In der Technologie liegt der Erfolg

Interview mit Walter Sayer, Geschäftsführer der IPR-Intelligente Peripherien für Roboter GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Sayer, lassen Sie uns zu Beginn kurz in den Rückspiegel blicken: Welche Entwicklungen waren für IPR in den letzten Jahren besonders wichtig?

Walter Sayer: Es waren vor allem zwei Dinge: zum einen der Aufbau einer eigenen Softwareabteilung, zum anderen unser Einstieg in die Batteriefertigungstechnologie. Außerdem haben wir viel in unsere US-Tochtergesellschaft investiert und dort ein Vorführzentrum aufgebaut. Ziel war es, die USA als Standort möglichst unabhängig von Deutschland zu entwickeln. Das zahlt sich heute aus.

Wirtschaftsforum: Erwarten Sie weiteres Wachstum?

Walter Sayer: 2021 lagen wir bei etwa 20 Millionen EUR, letztes Jahr bei 32 Millionen – mit steigender Tendenz. Bis Ende 2025 stehen die Aussichten für weiteres Wachstum gut.

Wirtschaftsforum: Erzählen Sie uns ein wenig über sich: Was war Ihr Antrieb, die Geschäftsführung bei IPR zu übernehmen und worin sehen Sie dabei Ihre Aufgaben?

Walter Sayer: Ich bin seit 2021 Geschäftsführer. Ursprünglich komme ich aus dem Werkzeugmaschinenbau und war über 15 Jahre in der Schweiz tätig, zuletzt ebenfalls in leitender Funktion. Der Wechsel zurück nach Deutschland hatte private Gründe. IPR war für mich eine spannende Herausforderung – ein Unternehmen mit Potenzial und Gestaltungsspielraum. Als Geschäftsführer sehe ich mich hier zu gleichen Teilen als operativen Leiter und strategischen Impulsgeber. Gerade in unserer Größenordnung muss man beides leisten.

Wirtschaftsforum: Sie sprachen von Expansion in neue Märkte. Welche Branchen sind für Sie aktuell besonders interessant?

Walter Sayer: Neben der Batterietechnologie prüfen wir den Einstieg in die Bauindustrie. Erste Schritte sind gemacht, teils mit Erfolg, teils gebremst durch die allgemeine Wirtschaftslage. Auch Logistik ist ein möglicher Zukunftsmarkt. Ziel ist es, unser Portfolio breiter und krisenfester aufzustellen.

Wirtschaftsforum: Wie sieht dieses Portfolio heute aus und haben Sie vor, es noch zu erweitern?

Walter Sayer: Unser Umsatz verteilt sich in etwa gleichmäßig auf drei Bereiche: Komponenten wie Greifer oder Werkzeugwechsler, Fahrachsen für Roboter und Systemlösungen – etwa für Lackieranlagen. Besonders bei Sonderlösungen für Gießereien sind wir stark. Unsere Stärke ist es, auf kundenspezifische Anforderungen schnell und präzise zu reagieren. Unser Ziel ist es, unsere Produkte noch intelligenter zu machen – durch Digitalisierung und KI. Dafür haben wir die Softwareabteilung aufgebaut. Auch im Service wollen wir wachsen und neue Angebote entwickeln.

Wirtschaftsforum: Wie international ist Ihr Geschäft?

Walter Sayer: Deutschland bleibt für uns der größte Einzelmarkt, gefolgt von den USA und Mexiko. Viele unserer Produkte gehen aber über deutsche Kunden ins Ausland – oft nach Osteuropa oder Asien. Unser Geschäft ist also international, auch wenn der Auftrag formal aus Deutschland kommt.

Wirtschaftsforum: Worin sehen Sie die Grundlagen für den Erfolg Ihres Unternehmens?

Walter Sayer: Wir sind sehr nah am Kunden und bieten vor allem schnelle, passgenaue Lösungen. Unsere Größe erlaubt uns kurze Entscheidungswege. Und wir haben das Glück, für uns die richtigen Nischen gefunden zu haben.

Wirtschaftsforum: Wohin wollen Sie IPR in den nächsten Jahren führen, was möchten Sie erreichen?

Walter Sayer: Ein wichtiges Thema ist für uns – wie für viele andere auch – der Fachkräftemangel. Um ihm entgegenzuwirken, haben wir bereits viel investiert: Wir sind aktiv in den Social Media, besuchen lokale Messen und suchen aktiv die Zusammenarbeit mit Schulen und Vereinen. Ein Beispiel: Weil es keine Busverbindung gibt, lassen wir unsere Azubis per Taxi vom Bahnhof abholen. Auch mit anderen Unternehmen im Industriegebiet organisieren wir gemeinsam Aktionstage. So konnten wir unsere Situation bereits deutlich verbessern. Trotzdem wird die Suche nach Fachkräften auch in Zukunft ein wichtiges Thema bleiben. Ebenso streben wir weiteres Wachstum an, auch international. Außerdem wollen wir unsere Produkte eigenständiger machen – also Plug-and-Play-Lösungen entwickeln, die weniger Abstimmung erfordern. Damit stärken wir unsere Position und schaffen mehr Kundennutzen.

Wirtschaftsforum: Was treibt Sie persönlich an?

Walter Sayer: In der Automation sehe ich die Chance, gefährliche und unangenehme Arbeiten zu erleichtern und zugleich unseren Wohlstand zu sichern. Wir werden nicht über niedrige Löhne konkurrenzfähig bleiben, sondern über Technologie. Dafür setze ich mich ein.

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