Italiens süße Erfolgsformel

Interview mit Giacomo De Ferrari, Exportmanager der Elah-Dufour S.p.a.

Wirtschaftsforum: Herr De Ferrari, die Elah-Dufour Gruppe ist ein bedeutender Akteur im italienischen Süßwarenmarkt. Können Sie uns einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung des Unternehmens geben?

Giacomo De Ferrari: Unsere Gruppe vereint drei historische Marken: Novi, Elah und Dufour. Alle drei wurden Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet – Novi im Jahr 1903, Elah 1909 und Dufour 1926. Diese Marken haben nicht nur ihre jeweiligen Produktkategorien geprägt, sondern sind auch tief in der italienischen Kultur und Lebensweise verwurzelt. In den 1980er-Jahren hat die Familie Repetto, die noch heute das Unternehmen führt, diese Marken zusammengeführt, um die Elah-Dufour Gruppe zu schaffen. Seitdem sind wir kontinuierlich gewachsen, sowohl durch die Stärkung unserer Marktführerschaft in Italien als auch durch den Ausbau unseres internationalen Geschäfts. Das Jahr 2024 markierte einen historischen Meilenstein für uns, da wir mit dem höchsten Oktober-Umsatz unserer Geschichte neue Rekorde erzielt haben. Dieses Wachstum verdanken wir unserer Fähigkeit, Tradition und Innovation erfolgreich zu verbinden.

Wirtschaftsforum: Welche Produkte stehen im Mittelpunkt Ihres Sortiments, und was macht sie besonders?

Giacomo De Ferrari: Unser Produktsortiment ist sehr vielfältig, doch die bekanntesten und beliebtesten Produkte stammen aus unserer Schokoladenmarke Novi. Die Gianduja-Schokoladen und insbesondere der ‘Nocciolato’ – eine Gianduja-Tafel mit ganzen Haselnüssen – sind seit Jahrzehnten ein Symbol für Qualität und Genuss. Das Besondere an diesen Produkten liegt in den Zutaten: Wir verwenden ausschließlich Kakao aus einer speziellen Region in Ecuador, die für ihre hervorragende Qualität bekannt ist, und Haselnüsse aus dem Piemont, die weltweit als die besten gelten. Neben Schokolade bietet Dufour eine breite Palette an Fruchtbonbons und Gelées, die sich durch einen hohen Fruchtanteil auszeichnen, während Elah in Italien führend bei Dessertzubereitungen wie Pudding und Mousses ist. Wir kombinieren handwerkliche Tradition mit modernster Technologie, um Produkte zu schaffen, die gleichzeitig authentisch und innovativ sind.

Wirtschaftsforum: Ihr Unternehmen hat im italienischen Markt eine starke Position. Wie sieht es international aus?

Giacomo De Ferrari: In Italien sind wir in mehreren Kategorien Marktführer, beispielsweise bei Schokoladentafeln, wo wir einen Marktanteil von 25% halten. International wachsen wir Schritt für Schritt, was in einem hart umkämpften Markt wie dem Süßwarensektor keine einfache Aufgabe ist. Besonders in Ländern wie Frankreich, den USA und Brasilien sehen wir vielversprechendes Potenzial. In Deutschland bauen wir aktuell unser Geschäft aus und sind bereits in mehreren Einzelhandelsketten vertreten. Insgesamt erwirtschaften wir derzeit 15 bis 20% unseres Umsatzes im Ausland. Unsere Strategie ist es, auf die spezifischen Vorlieben und Anforderungen der einzelnen Märkte einzugehen und dabei die Werte und die Qualität zu bewahren, die uns auszeichnen.

Wirtschaftsforum: Welche He-rausforderungen bringt der Export mit sich?

Giacomo De Ferrari: Der Export erfordert ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Geduld. Jedes Land hat seine eigenen Marktstrukturen, Geschmacksvorlieben und Preissensibilitäten, die berücksichtigt werden müssen. Ein besonderes Hindernis sind oft die dominierenden multinationalen Konzerne, die bereits fest in vielen Märkten etabliert sind. Dennoch haben wir durch unsere Fokussierung auf Qualität und Innovation einen Vorteil. Unsere Pistazien-Tafel, die besonders in Deutschland beliebt ist, zeigt, dass ein hochwertiges, einzigartiges Produkt einen Weg in die Regale finden kann, auch wenn der Wettbewerb groß ist.

Wirtschaftsforum: Wie gehen Sie mit den gestiegenen Rohstoffkosten um?

Giacomo De Ferrari: Die Rohstoffpreise, insbesondere für Kakao, sind in den letzten Monaten erheblich gestiegen – eine Herausforderung, der wir uns mit einer klaren Strategie stellen. Unser Ansatz ist es, niemals an der Qualität zu sparen. Stattdessen konzentrieren wir uns darauf, unsere internen Prozesse zu optimieren und gleichzeitig den Mehrwert unserer Produkte gegenüber den Kunden zu betonen. Viele Konsumenten sind heute bereit, für ein qualitativ hochwertiges Produkt etwas mehr auszugeben. Dieser Trend spielt uns in die Karten, da wir uns seit jeher durch exzellente Qualität auszeichnen. Letztlich sehen wir die gestiegenen Preise auch als Chance, uns weiter als Premium-Marke zu positionieren.

Wirtschaftsforum: Welche strategischen Pläne verfolgt die Elah-Dufour Gruppe für die kommenden Jahre?

Giacomo De Ferrari: Unsere Ziele sind klar: Wir möchten unseren internationalen Marktanteil deutlich ausbauen, insbesondere in den USA, Brasilien und Asien. Gleichzeitig arbeiten wir daran, unsere Präsenz in Deutschland und der Schweiz zu stärken. Ein weiterer Fokus liegt auf Innovationen, sowohl im Produktbereich als auch bei unseren Verpackungen, wo wir nachhaltigere Lösungen entwickeln. Darüber hinaus wollen wir neue Trends aufgreifen, wie die wachsende Nachfrage nach Pistazien-Produkten, und diese Märkte gezielt bedienen.

Wirtschaftsforum: Die Teilnahme an internationalen Messen ist für viele Unternehmen essenziell. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Giacomo De Ferrari: Messen spielen eine zentrale Rolle in unserer Marketingstrategie. Wir nehmen regelmäßig an der Anuga in Köln und der SIAL in Paris teil, zwei der wichtigsten Veranstaltungen für die Lebensmittelindustrie. Diese Plattformen ermöglichen es uns, unsere Produkte einem breiten internationalen Publikum vorzustellen und neue Geschäftskontakte zu knüpfen. Für 2025 planen wir zudem unsere erste Teilnahme an der TuttoFood in Mailand. Obwohl wir in Italien bereits bestens bekannt sind, sehen wir in dieser Messe eine Chance, unsere internationale Reichweite zu erweitern. Zusätzlich setzen wir auf Messen in Brasilien und den USA, um unsere Expansion in Überseemärkten voranzutreiben.

Wirtschaftsforum: Welche Werte treiben Sie und Ihr Team bei der täglichen Arbeit an?

Giacomo De Ferrari: Die Basis unseres Handelns ist die Leidenschaft für Qualität und Innovation. Wir sind stolz auf unsere italienischen Wurzeln und die Tradition, die hinter unseren Marken steht. Gleichzeitig haben wir eine klare Vision für die Zukunft: Wir möchten immer besser werden, sowohl in unseren Produkten als auch in der Art, wie wir auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen. Dieses Engagement wird von unserem gesamten Team getragen, das jeden Tag mit Herzblut daran arbeitet, unseren Kunden das Beste zu bieten.

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