Bodenständig, nachhaltig, solide: Gewachsen mit der Kraft der Hydraulik

Interview mit Philipp Hamann, Leiter Kompetenzteam Anwendungstechnik der HEB Hydraulik-Elementebau GmbH

„Wir haben viele Kunden im Werkzeugbau, die wiederum für Kunden im Automotivebereich arbeiten. Daher hat uns die Coronakrise stark getroffen“, sagt Philipp Hamann, Leiter des Kompetenzteams für Anwendungstechnik. Schon 2019 hatte der Dieselskandal in der Branche tiefe Spuren hinterlassen. Da HEB jedoch auch für Kunden in den Bereichen Konsumgüter, weiße Ware und Maschinenbau tätig und zudem komplett eigenfinanziert ist, habe man mithilfe von Kurzarbeit die Krise, wenn auch mit einem Umsatzrückgang um 20%, einigermaßen glimpflich überstanden, so Philipp Hamann.

Aktuell zieht die Auftragslage wieder an – und nicht nur alle Mitarbeiter, sondern auch alle Kunden sind noch an Bord. „Schon 2019 hatten wir unsere Automatisierung und Digitalisierung vorangetrieben. Während Corona haben wir weiter investiert und arbeiten gerade an unserer dritten vollautomatisierten, robotergestützten Maschine“, erzählt er.

HEB beschäftigt in Freiburg-Hochdorf 70 Mitarbeiter und liefert von dort aus vor allem in die DACH-Region, aber auch ins europäische und außereuropäische Ausland, wobei das Unternehmen in vielen Ländern eigene Vertretungen unterhält. „In China sind wir stark. Die Märkte in Indien und der Türkei haben Potenzial, sind aber aufgrund der politischen Situation schwieriger, ebenso wie Russland“, sagt Philipp Hamann.

Zylinder, die Kraft entfalten

Der Blockzylinder ist der Bestseller aus dem Hause HEB. „Hier haben wir rund um die Dichtungen viel verändert und optimiert“, berichtet Philipp Hamann. Auch der meist im Maschinenbau eingesetzte Rundzylinder bis 250 Bar wurde im Hinblick auf Dichtung und Reibung so optimiert, dass die Ausfallursachen noch weiter reduziert wurden.

Philipp Hamann
„Unsere bodenständige Philosophie hat uns auch in der Krise gut getan.“ Philipp HamannLeiter Kompetenzteam Anwendungstechnik

Ein USP von HEB ist der Verriegelungszylinder. „Unser Produkt ist am kompaktesten und weist die höchste Kraftdichte auf; da kommt kein Wettbewerber dran. Wir haben diesen Zylinder fast zehn Jahre lang entwickelt.“ Neben Standardprodukten bietet HEB maßgeschneiderte Sonderlösungen. Die Übergänge zwischen beiden seien fließend, so Philipp Hamann. Er erklärt: „Wir sind Problemlöser für unsere Kunden. Sie bekommen von uns den bestmöglichen Kundennutzen und nicht das teuerste Produkt.“

Im Werkzeugbau sieht er das Unternehmen aufgrund der Produktqualität und der großen Variantenvielfalt weit vorn im Markt. Daneben liefert der Hydraulikspezialist Produkte für weitere Verwendungen im Maschinenbau und Formenbau. „Im Druckguss sollte man uns noch besser kennenlernen“, so der Wunsch von Philipp Hamann.

360 Grad Nachhaltigkeit

Nicht nur bei den Produkten setzt HEB auf Nachhaltigkeit. „Dieses Thema verfolgen wir mit 360 Grad“, macht Philipp Hamann deutlich. Das beginnt bei den Mitarbeitern: „Bei uns gibt es kein Hire and Fire, wir wollen Leute langfristig halten und so das Know-how sichern. Oft sind Mitarbeiter schon in zweiter Generation bei uns.“

Bei den Produkten wird viel Wert auf Langlebigkeit gelegt und auch bei Ersatzteilen darauf geachtet, dass die Kunden zum Beispiel selbst Dichtungen wechseln können. Strom wird umweltfreundlich mit einer Solaranlage erzeugt. Inzwischen wurden auch erste Hybridfahrzeuge angeschafft. Neu sind in Zukunft auch Stromtankstellen für Elektrofahrzeuge. Die Zielsetzung des papierlosen Büros ist zugleich Ausdruck eines hohen Digitalisierungsgrads. Philipp Hamann berichtet: „An der Digitalisierung und Industrie 4.0 arbeiten wir schon lange. Wir stehen in engem Kontakt mit Sensorenherstellern, um den Zylinder intelligent zu machen. Mithilfe der Sensoren kann er anzeigen, wie lange er bereits gelaufen ist, wann was ausgewechselt werden muss und wie lange die Dichtung noch hält.“

Bodenständig gewachsen

Auch in Sachen Finanzen denkt man bei HEB nachhaltig und bleibt bodenständig. „Wir haben in einer Garage angefangen und sind Schritt für Schritt gewachsen. Dabei haben wir uns immer weiterentwickelt und regelmäßig in unseren Maschinenpark investiert. Diese bodenständige Philosophie hat uns auch in der Krise gut getan“, ist Philipp Hamann überzeugt. Für 2021 stehen nun der Bau eines Prüfraums und die Aggregatautomatisierung an.

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