Hier wird an der Zukunft geschweißt
Interview mit Thomas Huldi, Geschäftsführer der RUWA-Drahtschweisswerk AG
Wirtschaftsforum: Herrr Huldi, das Unternehmen ist in den 1960er-Jahren mit dem Schweißen von Matten gestartet. Ist das auch heute noch Ihre Kernkompetenz?
Thomas Huldi: Tatsächlich macht das Mattenschweißen heute noch rund 75% unseres Gesamtgeschäftes aus. In diesem Bereich haben wir inzwischen ein starkes Portfolio aufgestellt. Neben den RUWA Lagermatten gibt es noch die RUWA Anschlusssysteme, RUWA Distanzkörbe, RUWA Betonstahl und Edelstahl und RUWA Spezialmatten. Als zweite Säule bieten wir Bewehrungstechnik, sodass wir das gesamte Flächentragwerke anbieten können.
Wirtschaftsforum: Welche Produkte und Lösungen bieten Sie im Bereich Bewehrungstechnik an?
Thomas Huldi: Unser wichtigstes Produkt in diesem Bereich sind unsere Kragplatten. Hier geht es um die thermische Trennung bei Balkonen. Daneben bieten wir noch Rohrbewehrungssysteme und Durchstanzbewehrungen an, die häufig für Einstellhallen genutzt werden.
Wirtschaftsforum: RUWA ist seit über 60 Jahren am Markt. Was macht das Unternehmen so langfristig erfolgreich? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Thomas Huldi: Man kennt sich in unserer Branche. Über die Jahrzehnte hinweg haben wir viele persönliche Beziehungen mit dem Handel aufgebaut. Wir lassen unsere Kunden auch in schwierigen Zeiten nicht im Stich, wir waren zum Beispiel auch während der Coronakrise immer lieferfähig. Nicht zuletzt ist unser Standort optimal. Wir sind sozusagen im Herzen der Schweiz angesiedelt und haben entsprechend kurze Distanzen zu unseren Kunden.
Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden?
Thomas Huldi: Wir verkaufen in der Schweiz direkt an den Handel. Die Händler verkaufen wiederum an die Baumeister. Wir sind darüber hinaus auch im nahen Ausland tätig, in Deutschland zum Beispiel. Aber grundsätzlich sind unsere Kapazitäten auf die Schweiz ausgelegt.
Wirtschaftsforum: Lassen Sie uns über Trends und aktuelle Themen sprechen. Sie haben eine Produktion. Wie begegnen Sie der politischen Forderung nach mehr Nachhaltigkeit?
Thomas Huldi: Wir nehmen das Thema ernst und stellen uns unserer Verantwortung. Wir verfolgen unseren CO2-Fußabdruck sehr genau, haben dafür extra ein Projekt gestartet, über das wir all unsere Daten rund um das Thema erfassen. Interner Transport ist hier zum Beispiel auch ein Aspekt. Da unsere Produktion sehr energieintensiv ist, werden wir im Jahr 2024 zudem eine Photovoltaikanlage installieren. Bei unseren Kunden ist das Thema Nachhaltigkeit noch in den Kinderschuhen. Aber es wird sich in den nächsten Jahren rasant entwickeln.
Wirtschaftsforum: Die Digitalisierung ist ein weiterer Megatrend unserer Zeit. Was ist dazu Stand der Dinge in Ihrer Branche?
Thomas Huldi: Die Stahlbranche und auch der Baubereich sind eher konservative Industriezweige. Künstliche Intelligenz ist zum Beispiel noch fast gar kein Thema. Wir versuchen, unsere Kunden digital an uns anzubinden, aber wir müssen dazu noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Unsere Produktion ist voll automatisiert. 2018 haben wir eine neue Mattenmaschine installiert, die noch flexibler ist und ein großes Sortiment abbilden kann. Sie hat zudem kürzere Einstellungszeiten. Vor Kurzem haben wir unsere Produktion von Spezialmatten auf eine vollautomatische In-Line-Fertigung umgestellt. Wir sind bereits heute digital an die meisten unserer Maschinenlieferanten angebunden und in der Lage, Störungen zu beheben. Aktuell arbeiten wir daran, die Bestellungen unserer Kunden direkt auf die Maschine aufzuspielen. Wir setzen zurzeit den Gateway dafür auf.
Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Fokusthemen für die nächste Zeit?
Thomas Huldi: Wir möchten unsere neue Maschine zeitnah in Betrieb nehmen. Die neue Linie markiert eine Evolution in unserer Produktion. Wir werden die Möglichkeiten der Maschine ausloten und unser Angebot am Markt damit ausweiten. Die Installation unserer Solaranlage wird ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sein. Ebenso werden wir weiterhin verstärkt in die Digitalisierung investieren. Grundsätzlich erwarten wir vom Markt für das Jahr 2024 Zurückhaltung, aufgrund der weltpolitischen Unsicherheiten.