Einheitlich: nachhaltige Wohnlösungen

Interview mit Wolfgang Würzburger, Geschäftsführer der Würzburger GmbH Raumeinheiten

Wirtschaftsforum: Herr Würzburger, welche Geschichte steht hinter der Gründung Ihres Familienunternehmens?

Wolfgang Würzburger: Mit meinen Brüdern Ernst und Bernhard habe ich 1977 die Würzburger AG in der Schweiz gegründet. Die Unternehmensgründung entwickelte sich aus einem Kundenauftrag. Früher gab es auf Baustellen nur Blechhütten oder Holzbaracken als Unterkünfte für die Bauarbeiter. Sie mussten rechtzeitig vor Baubeginn installiert werden, der Aufbau dauerte bis zu zwei Tage. Wir nutzten dagegen Container und Bauwagen, die sofort installiert und einsatzbereit waren. 1980 haben wir dann die Würzburger GmbH in Deutschland gegründet. Angefangen haben wir mit einem Container und einem Bauwagen. Heute haben wir 8.000 Einheiten in der Miete. Die Würzburger Gruppe umfasst inzwischen fünf Firmen in der Schweiz und in Deutschland.

Wirtschaftsforum: ... und ist immer noch fest in Familienhand?

Wolfgang Würzburger: Ja, wir sind eine familiengeführte Gruppe, in der inzwischen schon die dritte Generation mit dabei ist. Die Nachfolge ist also geregelt.

Wirtschaftsforum: Wie kann man sich Ihre Raumeinheiten vorstellen?

Wolfgang Würzburger: Das sind nicht mehr die Kisten von früher, sondern sehr hochwertige Einheiten, die je nach Bedarf auch mit Bad und Küche ausgestattet sind. Sie erfüllen alle Auflagen etwa im Hinblick auf Brandschutz, Energie, Wärmedämmung und Statik. Die Maße sind flexibel von 2 x 2 m bis 25 x 10 m. Anfangs wurden unsere Raumeinheiten zu 80% in der Bauindustrie genutzt. Diese Branche macht heute nur noch 10% aus. Weitere Einsatzgebiete sind zum Beispiel Kindergärten, Asylantenheime, Büros, Gemeindeeinheiten, Jugendzentren oder Krankenhäuser. Vom Kunden bekommen wir eine konkrete Anfrage und stellen die Wohneinheiten entsprechend modular zusammen. Es ist auch möglich, feste Bauten durch die Wohneinheiten zu ergänzen und zu erweitern. Die Gebäude können generell jederzeit erweitert oder verkleinert und nach der Nutzung demontiert werden. Wir haben einen Fertigungsgrad von 80%, vom Auftrag bis zur fertigen Einheit dauert es acht Wochen.

Wirtschaftsforum: Bieten Sie ausschließlich Mieteinheiten an?

Wolfgang Würzburger: Nein, nicht nur. Allein im vergangenen Jahr haben wir 2.000 Raumeinheiten verkauft. Zusätzlich bieten wir Trennwandsysteme und haben 100 eigene Gebäude wie Lager- und Produktionshallen im Bestand. Um diese kümmert sich unsere Grundstücksverwaltung.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden und wie weit reicht Ihr Einzugsgebiet?

Wolfgang Würzburger: Unsere Kunden sind zu je einem Drittel Gemeinden und die öffentliche Hand, Industrie und Gewerbe sowie Privatkunden. Wir sind im deutschsprachigen Teil der Schweiz und in Süddeutschland tätig, in einem Radius von 300 km um unseren Firmensitz. Expandieren wollen wir nicht.

Wirtschaftsforum: Wie haben Sie die Coronazeit erlebt, und wie entwickelt sich der Markt jetzt?

Wolfgang Würzburger: Für uns persönlich war die Coronakrise belastend, das Business lief allerdings ganz gut. Indem wir Wohneinheiten für Asylanten lieferten, konnten wir auch dem Land dienen.

Wirtschaftsforum: Welche Faktoren sind Ihrer Meinung nach für den Erfolg von Würzburger verantwortlich?

Wolfgang Würzburger: In der Schweiz waren wir Pioniere. Diesen Vorsprung konnten wir durch Innovation und unsere Technologie halten, vor allem aber durch den persönlichen Service am Kunden. Darüber hinaus verfügen wir über 50 Jahre Erfahrung über drei Generationen.

Wirtschaftsforum: Was planen Sie für die Zukunft?

Wolfgang Würzburger: Nachhaltigkeit bleibt das Thema Nummer 1. Unsere Module sind wiederverwendbar. 80% des Materials wie Boden, Wände, Fenster und Türen können wieder eingesetzt werden. Ein Fokus liegt auf unseren Mitarbeitern. Als Dienstleistungsfirma bauen wir individuell das, was unser Kunde braucht, Das erfordert sehr kompetente Mitarbeiter. Das Ziel der Gruppe ist, weiterhin Wohneinheiten energieeffizient und nachhaltig zu bauen und zu vermieten. Wir wollen ein moderner Betrieb sein, der nicht nur, aber auch digitale Möglichkeiten nutzt und gute Produkte bietet, um zufriedene langjährige Kunden zu haben.

