Starke Böden aus Deutschland für die ganze Welt

Interview mit Diplom-Betriebswirt Oliver Feinauer, Geschäftsführer der Afflerbach Bödenpresserei GmbH & Co KG

„Wir stellen uns jeden Tag die Frage ‘Was benötigen unsere Kunden morgen und übermorgen?’“, erläutert Diplom-Betriebswirt Oliver Feinauer, seit 2016 Geschäftsführer der Afflerbach Bödenpresserei GmbH & Co KG. „Und auf diese Wünsche der Kunden müssen wir uns einrichten und flexibel reagieren. Dabei hilft uns sicherlich auch die starke Wandlung, die im Unternehmen in den vergangenen Jahren vollzogen wurde.“

Große Produktvielfalt

„Unsere Böden sind überall dort gefragt, wo mit hohem Druck gearbeitet wird und wo starke Temperaturschwankungen auftreten“, beschreibt der Geschäftsführer die wesentlichen Einsatzgebiete.

„Mit 230 Mitarbeitenden verarbeiten wir an unseren Standorten Puderbach und Dernbach jede Art von Metallen sowie unterschiedlichste Plattierungen im Warm- und Kaltformverfahren. Wir verfügen über einzigartige Produktionsmöglichkeiten und einen der differenziertesten Werkzeugparks weltweit.“

Dabei bietet das Unternehmen verschiedene Varianten an, die unter anderem von Klöpperböden und Korbbogenböden über elliptische Böden, Halbkugelböden sowie normal- und flachgewölbte Böden bis hin zu flachen Böden, Tellerböden, Diffuseurböden sowie gewölbten Scheiben und Kugelsegmenten reichen. Die Wanddicken variieren zwischen 1 bis 220 mm Dicke und einem Durchmesser bis zu 6.500 mm.

Darüber hinaus fertigt Afflerbach ovale und runde Verschlüsse für verschiedene Einsatzzwecke in Standardausführungen und auch eigenen Patenten. Dazu gehören Hand-, Kopf- und Mannlochverschlüsse, Tank- und Hebelverschlüsse, Reinigungs- und Klappverschlüsse sowie Domeinstiege. Abgerundet wird das Portfolio durch kundenspezifische Sonderpressteile wie Kleinstradius-Rohrbögen, Umkehrkappen oder Übergangsstücke.

Weltweit aktiv

Zu den Kunden von Afflerbach zählen unter anderem die Öl-, Gas-, chemische und Nuklearindustrie sowie Carbon Capture and Storage, LNG und Wasserstofferzeuger. Weitere Auftraggeber kommen aus den Bereichen Schiffbau, See-, Luft- und Raumfahrtindustrie. „So ist beispielsweise die amerikanische Raumsonde Voyager 1 unter anderem mit Böden von uns ausgestattet“, sagt Oliver Feinauer. „Auch in Spaniens größtem Wasserstoffspeicher in Puertollano sind unsere Böden verbaut, ebenso im LNG-Speicher in Wilhelmshafen.“

Etwa die Hälfte des Umsatzes macht Afflerbach in Deutschland, die andere Hälfte weltweit. „Unsere Produkte und unsere Qualität sind auf der ganzen Welt bekannt“, erläutert der Geschäftsführer. Damit das in Zukunft auch so bleibt, kümmert sich ein Vertriebsteam am Hauptsitz Puderbach um die globale Kundschaft. Unterstützt wird die Mannschaft von regionalen Vertretern insbesondere in Osteuropa und Asien.

Auf Augenhöhe kommunizieren

1934 gründete Otto Afflerbach Senior die Afflerbach Bödenpresserei im nordrhein-westfälischen Siegen-Weidenau. 1941 wurde das Unternehmen an den heutigen Standort Puderbach verlegt und 1967 eine Niederlassung zur Produktion von Großböden in Dortmund eröffnet. Dieses Großbödenwerk wurde 2010 von Dortmund nach Dernbach im Westerwald verlegt. Seit 2017 befindet sich das Unternehmen in einem kontinuierlichen Prozess der Modernisierung, Restrukturierung und Weiterentwicklung, um als Bödenpresserei auch künftig die erste Adresse zu bleiben.

Heute ist Afflerbach der weltweit führende Anbieter für einteilige, großformatige, dickwandige und warmverformte Böden. Nach wie vor gehört das Unternehmen zu 100% der Familie Afflerbach. Familiär ist auch das Klima im Betrieb, wie Oliver Feinauer ausführt: „Wir nehmen unsere Mitarbeitenden als Menschen wahr und kommunizieren mit ihnen auf Augenhöhe. Dabei sind mir Transparenz und das Erkennen von sich wandelnden Bedürfnissen besonders wichtig. Ich möchte gerne Mündigkeit fördern und den Beschäftigten einen sicheren Arbeitsplatz auch für die Zukunft bieten.“

Digitale Erneuerung

Der Weg in die Zukunft von Afflerbach ist auch digital. Dafür steht das 2021 eingeführte neue ERP-System mit der Erfassung von Betriebsdaten, einem integrierten CRM-Modul und einem durchgängigen Dokumentenmanagementsystem, das noch in diesem Jahr durch eine hochflexible Business Intelligence-Komponente ergänzt wird. Verbesserungen der Nachhaltigkeit mit einer verbesserten CO2-Bilanz und eine möglichst klimafreundliche Produktion stehen ebenfalls auf der Agenda.

„In den nächsten Jahren wollen wir die innerbetriebliche Ausbildung weiter forcieren, um auch künftig hochqualifizierte Mitarbeiter mit Fach- und Spezialwissen zu haben“, skizziert Oliver Feinauer. „Mit unseren Kunden wollen wir weiterhin partnerschaftlich, innovativ, erfolgreich und lösungsorientiert zusammenarbeiten. Unsere Position als einer der Weltmarktführer im Bereich der Warmumformung mit dem Qualitätssiegel ‘Made in Germany’ wollen wir ausbauen und festigen.“

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