Eine Reise mit Überraschungen und Purpose

Interview mit Nadia Meier, Geschäftsführerin Unilever Food Solutions & Langnese DACH

Wirtschaftsforum: Frau Meier, Unilever und Langnese – zwei renommierte Player, die seit 2021 unter einem Dach agieren. Wie kam es dazu?

Nadia Meier: Unilever ist seit 1938 im Lebensmittelbereich tätig und hat schon immer mit unterschiedlichen Unternehmen zusammengearbeitet, mit Restaurants, Caterern, Hotelketten, Tankstellen, Kunden aus Freizeitbetrieben und der Gemeinschaftsverpflegung. Seit 2021 sind wir als Unilever Food Solutions und Langnese unterwegs; zwei Marktführer, deren Bereiche sich perfekt ergänzen, haben sich zusammengetan, ihre Stärken gebündelt, um Kunden bessere Produkte und Services bieten zu können.

Wirtschaftsforum: Haben sich die Erwartungen erfüllt?

Nadia Meier: Ja. Das Kundenfeedback ist durchweg positiv. Natürlich mussten wir viel lernen und auch Rückschläge hinnehmen, aber das gehört dazu; man lernt daraus und wird stärker. Transparenz und eine offene Kommunikation sind auf diesem Weg sehr wichtig. Man muss Mitarbeitende und Kunden mitnehmen, kommunizieren, wo wir stehen und wohin wir wollen. Es ist eine Reise, auf der es Überraschungen gibt.

Wirtschaftsforum: Wie ist das Unternehmen heute, nach dem Zusammenschluss, aufgestellt?

Nadia Meier: In der DACH-Region beschäftigen wir rund 350 Mitarbeiter, der Umsatz der Food Solutions liegt bei etwa 20% des Geschäftes von Unilever in DACH.Auch wenn Covid ein massiver Einschnitt war, sind wir in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, hatten viele erfolgreiche Launches und konnten mit den Marken Hellmann‘s und The Vegetarian Butcher neue Bereiche erschließen. Pflanzenbasierte Produkte sowie insgesamt das Thema Nachhaltigkeit spielen für uns eine zentrale Rolle.

Wirtschaftsforum: Was heißt das genau?

Nadia Meier: Nachhaltigkeit ist für uns keine vorübergehende Strategie, sondern ein Kerngedanke. Schon 2010 haben wir den Sustainable Living Plan ins Leben gerufen und die Initiative ‘United against waste’. Pflanzenbasierte Produkte stehen bei allen Anbietern im Fokus. Wir wollen aber noch einen Schritt weiter gehen und nicht nur innovative, nachhaltige Produkte auf den Markt bringen, sondern auch zeigen, wie man mit ihnen arbeitet. Dafür bieten wir Hilfestellungen und Schulungen an. Nachhaltigkeit verstehen wir als komplexe Herausforderung, die umweltfreundliche und fair produzierte Produkte umfasst, die Vermeidung von Abfall und den Einsatz regenerativer Energien, aber genauso Themen wie Menschenrechte, Gesundheit und Wohlbefinden oder die Zukunft der Arbeit.

Wirtschaftsforum: Was kennzeichnet neben diesem Fokus auf Nachhaltigkeit die Unternehmensstrategie?

Nadia Meier: Uns geht es immer um Menschen und Lösungen. Das Unternehmen erinnert an eine Familie.Es gibt ein enges Miteinander und eine sehr inklusive und tolerante Firmenkultur. Wir wollen die Mitarbeitenden weiterentwickeln und sie gleichzeitig so nehmen, wie sie sind. Wir arbeiten im B2B- oder, wie wir sagen, People-to-people-Bereich. Momentan stehen unsere Kunden vor großen Herausforderungen, da versuchen wir zu unterstützen. Wir arbeiten an Lösungen und gehen gezielt auf einzelne Kunden ein. Dafür steht unser Team aus Profiköchen – der Culinary Fachberatung – und Kundenberatern unseren Kunden jederzeit unterstützend zur Seite. Wir haben zum Beispiel einen Future Menu Report gelauncht und praxisnah umgesetzt. Kunden werden hier mit Rezepten, Techniken und Produktlösungen unterstützt, die auf Herausforderungen wie Personalmangel und Profitabilität abgestimmt sind. Wir finden, dass nur ein Zweck- und Wertegebundenes Geschäft langfristig erfolgreich sein kann. Das trifft besonders auf unsere Mitarbeitenden und Geschäftspartner zu, aber auch auf die Gemeinschaften, in denen wir tätig sind.

Wirtschaftsforum: Der Fokus auf den Kunden zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Unternehmen. Können Sie weitere Beispiele nennen?

Nadia Meier: Das betrifft zum Beispiel das große Thema der Digitalisierung; auch hier wird der Mensch im Fokus stehen. Wir wollen nicht nur digitalisieren, sondern transformieren, Verhaltensweisen in Richtung Kunde ändern. Uns geht es immer um praxisorientierte Lösungen für die Kunden. Sagen diese am Ende, dass wir ihnen bei der Weiterentwicklung geholfen haben, ist das unser schönstes Kompliment.

