Mit schwäbischem Erfindergeist nach vorn

Interview mit Christian Jaissle, Geschäftsführer der Ziegler + Schenk GmbH

Schwäbischer Erfindergeist und Innovationskraft haben sich als Schlüsselkomponenten für den Erfolg der Ziegler + Schenk GmbH erwiesen. Ursprünglich handelte es sich sogar um zwei Unternehmen, die aber beide im Besitz der Familie Gansler waren: die 1934 gegründete Firma Ziegler und die 1936 gegründete Firma Schenk. Der offizielle Zusammenschluss erfolgte 2016.

Expertise des Geschäftsführers

Christian Jaissle, Geschäftsführer von Ziegler + Schenk, bringt eine beeindruckende Mischung aus Erfahrung und Expertise in das Unternehmen ein. Nach der Ausbildung zum Industriemechaniker und dem Abschluss der Meisterschule sammelte er internationale Erfahrungen, unter anderem in Dubai.

„So konnte ich einen breiten Blick auf die Branche werfen und internationale Best Practices erlernen“, ergänzt er. „Anschließend kehrte ich in den elterlichen Betrieb zurück und stellte mich der Herausforderung, das Unternehmen während der Wirtschaftskrise zu modernisieren und wieder zukunftsfähig zu machen.“

Durch seine Tätigkeit bei diversen Maschinenherstellern konnte Christian Jaissle seinen Horizont noch erweitern und nebenberuflich seine betriebswirtschaftliche Ausbildung anschließen. Seit 2017 ist er Geschäftsführer von Ziegler + Schenk und treibt die Innovations- und Wachstumsstrategien des Unternehmens voran.

Digitalisierung und Krisenresilienz

Ein bemerkenswertes Merkmal von Ziegler + Schenk ist die konsequente Investition in die Digitalisierung. Das Unternehmen hat es geschafft, in der Produktion nahezu papierlos zu arbeiten, was nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch ökologische Vorteile mit sich bringt.

„Wir haben bereits während der COVID-19-Pandemie massiv investiert, sowohl in den Maschinenpark als auch in die Digitalisierung, um für zukünftige Herausforderungen gerüstet zu sein“, betont der Geschäftsführer. „Diese strategischen Entscheidungen führten zu einer deutlichen Steigerung der internen Wertschöpfung und halfen, die Auswirkungen der Pandemie zu bewältigen.“

Ziegler + Schenk erhielt 2021 die Auszeichnung als Top-Innovator, eine Anerkennung für die Fähigkeit des Unternehmens, flexibel und agil zu handeln. Ein Beispiel für diese Agilität war die Idee, eine mittelgroße Maschine zur automatisierten Herstellung von Masken zu entwickeln, als die Pandemie ausbrach.

Herausforderungen meistern

Wie viele Unternehmen sieht sich auch Ziegler + Schenk mit Herausforderungen konfrontiert, wie etwa die Probleme in den Versorgungsketten und des Fachkräftemangels. Doch das Unternehmen hat bewiesen, dass es diese Hindernisse überwinden kann, indem es auf seine Stärken setzt. Eine dieser Stärken ist das umfassende Know-how im Bereich der Zerspanung, das von der Materialbeschaffung bis zur Veredelung und zur Erstellung von Messprotokollen alles abdeckt.

Ein weiterer Vorteil ist die breite Aufstellung im Sondermaschinenbau, die dem Unternehmen eine hohe Flexibilität verschafft. Diese Diversifizierung ermöglicht es Ziegler + Schenk, in verschiedenen Branchen tätig zu sein und auf unterschiedliche Anforderungen einzugehen.

Vielfältige Anwendungsbereiche

Ziegler + Schenk bedient eine breite Palette von Anwendungsbereichen, darunter Prüfstände für autonomes Fahren, die Verpackungsindustrie und die Herstellung automatisierter Federpakete für Lkw. Das Unternehmen ist auch im Batteriesektor für erneuerbare Energien aktiv, ein Bereich, der in den kommenden Jahren voraussichtlich stark wachsen wird.

Die Unternehmensstruktur umfasst etwa 80 Mitarbeiter, die das Rückgrat des Unternehmens bilden. „Unser Umsatz ist stabil bei gut gefüllten Auftragsbüchern“, sagt der Geschäftsführer. „Entscheidend sind aber Nachhaltigkeit und die Schaffung sicherer Arbeitsplätze, auch die Freude an der Arbeit. Wir legen großen Wert auf die Zufriedenheit und Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter, bieten ein modernes Arbeitsumfeld, Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Job-Bikes und Obstkörbe als Standardleistungen.“

Eine vielversprechende Zukunft

Für die Zukunft plant Ziegler + Schenk, neue Wege und Ideen für das Wachstum zu erkunden, ohne sich auf Bewährtem auszuruhen. Das Unternehmen ist bestrebt, Chancen zu nutzen und weiter zu wachsen. Besonders im Bereich der Automation sieht Christian Jaissle einen großen Bedarf am Markt. Dies erstreckt sich auf autarke Antriebseinheiten, die mit Wasserstoff betrieben werden und zum Beispiel zur Stromerzeugung auf Festivals dienen können.

Ziegler + Schenk hat bereits Projekte in Zusammenarbeit mit Geländefahrzeugherstellern gestartet und steht vor aufregenden Herausforderungen und Möglichkeiten. „Gleich welche Lösungen unsere Kunden im Sondermaschinenbau benötigen, mit schwäbischem Erfindergeist begleiten wir sie in die Zukunft“, verspricht der Geschäftsführer.

Tradition und Innovation Hand in Hand

Insgesamt zeigt die Geschichte der Ziegler + Schenk GmbH, wie ein Unternehmen durch Flexibilität, Agilität und Innovation erfolgreich in einem traditionellen Sektor bestehen kann. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit, Mitarbeiterentwicklung und modernen Arbeitspraktiken ist das Unternehmen für eine vielversprechende Zukunft gerüstet und wird weiterhin die Anforderungen des Marktes erfüllen und übertreffen.

Ziegler + Schenk bleibt ein herausragendes Beispiel dafür, wie Innovation und Tradition Hand in Hand gehen können. Mit einem stetigen Streben nach Verbesserung und einer Kultur der Offenheit und Kreativität wird Ziegler + Schenk weiterhin Innovationen vorantreiben, den Markt gestalten und eine sichere, erfüllende Arbeitsumgebung für seine Mitarbeiter bieten.

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