Mit technischer Innovation zum weltweiten Erfolg

Interview mit Heiner Wemhöner, Geschäftsführender Gesellschafter der Wemhöner Surface Technologies GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Wemhöner, Ihr Unternehmen ist mehrfach für seine Innovationskraft ausgezeichnet worden. Wie wichtig sind Forschung und Entwicklung?

Heiner Wemhöner: Sie sind äußerst wichtig. Wir sind schließlich ein Technologieunternehmen, dies ist unsere Spezialität. Unser Anspruch ist neue Produkte zu entwickeln und die Grenzen des technisch Machbaren immer weiter zu verschieben. Die Auszeichnungen von Wirtschaftswoche und der Hochschule St. Gallen, die uns zum dritten Mal in Folge als Weltmarktführer für unser Hauptprodukt, die Kurztaktpressen-Anlagen, erkannt hat, zeigen, dass uns das auch gelingt.

Wirtschaftsforum: Können Sie etwas über Ihr Produktsortiment erzählen?

Heiner Wemhöner: Wir sind bekannt für Kurztaktpressen-Anlagen zur Melamindirektbeschichtung. Diese Anlagen werden von uns seit über 40 Jahren für die weltweite Möbel- und Laminatfußbodenindustrie produziert. Durch die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Flexibilität dieser Anlagen setzen wir die maßgeblichen Standards in der Branche.

Wirtschaftsforum: Die Kurztaktpressen-Anlagen können als Brot-und-Butter Geschäft bezeichnet werden. Sind Sie denn auch in anderen Bereichen aktiv?

Heiner Wemhöner: Als zweites Produktfeld haben wir unsere Variopressen. Das sind 3-D-Pressen, die dreidimensionale Komponenten auf unterschiedliche Weise beschichten können. In diesem Bereich sind wir mit patentierten Innovationen ebenfalls die weltweite Nummer 1. Aber wir wollen über die Oberfläche hinausdenken und unseren Kunden Systemlösungen anbieten. Deshalb sind wir gerade dabei, unser Sortiment um Druck- und Lackieranlagen zu erweitern. So können wir unseren Kunden Komplettlösungen aus einer Hand anbieten, mit denen wir noch weiter wachsen können.

Wirtschaftsforum: Was ist das Besondere an Ihren Anlagen?

Heiner Wemhöner: Das Besondere liegt darin, dass wir sie individuell auf unsere Kunden zuschneiden. Wir machen eine auftragsbezogene Einzelanfertigung. Alle unsere Anlagen werden im intensiven Dialog mit unserem Kunden konzipiert. Bevor es zu einer Auftragserteilung kommt, sind in der Regel vier bis fünf detaillierte Gespräche erforderlich, bis ein geeignetes technisches Konzept vorliegt. Dieser intensive Austausch mit den Kunden dient auch dazu, unsere weitere Produktentwicklung zu informieren, damit wir immer den Marktbedürfnissen entsprechend handeln können.

Wirtschaftsforum: Welchen Mehrwert bieten Sie Ihren Kunden?

Heiner Wemhöner: Unser Mehrwert liegt darin, dass wir unsere Anlagen ständig weiterentwickeln. Unser Ziel ist es, weiter die Nummer 1 in der Branche zu bleiben und das ist unser Ansporn, den Forderungen am Markt immer einen Schritt voraus zu sein.

Wirtschaftsforum: Wie sind Sie bisher durch die Corona-Pandemie gekommen?

Heiner Wemhöner: Da die Menschen im letzten Jahr nicht reisen konnten, haben sich stattdessen viele entschieden, Geld in ihre eigenen vier Wände zu investieren. Dementsprechend gute Ergebnisse konnte die Möbelindustrie erzielen, was wiederum dazu geführt hat, dass unsere Auftragsbücher gut gefüllt sind.

Wirtschaftsforum: Worin sehen Sie Ihre Hauptaufgabe als Geschäftsführer?

Heiner Wemhöner: Ich sehe meine Aufgabe darin, mich mehr um das Morgen der Firma zu kümmern und nicht um das Tagesgeschäft. Ich suche auch meine Mitarbeiter danach aus, sie sollten selbstständig arbeiten wollen. Das hat mir zum Beispiel erlaubt, Projekten wie 2005 die Gründung unserer Niederlassung in China nachzugehen. Die Entscheidung in eine Produktionsfirma in China zu investieren war ein Ergebnis aus den Erkenntnissen, die ich durch meine vielen Geschäftsreisen gewonnen habe. Dort produzieren wir auf 10.000 m² Fläche vor allem Membranpressen, Kurztaktpressen-Anlagen sowie PV VarioLam-Anlagen, die überwiegend für den asiatischen Markt bestimmt sind.

Wirtschaftsforum: Es wird vielerorts über den Fachkräftemangel in Deutschland geklagt. Ist das auch für Sie ein Problem?

Heiner Wemhöner: Immer wenn jemand das Wort Fachkräftemangel in den Mund nimmt, stelle ich ihm die Frage, wie viele Menschen er selber ausbildet. Wir haben immer ganz großen Wert auf die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter gelegt, damit wir unseren hohen technischen Anspruch realisieren können. Unsere Ausbildungsquote liegt seit Jahrzehnten bei 10% der Mitarbeiter. Bei uns ist alles vom Praktikumsplatz bis hin zum dualen Studium möglich. So sichern wir unseren eigenen Nachwuchs.

Wirtschaftsforum: Wie sieht es denn mit der vierten Generation im Unternehmen aus?

Heiner Wemhöner: Das gehört sicherlich zu meiner Vision für die Zukunft. Ich möchte das Unternehmen sehr gerne in die vierte Generation führen. Das ist auch so geplant. Zwei meiner drei Kinder sind daran interessiert. Sie sammeln jedoch erste Erfahrungen bei anderen Firmen, bevor sie bei uns voll einsteigen und die Familientradition fortführen werden.

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