Wirtschaftsforum: Wo sehen sie das Unternehmen in den nächsten Jahren am Markt?

Nadia Meier: Unser Leitbild ist von der Idee der ‘Force for Goodʼ geprägt. Wir wollen der beste Lösungsanbieter sein. Unsere jahrelange Erfahrung und eine Vergangenheit, auf die wir stolz sind, helfen uns, das Geschäft immer weiterzuentwickeln, Neues auszuprobieren und andere Wege zu gehen. Wenn wir Kunden unterstützen, inspirieren und begeistern wollen, müssen wir auf Augenhöhe mit ihnen interagieren.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Genusswelten

70 Marken, 95 Länder, eine Mission

Interview mit Alessandro Vella, General Manager der IWB Italia S.p.A.

70 Marken, 95 Länder, eine Mission

Italienischer Wein ist weltweit ein Exportschlager – und daran hat die IWB Italia S.p.A. mit Sitz im idyllischen Calmasino di Bardolino bedeutenden Anteil. Das Unternehmen vereint eine Vielzahl bekannter Marken…

Wo die Seele des Prosecco wächst

Interview mit Stefano Gava, General Manager der Val d‘Oca S.r.l.

Wo die Seele des Prosecco wächst

Die Weinbranche steht unter dem Einfluss globaler Trends, von neuen Konsumgewohnheiten bis hin zu steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Qualität. In dieser dynamischen Landschaft behauptet sich Val d’Oca als eine…

Mit Schokolade Grenzen überwinden

Interview mit Tobias Goßens, Geschäftsführer der Rotstern Schokoladen GmbH & Co. KG/Argenta Schokoladenmanufaktur GmbH

Mit Schokolade Grenzen überwinden

Kaum ein Lebensmittel ruft so starke Emotionen hervor wie Schokolade. Sie tröstet, belohnt, verbindet Generationen und ist dabei weit mehr als nur ein süßer Snack. Während große Konzerne weltweit um…

Spannendes aus der Region Hamburg

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Interview mit Dirk Kopplow, Geschäftsführer und Benjamin Fiekens, Vertrieb der GVÖ Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft mbH

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Die Kreislaufwirtschaft ist längst mehr als ein ökologisches Ideal – sie ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Steigende Rohstoffpreise, strengere Umweltgesetze und das wachsende Bewusstsein für nachhaltiges Handeln verändern die Industrie grundlegend.…

Motorreparaturen –  zuverlässig, schnell, überall

Interview mit Christian Leibetseder, Geschäftsführer der Carl Baguhn GmbH & CO. KG

Motorreparaturen – zuverlässig, schnell, überall

Der weltweite Energiebedarf steigt kontinuierlich. Immer größere Mengen elektrischer Energie werden für die industrielle Produktion, den Betrieb von Rechenzentren, Klimaanlagen und für den Seetransport benötigt – die Internationale Energieagentur prognostiziert…

Hotellerie, die den Wandel meistert

Interview mit David Etmenan, Chief Executive Officer & Owner NOVUM Hospitality

Hotellerie, die den Wandel meistert

Vom Familienbetrieb in Hamburg zu einer der größten Hotelgruppen Europas: Die Novum Hospitality GmbH betreibt, entwickelt und managt Hotels in verschiedenen Segmenten – vom Midscale- bis zum Premiumbereich. Das Unternehmen…

Das könnte Sie auch interessieren

„Was wir können, kann nicht jeder!“

Interview mit Wim De Windt, CEO Gadot Europe der Gadot Belgium BV

„Was wir können, kann nicht jeder!“

Mit direktem Zugang zur Nordsee und zum Binnenland ist der North Sea Port Gent ein wichtiger Knotenpunkt der Logistik in Europa. Hier hat die Gadot Belgium BV ihren Sitz und…

Auf Erfolgskurs in der Premium-Mobilität

Interview mit Martin Fuchs, Geschäftsführer der Autohaus Harmtodt GmbH

Auf Erfolgskurs in der Premium-Mobilität

Wo persönliche Beratung auf Premium-Performance trifft: Die Autohaus Harmtodt GmbH steht seit 1955 für automobile Leidenschaft und höchste Servicequalität. Vom regionalen Familienbetrieb hat sich das Unternehmen zu einem dynamischen BMW-Partner…

Europas größer Fotoverbund – und noch viel mehr

Interview mit Thilo Röhrig, Geschäftsführer der Ringfoto GmbH & Co. KG

Europas größer Fotoverbund – und noch viel mehr

Seit über 60 Jahren bündelt Ringfoto die Schlagkraft von über 1.200 Fotofachhändlern in Deutschland und 26 weiteren europäischen Märkten und geht in seinem Selbstverständnis wie in seinem Leistungsspektrum weit über…

TOP