkoholfreie Getränke stark im Kommen sind.

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Wirtschaftsforum: Stichwort „neue Wege“. Die gehen Sie bei der Verwertung von Rohstoffen.

Aurèle Meyer: Wir wollen den Nachhaltigkeitsgedanken so weit es geht umsetzen und als Qualitätsbrauerei wahrgenommen werden. Rohstoffe behandeln wir sorgsam und werfen sie nicht einfach weg. Ein Beispiel dafür sind unsere Tschipps. Das ist Knabbergebäck, das wir aus frischem Treber aus unserem Sudhaus herstellen. Wenn man es genau nimmt, nutzen wir die Gerste damit gleich ein zweites Mal.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt der Export bei Locher?

Aurèle Meyer: Unsere Produkte gibt es auf allen Kontinenten. Wobei der Schwerpunkt in den Ländern der EU, insbesondere Deutschland, liegt. Mit unserem Whisky Säntis Malt sind wir interessanterweise auf dem asiatischen Markt sehr erfolgreich.

Wirtschaftsforum: Was treibt Sie persönlich bei Ihrer Arbeit an?

Aurèle Meyer: Das Zugehörigkeitsgefühl in der Region gepaart mit einem gesunden Stolz auf die Produkte. Wenn ich möglichst viele Kunden zufriedenstellen kann, macht mir mein Job am meisten Spaß. Gleichzeitig ist es alles andere als anonym in Appenzell, man spürt die soziale Verantwortung, die man füreinander hat.

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