Der perfekte Tropfen Wasser
Interview mit Timo Krause, CEO der truu GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Krause, bei truu geht es um Wasserfiltration. Welches Grundkonzept ist die Basis Ihres Geschäftsmodells?
Timo Krause: Unser Grundimpuls ist einfach. Wasser ist ein Menschenrecht und jeder Mensch sollte Zugang zu sauberem Wasser haben. Gekauftes Mineralwasser ist teuer und die Flaschen verschmutzen die Umwelt. Somit ist klar, dass das kein Zukunftskonzept sein kann. Unser Konzept ist das nachhaltigste Konzept, das man am Markt finden kann. Wir geben jedem Haushalt mit unseren Geräten die Möglichkeit, perfektes Trinkwasser aus dem vorhandenen Leitungswasser selbst zu produzieren. Man hat keine Transportwege und Wasserflaschen und das Wasser kommt kontrolliert in einer höheren Qualität als aus Plastik- oder Glasflaschen. Wir möchten mit unserem Konzept in Deutschland als Vorreiter beginnen und es dann sukzessive von hier aus in die ganze Welt ausrollen.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren entwickelt?
Timo Krause: Von 2009 bis 2016 konnten wir leichtes Wachstum verzeichnen. Zwischen 2016 und 2019 haben wir unseren Umsatz pro Jahr verdoppelt. Dann kam Corona und wir konnten keine Live-Vorführungen mehr vor Ort bei den Leuten machen. Inzwischen aber wachsen wir wieder deutlich. Wir erwarten, nächstes Jahr die 30-Millionen-EUR-Umsatzgrenze zu erreichen, da wir neue Länder hinzugenommen haben und unsere Veranstaltungen wieder vor Ort machen können.
Wirtschaftsforum: Was waren die Herausforderungen, als Sie neu am Markt waren?
Timo Krause: Wir hatten von Anfang an die Idee, den perfekten Tropfen Wasser zu produzieren. Was uns von allen Mitbewerbern unterschied, war, dass wir auf den Werkstoff Edelstahl gesetzt haben. Damals waren alle Wasserfiltrationsanlagen komplett aus Kunststoff, sodass unser System eine echte Neuheit war. Durch die Plastikleitungen kamen immer wieder Verunreinigungen in das Wasser. Die Branche hat uns damals für verrückt erklärt, da wir ein Vielfaches an Materialkosten hatten, aber zum gleichen Preis der Wettbewerber angeboten haben. Ein weiterer USP war unsere Entscheidung, ausschließlich in Deutschland zu produzieren. Wir wollten ein Gerät entwickeln, das in der Branche einen anderen Standard setzt, aber auch eine andere Garantieleistung verspricht. Wir haben damals schon eine Garantie von 30 Jahren ausgegeben, unter der Voraussetzung einer Wartung jährlich. Damals hatten die Kunden noch kein Bewusstsein für das Thema Wasser. Unsere Herausforderung war es also, die Menschen zu sensibilisieren. Wir haben intensiv Aufklärung zum Thema Wasserqualität betrieben und unsere Produkte für eine Woche zum kostenlosen Test angeboten. Wir haben dafür mit über 2.000 truu stations begonnen. Das war die Grundlage für unseren Erfolg – das kostenlose Ausprobieren.
Wirtschaftsforum: Wie ist Ihr Portfolio inzwischen aufgebaut?
Timo Krause: Unsere truu home-Filteranlage, die in der Küche installiert wird, ist unser zentrales Produkt. Diese Technik bieten wir inzwischen auch mobil an, sodass man die Lösung auch problemlos mitnehmen kann. Inzwischen gibt es auch eine Firmenkundenlösung, einen Wasserspender, der mit unserer Technik ausgestattet ist und immer 85 l aufbereitetes Wasser vorhält. Mit unserem Wasserspender kann man bis zu 200 Mitarbeiter problemlos versorgen. Wir werden uns jetzt auch an die Gastronomie wenden, sodass die Gastronomen demnächst eine 3. Dimension Wasser anbieten können, neben Wasser mit und ohne Kohlensäure auch Wasser in höchster Qualität. Wir möchten weder das stille noch das Sprudelwasser ersetzen, sondern daneben auch zellverfügbares Wasser etablieren. Das Gerät ist bereits erfolgreich im Firmenkundenbereich im Einsatz.
Wirtschaftsforum: Worauf führen Sie in letzter Konsequenz den Erfolg zurück, den Sie mit truu in so kurzer Zeit erreicht haben?
Timo Krause: Der wesentliche Faktor ist die Produktqualität, beziehungsweise die Qualität des Wassers, das wir produzieren. Gleichzeitig trinken die Kunden automatisch mehr, was gut für die Gesundheit ist. Viele Volkskrankheiten sind letztendlich auch auf Dehydration zurückzuführen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist auch die Tatsache, dass wir ein Familienbetrieb sind. Wir sind schlank in unseren Strukturen und bilden gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, Vertriebs- und Geschäftspartnern eine große Gemeinschaft. Unsere Mitarbeiter kommen gerne zur Arbeit und wissen, dass sie eine sinnvolle Arbeit verrichten. Unser Geschäft hat einen echten Purpose. Wir versuchen, das Arbeitsumfeld so angenehm wie möglich für unsere Leute zu gestalten. So haben wir zum Beispiel für unsere Service-Techniker die 4-Tage-Woche eingeführt, damit sie häufiger bei ihren Familien sein können. Wir sind alle per ’Du’, gehen aber gleichzeitig respektvoll miteinander um. Menschen stehen bei uns im Vordergrund. Wir sind ein People Business, in jeder Hinsicht.
Wirtschaftsforum: Was sind Ihre langfristigen Ziele? Welche Vision verfolgen Sie mit truu?
Timo Krause: Wir möchten international expandieren. Dazu müssen wir jetzt Mitarbeiter für die jeweiligen Länder finden. Aktuell arbeiten wir an der Zulassung für die USA. Meine Vision ist es, truu zu einer weltweit bekannten Marke zu machen. Ich möchte langfristig das schaffen, was Apple im Computerbereich gelungen ist – DIE Marke in unserem Bereich werden und etwas Bleibendes hinterlassen.