Nachhaltige Lösungen für die Energie der Zukunft

Interview mit Simon Stalder, Leiter Region West der ETAVIS Bern-Mittelland AG

Wirtschaftsforum: Herr Stalder, ETAVIS ist mit über 2.300 Mitarbeitern an über 50 Standorten in der ganzen Schweiz aktiv. Mit welchem Leistungsspektrum bewegen Sie sich dabei genau im Markt?

Simon Stalder: Im Prinzip sind wir ein klassisches Elektroinstallationsunternehmen, das von Privathaushalten bis hin zu Industriebetrieben ein breites Kundenspektrum betreut: Dabei engagieren wir uns auch in besonders anspruchsvollen und technisch herausfordernden Sparten wie der Pharmabranche und setzen zudem regelmäßig umfangreiche Projekte für die öffentliche Hand um.

Wirtschaftsforum: Worin unterscheidet sich ETAVIS dabei im Tagesgeschäft von anderen Elektroinstallationsbetrieben, die über kein schweizweites Netzwerk verfügen und allein ihre jeweilige Region bedienen?

Simon Stalder: Auch wir agieren im Alltag mit einem sehr lokalen Fokus – denn die gegenständliche Business Unit, die die Verantwortung für die Planung und Umsetzung des jeweiligen Projekts trägt, ist ganz und gar in ihrer jeweiligen Region verwurzelt und kennt somit auch die lokalen Anforderungen bestens. Jede Einheit von ETAVIS legt größten Wert darauf, die Sprache ihrer Kunden zu sprechen und deren Bedürfnisse vollumfänglich zu verinnerlichen. Der große Vorteil für den Kunden besteht darin, dass er durch unser umfangreiches Netzwerk samt einer entsprechend nachhaltigen Schlagkraft mit ETAVIS als Single Point of Contact alle Leistungen aus einer Hand beziehen kann. Dies betrifft gerade auch die umfassenden Service-Dienstleistungen in komplexeren Anwendungsfeldern, die kleinere Marktbegleiter nur schlecht abdecken können: etwa in der Reinraumtechnik, wo zudem noch sehr spezielle und detaillierte Dokumentationspflichten zu beachten sind.

Wirtschaftsforum: Wie ist dieses umfangreiche Netzwerk entstanden?

Simon Stalder: Unsere heutige Größe haben wir nicht allein durch organisches Wachstum erreicht, sondern auch durch Übernahmen und Zukäufe. Natürlich geht dies auch mit gewissen organisationalen Herausforderungen einher, denen unser Konzern Vinci Energies mit einem starken Managementsystem begegnet: Im Kern stehen einige Core-Prozesse, die konzernweit eingehalten werden müssen, um die Schlagkraft unserer Größe auch im Tagesgeschäft effektiv nutzen zu können. In den einzelnen Regionen ist hingegen sehr viel Freiraum und Flexibilität möglich, um individuell auf die Anforderungen unserer Kunden einzugehen.

Wirtschaftsforum: Welche Themen beschäftigen Sie derzeit?

Simon Stalder: Die Digitalisierung und die umfassende Vernetzung sind mittlerweile nicht nur bei unseren Pharma- und Industriekunden angekommen, sondern auch im Smart Home-Bereich: Das betrifft die Einbindung von Kühlschränken in digitale Systeme wie die Remote-Steuerung von Heizungen und umfassende Maßnahmen zur Energieoptimierung. All diese Elemente sind schon seit Langem Teil unseres Daily Business. Gerade im Heizungsbereich sehen wir dabei auch wachsenden Bedarf an nachhaltigen Lösungen, zu denen auch verschiedene Elektroinstallationsmaßnahmen zählen. Denn auch wenn die Abkehr von Öl- und Gasheizungen in der Schweiz vielleicht etwas langsamer vonstattengeht als in Deutschland, steht dieses Thema in der Eidgenossenschaft nichtsdestotrotz ebenso weit oben auf der Agenda. Bei den erneuerbaren Energien erfolgt natürlich gerade im Solarbereich auch in der Schweiz ein rapider Ausbau.

