Präzise, pünktlich und persönlich in der Metallverarbeitung

Interview mit Joachim With, CEO und Inhaber der Almega Metalltechnik AG

Wirtschaftsforum: Herr With, seit 1959 tritt Almega als starker Partner für individuelle Metalllösungen im Anlagen- und Apparatebau auf. In welchen Branchen sind Sie dabei genau aktiv?

Joachim With: Wir unterstützen unsere Kunden grundsätzlich mit einem sehr breiten Leistungsspektrum in der Metallverarbeitung, das vom Laserschneiden über das Abkanten, Schweißen, Gravieren und Pulverbeschichten bis hin zur mechanischen Bearbeitung in Form von Drehen und Fräsen reicht. Unsere Erzeugnisse fließen dabei insbesondere in den Schienenfahrzeugbau, unter anderem für die Schweizer Bundesbahnen, sowie in den klassischen Maschinenbau und als Fassadenteile in die Bauwirtschaft ein. Für einen unserer langjährigen Partner stellen wir aber beispielsweise auch höhenverstellbare Pools her – unser Know-how ist also in den unterschiedlichsten Marktsegmenten gefragt.

Wirtschaftsforum: Mit Ihrer Produktreihe SwissPeaks treten Sie inzwischen auch im B2C-Segment auf.

Joachim With: Der Schritt in die Fertigung und den Vertrieb von Eigenprodukten ist für unser Unternehmen nicht vollkommen neu, aber früher war das für Almega eher eine Randnotiz. Inzwischen haben über 50 Haushaltswarengeschäfte unsere Grill- und Küchenartikel in ihrem Portfolio, und auch unser Onlinevertrieb stößt auf eine nachhaltig positive Resonanz. Hier werden wir unser Engagement in den nächsten Jahren sicherlich weiter ausbauen. Die Voraussetzungen, die wir für unseren Erfolg auf diesem neuen Tätigkeitsfeld schaffen mussten, waren anspruchsvoll, aber wir haben sie erfolgreich gemeistert. Unsere Fondue-Gabeln, Schneidebretter und Grillartikel zeichnen sich durch ein hohes Finish und Kratzfreiheit aus, was hohe Qualitätsanforderungen mit sich bringt. Diese Anforderungen haben uns in der Fertigung vor neue Herausforderungen gestellt und unsere Prozessabläufe weiter optimiert. Die Erfahrung aus unserer Lohnfertigung hat uns dabei geholfen, unsere Standards zu erhöhen und die Herstellung unserer Eigenprodukte reibungslos in unsere bestehenden Abläufe zu integrieren. So ergänzen sich Lohnarbeit und Eigenproduktion optimal und tragen gemeinsam zum Erfolg unseres Unternehmens bei.

Wirtschaftsforum: Zusammen mit Ihrem Partner Cheran Foster haben Sie im August 2023 die Almega Metalltechnik AG als Nachfolgeunternehmen der Almega AG gegründet. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Joachim With: Ich bin bereits seit 2019 im Unternehmen aktiv und hatte den damaligen langjährigen Inhaber Hugo Foster schon viele Jahre gekannt – unsere Familien sind einander seit langer Zeit freundschaftlich verbunden. 2020 ist dann auch Hugos Sohn Cheran ins Unternehmen eingetreten, um abzuwägen, ob er sich perspektivisch eine Übernahme des Familienbetriebs vorstellen könnte – für ihn war jedoch schon damals klar, dass er einen solchen Schritt niemals alleine gehen wollte, sondern nur zusammen mit einem Partner, zu dem er ein gewachsenes Vertrauensverhältnis pflegte. Als er mich dann 2022 fragte, ob ich mich gemeinsam mit ihm als Inhaber und Geschäftsführer engagieren möchte, haben wir uns recht schnell gefunden. Für mich war das natürlich eine einmalige Gelegenheit, auch Cherans Vater Hugo hat mich immer wie seinen eigenen Sohn behandelt – eine solche Chance ist wirklich nicht alltäglich.

Wirtschaftsforum: Was hat Sie 2019 an Almega gereizt, als Sie in das Unternehmen eingetreten sind?

Joachim With: Ich habe schon immer mit großer Begeisterung Neues gelernt. Ursprünglich hatte ich den Beruf des Automonteurs ergriffen – ich stamme also aus einer ganz anderen Branche, auch wenn ich dort nie wirklich gearbeitet habe. Später war ich dann im Baugewerbe und in der Lebensmitteltechnik tätig, habe dort Softeis entwickelt und mit Schokolade gearbeitet. Mein Weg in die Almega begann durch eine gute Freundin von mir, die in diesem Unternehmen für das Marketing zuständig war und gerade an der Markteinführung für unseren Schweizer Grill arbeitete. Sie musste dann aus persönlichen Gründen aus dem Unternehmen ausscheiden und fragte mich, ob ich an diesem Projekt Interesse hätte – und bei so einem schönen Produkt konnte ich einfach nicht nein sagen.

Wirtschaftsforum: Welche Impulse möchten Sie in der Geschäftsführung setzen?

Joachim With: Für mich ist das Thema Jungunternehmertum in diesem Kontext sehr wichtig: Die letzten Jahre haben mit einer Pandemie, Inflation und einem Krieg in Osteuropa für eine anhaltende Verunsicherung gesorgt – doch gerade in diesen Zeiten benötigen wir Mut und Zuversicht. Diese Haltung möchten wir auch in der Almega Metalltechnik AG spürbar machen: Wir wollen neue Wege gehen, uns weitere Marktlücken erschließen und bisweilen auch etablierte Prozesse hinterfragen. Gerade im Hinblick auf die weitere Digitalisierung unseres Unternehmens sind wir dabei auf einem guten Weg und werden wahrscheinlich schon in einem Jahr vollkommen papierlos produzieren können. Unseren zentralen Werten – präzise, pünktlich und persönlich – werden wir dabei jedoch selbstverständlich treu bleiben.

