Der Antrieb zur Veränderung

Interview mit Michael Fahrenbach, Geschäftsführer der Wöhrle GmbH & Co. KG

Wöhrle ist ein Traditionsunternehmen. 1921 gegründet hat sich das mittelständische Familienunternehmen bis heute seinen familiären Charakter bewahrt – auch wenn es mittlerweile auf über 300 Mitarbeiter angewachsen ist. Geschäftsführer Michael Fahrenbach, der seit 28 Jahren in der Branche und seit sieben Jahren im Unternehmen tätig ist, erklärt, warum ihn das besonders motiviert: „Bei den Gesellschaftern, zu denen nach wie vor die Gründerfamilie gehört, spürt man die Leidenschaft für das Unternehmertum. Alle sind Vollblutunternehmer; sie erkennen Marktchancen und gehen bewusst unternehmerische Risiken ein.“ Wöhrle hat sich in den vergangenen Jahren, getrieben durch den Markt, neue Produkte und Technologien, zunehmend spezialisiert.

Neue Technologie, neue Anforderungen

Als Spezialist für Stanz-, Zieh, Press- und Drehteile sowie Baugruppen und Werkzeuge unterstützt Wöhrle seine Kunden aus der Automobil- und automobilnahen Industrie im Transformationsprozess zur E-Mobilität.

Die größte Innovation der Unternehmensgeschichte datiert aus der jüngsten Zeit: „Diese Maschine enthält viele Neuerungen, die es so auf dem Markt noch nicht gibt. Sie deckt ein sehr breites Leistungsspektrum ab, sodass wir für die kommenden Anforderungen in diesem Transformationsprozess bestens aufgestellt sind“, so der Geschäftsführer.

Dank der neuen Maschine können jetzt Stanzteile von 50 bis 2.000 t Presskraft angeboten werden. Er sieht darin ein wesentliches Argument im Markt, denn die Transformation bringt wesentliche Veränderungen mit sich: „E-Fahrzeuge haben nur noch einen Bruchteil der Komponenten im Vergleich zu Verbrennern. Das Wissen, das wir uns über 100 Jahre angeeignet haben, können und müssen wir nun mit neuen Themen anreichern“, macht Michael Fahrenbach deutlich.

Er berichtet von 80% Neuentwicklungen bei den Kunden. Darauf müsse sich die Zulieferindustrie einstellen, um die Kunden dabei unterstützen zu können. Zugute kommt dem Unternehmen sein eigener Werkzeugbau, der es ermöglicht, Werkzeuge für die Stanz- und Umformtechnik bis zu einer Länge von 4.000 mm und einem Gewicht von 20.000 kg zu entwickeln und herzustellen. Michael Fahrenbach betont: „Uns ist es wichtig, unser Know-how im Unternehmen zu halten.“

Partnerschaft zählt

Neben der Zentrale im südlich von Stuttgart gelegenen Wildberg betreibt Wöhrle eine zweite deutsche Niederlassung in Krautheim an der Jagst und eine weitere in der Slowakei. Der Umsatz des Unternehmens liegt bei rund 60 Millionen EUR. Michael Fahrenbach nennt die seiner Meinung nach größte Stärke des Unternehmens: „Als Traditionsunternehmen sind wir seit mehr als 100 Jahren am Markt. Das hat direkten Einfluss auf unsere Kultur: Wir arbeiten stark auf Vertrauensbasis. Das Miteinander wird bei uns großgeschrieben. Wichtig ist uns, dass die Arbeit Spaß macht. All das wird schon seit vielen Jahren gelebt.“ Sowohl auf Kunden- als auch auf Lieferantenebene setzt Wöhrle auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Der Geschäftsführer erklärt: „Partnerschaft wird immer wichtiger. Nachhaltigkeit entsteht durch nachhaltige Partnerschaften.“

Globale Aufstellung

Die Strategie zum Thema Transformationsprozess ist darauf gerichtet, die Fähigkeiten im Hinblick auf einzelne Applikationen im Bereich der E-Mobilität auszubauen. Themen wie die Elektrifizierung, Thermomanagement und Antriebssysteme spielen dabei eine wichtige Rolle. Als aktuell größte Herausforderungen im Markt sieht Michael Fahrenbach die politischen Rahmenbedingungen und die Energiekrise. Derzeit ist Wöhrle überwiegend in Europa, aber auch auf anderen Kontinenten, etwa in Brasilien und Indien, tätig.

Für die Zukunft ist geplant, sich noch globaler aufzustellen. „Dazu sind wir auf der Suche nach strategischen Partnern“, sagt Michael Fahrenbach. Die Fokussierung auf die Kernmärkte wird weiterhin im Vordergrund stehen. Die gewachsene Unternehmenskultur wird auch in Zukunft gelebt werden. So kann der Geschäftsführer auch beim Thema Digitalisierung auf seine Mitarbeiter zählen. Gerade ist man dabei, ein neues ERP-System einzuführen. „Wir haben ein tolles Team mit engagierten und leidenschaftlichen Mitarbeitern, die das Projekt umsetzen wollten“, berichtet er.

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