Bauen mit Holz: Nachhaltiger geht es nicht!
Interview mit Sebastian Adams, jun. Geschäftsführer und Reinhard Adams, sen. Geschäftsführer der ADAMS Holzbau - Fertigbau GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Adams, Ihr Familienunternehmen besteht inzwischen in 5. Generation – wie kam Familie Adams zum Holzbau und was hat sich im Unternehmen über diesen langen Zeitraum getan?
Sebastian Adams: 2021 hatten wir unser 125-jähriges Firmenjubiläum – die ältesten Unterlagen belegen 1896 als Gründungsjahr. Die Geschichte unseres Standortes hier in Niederzissen begann mit einem Grundstück, das mein Großvater in den 1960er-Jahren erwarb. Entgegen dem ursprünglichen Plan, die Zimmerei im Ortskern zu etablieren, siedelte er den Betrieb auf dem etwas außerhalb liegenden Grundstück an. Damit legte er den Grundstein dafür, dass wir uns bis heute auch flächenmäßig weiterentwickeln können, da genügend Platz für Erweiterung zur Verfügung steht. Bereits zu einem recht frühen Zeitpunkt, als sich die Holzrahmenbauweise in Deutschland zu etablieren begann, stiegen wir in den Bau von Holzrahmenelementen ein. Das betreiben wir bis heute und bauen Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Gewerbe- und Industriegebäude oder kommunale Objekte.
Reinhard Adams: Die Vorfertigung von Holzrahmenelementen war Mitte der 1990er-Jahre tatsächlich ein wichtiger Schritt für uns: Schon Anfang der 2000er-Jahre gingen die Zimmereiaufträge aus der klassischen Bauwirtschaft – Holzkonstruktionen für Hallen, Dachkonstruktionen für Wohnhäuser – zurück, sodass der Holzrahmenbau unser wichtigstes Standbein wurde.
Wirtschaftsforum: Wo würden Sie sich vor diesem Hintergrund von einer ʿklassischenʾ Zimmerei abgrenzen und was sind heute wichtige Leistungen in Ihrem Portfolio?
Reinhard Adams: Ich würde es so sagen: Wir haben uns vom klassischen Holzbau weiter- und in ein umfassenderes Gebiet hinein-entwickelt. Wir bauen auf einen Neubau nicht mehr nur den Dachstuhl, sondern produzieren das gesamte Gebäude inklusive der Wände, Decken und Dächer. Dabei handelt es sich beispielsweise um Aufstockungen beziehungsweise Anbauten von Einfamilienhäusern oder den gesamten Neubau des Gebäudes. Wichtig ist auch das Thema mehrgeschossiges Wohnen im Bereich der Wohnungswirtschaft: Die Sanierung von Bestandsgebäuden zur Gewinnung hochwertigen Wohnraums in Städten, oft auch im Zuge der Nachverdichtung. Immer aktuell sind für uns Gewerbebauten. Für eine Firma in Bünde haben wir eine große Produktionshalle aus Holz gebaut – für uns ein Leuchtturmprojekt in punkto nachhaltiges Bauen. Ein weiteres wichtiges Projekt in diesem Bereich ist eine Produktionshalle für einen namenhaften Wasserfilter-Hersteller in Bad Camberg. Im Schlüsselfertigbau bauen wir auch viele Kindergärten, Schulerweiterungen und andere Kommunalbauten. Bei unseren Bauprojekten stehen uns die Architekten Banz + Riecks mit Rat und Tat zur Seite.
Wirtschaftsforum: A propos Nachhaltigkeit: Das Bauen mit Holz ist ja schon an sich nachhaltig, aber auf welche Weise setzen Sie Nachhaltigkeit im Unternehmen noch um?
Sebastian Adams: Tatsächlich befinden wir uns gerade mit unserem Büroneubau ʿin den letzten Zügenʾ, den wir noch im März beziehen wollen. Er ist ganz nach ökologischen Kriterien gebaut, und zudem energieautark, das heißt alle Energie, die dort verbraucht wird, erzeugen wir auch selbst. Nicht zuletzt mit diesem Projekt wollen wir zeigen, was in punkto nachhaltiges Bauen möglich ist.
Wirtschaftsforum: Wie optimistisch blicken Sie in die Zukunft?
Sebastian Adams: Wir sind zuversichtlich, denn die Nachfrage nach unseren Leistungen wird nach wie vor da sein. Wir haben ein sehr gutes, nachhaltiges Produkt, das auch in Zukunft bestehen wird. Hier weiterhin vorn dabei zu sein und es in dieser Qualität zu sichern, ist unser Anspruch.
Reinhard Adams: Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass wieder mehr junge Leute erkennen, was das Handwerk als berufliche Perspektive zu bieten hat. Gute Fachkräfte werden gesucht und die Möglichkeiten einer tollen Karriere sind vielfältig.