Modulbau statt Massivbau
Interview mit Stefan Stein, Geschäftsführer der Portakabin Mobilraum GmbH und der Portakabin Produktions GmbH

Modulbau statt Massivbau
Mieten statt kaufen, aufbauen statt betonieren: Portakabin Mobilraum fertigt und liefert temporäre Bauten wie Einzelcontainer und Containeranlagen. Mit 135 Mitarbeitern und eigener Produktion in Halle bedient das Unternehmen Industrie, Kommunen und Sportvereine. Der Clou: Die Modulbauten erfüllen Passivhaus-Standard und sind vollständig recycelbar. Die Wurzeln von Portakabin Mobilraum reichen zurück in die Ära von OECON, als die ersten Baucontainer für Baustellen produziert wurden. Was damals als Aufenthaltsraum für Bauarbeiter begann, hat sich zu einem vielseitigen Geschäftsmodell entwickelt. „Wir fertigen heute in Halle zwischen fünf und acht Container am Tag“, erklärt Stefan Stein, seit 2022 Geschäftsführer der deutschen Geschäftseinheiten. Doch das klassische Containergeschäft macht nur noch einen Teil des Umsatzes aus. Der strategische Schwerpunkt liegt auf modularem Bauen.
Flexibilität als Kernkompetenz
Der entscheidende Unterschied zum Fertighausbau liegt in der Flexibilität. Portakabin Mobilraum vermietet seine Gebäude für Zeiträume von einem Monat bis zu zehn Jahren. „Der Kunde bindet sich nicht an lange Zeiten“, erklärt Stefan Stein. Nach Ende der Mietzeit werden die Module abgebaut und für neue Projekte wiederverwendet. Die Einsatzbereiche reichen von Industriebauten über Kindergärten und Schulen bis zu Gesundheitseinrichtungen und Sportstätten. Die Kundschaft ist ausschließlich gewerblich, das Unternehmen bietet Komplettlösungen inklusive Planung und Unterstützung bei Bauanträgen durch partnerschaftliche Architekturbüros.
Nachhaltigkeit in Holz-Stahl-Bauweise
Die Module bestehen aus einer hybriden Holz-Stahl-Konstruktion. Der ökologische Fußabdruck wird zusätzlich durch kürzere Bauzeiten, weniger Baustellenverkehr und minimierten Abfall verbessert. In den Produktionswerken investiert Portakabin Mobilraum in Mikrowindturbinen, Photovoltaik und grünen Wasserstoff. Die Modulbauten selbst werden mit Wärmepumpen, intelligenter Lichtsteuerung und wassersparenden Systemen ausgestattet. Die technische Leistungsfähigkeit ist beachtlich: Mit einer Typenstatik können die Module zu mehrgeschossigen Gebäuden aufgebaut werden.
Digitalisierung und Expansion
In der Produktion setzt Portakabin auf Roboterschweißtechnik, drei voll automatisierte Fertigungszellen und digitale Zwillinge. Alle Komponenten sind mit BIM digital rückverfolgbar. Kooperationen mit Universitäten wie dem University College London treiben Innovationen voran. Außerdem setzt man auf Diversifizierung in neue Segmente: Unter anderem der Sportbereich vom Amateur- bis zum Profisport hat starkes Wachstumspotenzial. „Trotz schwächelnder Baukonjunktur haben wir eine sehr hohe Auslastung“, so Stefan Stein. Seit der Übernahme durch den Private Equity-Fond sAntin 2024 verfügt das Unternehmen über deutlich mehr Ressourcen. Das Ziel ist klar: „Qualität, Nachhaltigkeit und digitale Innovation – in diesen Bereichen wollen wir eine führende Rolle spielen“, schließt der Geschäftsführer.