Wirtschaftsforum: Hätten Sie einen Wunsch an die Politik?

Wolfgang Würzburger: Ich würde mir den Abbau von Bürokratie wünschen sowie liberalere Einstellungen gegenüber den Firmen. Es wäre zudem allen geholfen, wenn das Baurecht intelligent angewendet würde.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

Effizienz in der Bauwirtschaft

Interview mit Dipl.-Ing. Falk Hartmann, Geschäftsführer der Catterfeld Welker GmbH

Effizienz in der Bauwirtschaft

Nachhaltige und klar kommunizierte Entscheidungen der Politik sind notwendig, damit die Bauwirtschaft sicher planen kann – zu diesem Ergebnis kommt Dipl.-Ing. Falk Hartmann, Geschäftsführer der Catterfeld Welker GmbH. Aktuellen Herausforderungen…

„Wir bauen Tunnel, die weltweit Standards setzen“

Interview mit Antonio Damiano Minotti, Geschäftsführer und Giuseppe Aliverti, kaufmännischer Leiter der Tunnels & Formworks International Srl

„Wir bauen Tunnel, die weltweit Standards setzen“

Der Bau von Tunneln ist eine technische Herausforderung, die sowohl Fachwissen als auch innovative Lösungen erfordert. Das Unternehmen Tunnels & Formworks International (TFI) hat sich seit seiner Gründung im Jahr…

Durchblick mit Weitblick

Interview mit Thomas Rustige, kaufmännischer Prokurist und Manuel Nicolai, Vertriebsleiter der Gebr. Otto und Heinrich Müller Holzbearbeitung GmbH

Durchblick mit Weitblick

Im Fensterbau geht es heute um weit mehr als nur den Durchblick: Höchste Präzision, nachhaltige Materialien und smarte Technologien bestimmen das Bild. Die Gebr. Otto und Heinrich Müller Holzbearbeitung GmbH…

Spannendes aus der Region Landkreis Lörrach

Mit leichtgewichtiger Motion-Control wieder auf Wachstumskurs

Interview mit Christian Mutter, Geschäftsführer der General Aerospace GmbH

Mit leichtgewichtiger Motion-Control wieder auf Wachstumskurs

Die gesamte Luftfahrtindustrie hatte schwer unter den Folgen der Coronazeit zu leiden. Doch nun geht es wieder bergauf und auch die General Aerospace GmbH spürt den Aufschwung deutlich. Das auf…

Zukunftsstrategien in der Laser- und Lichttechnik

Interview mit Thomas Buschmann, CEO Tobias Bürkle, Head of Sales und Christian Rees, Produktmanager der Z-LASER GmbH

Zukunftsstrategien in der Laser- und Lichttechnik

Die Z-LASER GmbH, gegründet 1985 in Freiburg, steht vor ihrem 40-jährigen Jubiläum und hat sich als Innovationsführer in der Lasertechnologie etabliert. Im Gespräch geben CEO Thomas Buschmann, Head of Sales…

Wenn ein Rad in das  andere greift

Interview mit Patrick Janz, Geschäftsführer der Lesora GmbH

Wenn ein Rad in das andere greift

Dienstfahrräder liegen im Trend: Laut dem Bundesverband Zukunft Fahrrad sind in Deutschland mehr als zwei Millionen Dienstfahrräder im Einsatz. Kein Wunder, denn das Dienstrad bietet Arbeitgeber und Arbeitnehmer viele Vorteile,…

Das könnte Sie auch interessieren

Technologien für eine emissionsfreie Zukunft

Interview mit David Castrillón Torres, Site Manager der HUG Engineering GmbH

Technologien für eine emissionsfreie Zukunft

Die HUG Engineering GmbH, ein führendes Unternehmen im Bereich der Emissionsminderung, hat sich seit seiner Gründung 1983 in der Schweiz kontinuierlich weiterentwickelt. Mit innovativen Technologien und maßgeschneiderten Lösungen spielt das…

30 Jahre Erfolg durch Innovation und Kundennähe

Interview mit Martin Tump, Geschäftsführer der Ingenieurbüro UTEK GmbH

30 Jahre Erfolg durch Innovation und Kundennähe

Ingenieurbüros spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung und Umsetzung technischer Projekte – von der Planung komplexer Anlagen bis zur Sicherstellung von Compliance und Nachhaltigkeit. Sie bieten Unternehmen unterschiedlichster Branchen…

Wenn ein Rad in das  andere greift

Interview mit Patrick Janz, Geschäftsführer der Lesora GmbH

Wenn ein Rad in das andere greift

Dienstfahrräder liegen im Trend: Laut dem Bundesverband Zukunft Fahrrad sind in Deutschland mehr als zwei Millionen Dienstfahrräder im Einsatz. Kein Wunder, denn das Dienstrad bietet Arbeitgeber und Arbeitnehmer viele Vorteile,…

TOP