Mut statt Stillstand: Wie AKO in der Krise wächst

Interview mit Daniel Vogel, Geschäftsführer der AKO - KUNSTSTOFFE ALFRED KOLB GmbH

Es war ein Wagnis, das sich auszahlen sollte: Mitten in der Coronapandemie und der Automobilkrise investierte AKO Millionen in eine neue Produktionshalle und eine 2000-t-Spritzgussmaschine. „Als Familienunternehmen haben wir nicht nur die nächsten zwei oder drei Jahre im Blick, sondern die nächsten 20 bis 30 Jahre“, erklärt Geschäftsführer Daniel Vogel die langfristige Strategie.

Von Traktor-Knöpfen zu Hightech-Komponenten

1956 begann alles mit Bakelit-Knöpfen für Traktoren in einer alten Mühle. Heute fertigt die 3. Generation komplexe Kunststoffteile für die Agrarbranche, die Sanitärbranche, die Automobilindustrie und seit Neuestem auch für Airbus. „Wir sind quasi mit früher Lanz, heute John Deere aus Mannheim mitgewachsen“, erzählt der Geschäftsführer.

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

AKO setzt konsequent auf erneuerbare Energien: 2014 kam die Photovoltaikanlage mit über 1 MW Peak-Leistung, 2022 ein wasserstofffähiges Blockheizkraftwerk. Der nächste Schritt: Ein Windrad soll direkt an die Produktion angebunden werden. „Dann sind wir energetisch zu 100% autark“, so Daniel Vogel. Die Abwärme des Blockheizkraftwerks beheizt bereits heute die Häuser der Mitarbeiter im Nahwärmenetz Hoffenheim. Für den frischgebackenen Familienvater Vogel ist Nachhaltigkeit auch ein persönliches Anliegen: „Ich will zeigen, dass Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen können und müssen.“

Optimismus trotz schwieriger Zeiten

Trotz schwieriger Marktlage blickt AKO optimistisch nach vorn – auch dank konsequenter Digitalisierung. Intelligente Stromzähler an jeder Maschine ermöglichen produktspezifisches Energie-Tracking, EDI-Systeme verbinden direkt mit Kunden, KI unterstützt die Qualitätssicherung. „Wir können den Energieanteil für jedes produzierte Gut tracken“, betont Daniel Vogel. Besonders die Metallsubstitution durch Hochleistungskunststoffe sieht er als Chance. Smart Farming, autonome Kleingeräte in der Landwirtschaft, E-Mobilität und Drohnentechnik – überall dort werden leichte, funktionale Kunststoffteile benötigt. „Diese Geräte sind alle zu 90% akkubetrieben und müssen leicht sein“, so Daniel Vogel. Mit nachhaltiger Energie, digitalen Prozessen und langfristiger Strategie will AKO beweisen, dass deutsche Mittelständler auch in schwierigen Zeiten wachsen können.

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