Wirtschaftsforum: Welche übergeordnete Vision steht dabei im Mittelpunkt?

Joachim With: Wir wollen ganz klar der Blechverarbeiter mit der höchsten Kundenzufriedenheit in der ganzen Schweiz sein und sind bereit, hier weiterhin die Extrameile zu gehen: Das setzt natürlich einen proaktiven Ansatz bei den erforderlichen technischen Anpassungen in der Produktion sowie eine noch größere Flexibilität und Transparenz bei unseren Prozessen voraus: So wollen wir unsere Kunden in Echtzeit darüber informieren, in welchem Fertigungsstadium sich ihr Produkt gerade befindet, um schon hier unsere unbedingte Termintreue unter Beweis zu stellen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Kunststoff, Metall, Holz & Co.

Durchblick mit Weitblick

Interview mit Thomas Rustige, kaufmännischer Prokurist und Manuel Nicolai, Vertriebsleiter der Gebr. Otto und Heinrich Müller Holzbearbeitung GmbH

Durchblick mit Weitblick

Im Fensterbau geht es heute um weit mehr als nur den Durchblick: Höchste Präzision, nachhaltige Materialien und smarte Technologien bestimmen das Bild. Die Gebr. Otto und Heinrich Müller Holzbearbeitung GmbH…

Räume gestalten mit natürlichem Charme

Interview mit Marina Röhr, Geschäftsführerin der Röhr GmbH

Räume gestalten mit natürlichem Charme

Holz ist längst nicht mehr nur ein Baustoff, sondern ein Sinnbild für Wärme, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit. Ob in Wohnräumen, Hotels oder öffentlichen Einrichtungen – Holz verleiht jedem Raum eine besondere…

„Wer heute nicht automatisiert, hat schon verloren“

Interview mit Thomas Pomp, Geschäftsführer der FAMAG-Werkzeugfabrik GmbH & Co. KG

„Wer heute nicht automatisiert, hat schon verloren“

Am bekanntesten ist FAMAG wahrscheinlich für seinen Bormax: den Forstnerbohrer, der nicht zuletzt dank seiner besonders hochwertigen Verarbeitung zur bekannten Marke wurde. Schon seit vielen Jahren setzt FAMAG dabei auf…

Spannendes aus der Region Weinfelden

Was Etiketten mit Emotionen zu tun haben

Interview mit Roy Bruderer, CEO der Blumer Maschinenbau AG

Was Etiketten mit Emotionen zu tun haben

Die Blumer Maschinenbau AG gehört zu den führenden Anbietern von Maschinen für die Weiterverarbeitung von in Stapel geschnittenen oder gestanzten Etiketten und Karten. Die ATLAS-Serie des schweizerischen Unternehmens für die…

„Mit dem Scharfen Maxx wollen wir ein bisschen frech sein!“

Interview mit David Jost, Geschäftsführer der Käserei Studer AG

„Mit dem Scharfen Maxx wollen wir ein bisschen frech sein!“

Eigentlich war es ein Missgeschick: Ein Produktionsmitarbeiter schüttete einmal versehentlich zu viel Rahm in den Käsefertiger. Doch als der Käse schließlich ausgereift war, schmeckte er viel besser als die Originalrezeptur.…

Die Präsentations-Optimierer

Interview mit Dr. Arndt Lüdtke, Geschäftsführer der Tegometall International Sales GmbH

Die Präsentations-Optimierer

Damit Waren in einem Geschäft gut zur Geltung kommen, müssen sie ansprechend präsentiert werden. Die schweizerische Tegometall International Sales GmbH bietet ihren Kunden eine Vielzahl von Ladenbau-Lösungen, die genau zugeschnitten…

Das könnte Sie auch interessieren

Metall trifft Innovation: Neue Wege für die Industrie

Interview mit Christian Wiese, Geschäftsführer der Schuhl & Co. GmbH und André Wiegelmann, Geschäftsführer der Schuhl & Co. GmbH

Metall trifft Innovation: Neue Wege für die Industrie

In der Metallverarbeitung sind Präzision, Effizienz und Flexibilität entscheidend. Die Schuhl & Co. GmbH, spezialisiert auf kaltfließgepresste Metallteile, beliefert seit Jahrzehnten die Automobil- und Maschinenbauindustrie mit maßgeschneiderten Lösungen. Die Geschäftsführer…

Innovative Armaturen mit Präzision, die begeistern

Interview mit Bernd Jenner, Geschäftsführer der Pfeiffer Chemie-Armaturenbau GmbH

Innovative Armaturen mit Präzision, die begeistern

Als Spezialist für ausgekleidete und metallische Armaturen ist die Pfeiffer Chemie-Armaturenbau GmbH ein wichtiger Partner der Industrie. Seit über 50 Jahren verbindet das Unternehmen technologische Expertise mit globaler Präsenz. Geschäftsführer…

„Der technische Fortschritt braucht Kupfer!“

Interview mit Bernd Glauner, Geschäftsführender Gesellschafter der Ferd. Haecker GmbH & Co. KG

„Der technische Fortschritt braucht Kupfer!“

Die Ferd. Haecker GmbH & Co. KG aus Pforzheim hat sich in vielen Branchen als verlässlicher, kompetenter und kundennaher Zulieferer von Halbzeugen aus Kupfer, Kupferlegierungen und Aluminium einen Namen gemacht.…

TOP