Wirtschaftsforum: Der nicht ohne Folgen für die Netzstabilität bleibt.

Simon Stalder: Niemals wird so viel Energie produziert wie an einem sommerlichen Sonntagnachmittag mit strahlendem Sonnenschein – nur dass all diese Energie zu dieser Zeit eben gar nicht benötigt wird. Was macht man nun also damit? Diese Problematik der Speicherung und Verteilung betrifft nicht nur die großen Netzbetreiber, sondern erstreckt sich auch auf die kleineren Netzverästelungen, wo nun andere Kabel und Transformatoren benötigt werden. Auch hier engagiert sich ETAVIS im Abschnitt bis zur Netzübergabestelle.

Wirtschaftsforum: Wie lautet dabei die größte Herausforderung, der Sie im Tagesgeschäft begegnen?

Simon Stalder: Auch ETAVIS und die gesamte Elektroinstallationsbranche ist wie nahezu jeder Handwerksberuf vom allseits grassierenden Fachkräftemangel in der Schweiz betroffen. Die bestehende Nachfrage im Markt können wir schon heute nicht mehr vollständig bedienen. Dabei muss uns allen klar sein: Ohne weitere Fachkräftezuwanderung und eine konsequente Aus- und Weiterbildung wird es nicht gehen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

„Jammern ist leichter als Handeln“

Interview mit Prof. Dr.-Ing. Dieter Gerling, Gründer der FEAAM GmbH

„Jammern ist leichter als Handeln“

Mit diesem Leitsatz gründete Professor Dieter Gerling 2006 die FEAAM GmbH – eine Ausgründung der Universität der Bundeswehr München. Fast zwei Jahrzehnte später entwickelt sein zehnköpfiges Team elektrische Antriebe für…

Kälte mit Konzept – Trockeneis, ­Technik und Zukunftsenergie

Interview mit Philipp ten Eicken, Geschäftsführer der CLEANGAS Verwaltungs GmbH

Kälte mit Konzept – Trockeneis, ­Technik und Zukunftsenergie

Ob in der Lebensmittelindustrie, beim Versand sensibler Waren oder in der Automobilbranche – Trockeneis ist ein unverzichtbarer Helfer. CLEANGAS zählt hier zu den führenden Anbietern. Geschäftsführer Philipp ten Eicken spricht…

Innovative Verpackung für eine nachhaltige Zukunft

Interview mit Philip De Bie, CEO und Bénédicte Soenen, Sales Director der Soenen Golfkarton NV

Innovative Verpackung für eine nachhaltige Zukunft

Ob Verpackungen für Waffeln, Tierfutter oder Hightech-Komponenten – die Soenen Golfkarton NV gehört zu den führenden Anbietern von individuellen Wellpappverpackungen in Nordwesteuropa. Mit zwei hoch automatisierten Standorten und einem klaren…

Spannendes aus der Region Burgdorf

Hier wird an der Zukunft geschweißt

Interview mit Thomas Huldi, Geschäftsführer der RUWA-Drahtschweisswerk AG

Hier wird an der Zukunft geschweißt

Mit über 60 Jahren Erfahrung im Mattenschweißen ist die RUWA-Drahtschweisswerk AG nicht nur von Anfang an ihrer Kernkompetenz treu geblieben, sondern hat im Laufe der Jahrzehnte ihr Portfolio kontinuierlich ausgebaut…

Gut beschichtet – damit‘s länger hält

Interview mit Stefan Beyeler, CEO der Buser Oberflächentechnik AG

Gut beschichtet – damit‘s länger hält

Im Bereich hochwertiger Oberflächenbeschichtungen ist die Buser Oberflächentechnik AG aus dem Schweizerischen Wiler bei Utzenstorf nicht nur führender Anbieter in der Schweiz. Mit seiner Kompetenz sowohl in Kunststoffbeschichtungen als auch…

Niemals nur das Geld im Blick

Interview mit Ernst Kühn, VR-Präsident der Kühni AG

Niemals nur das Geld im Blick

Es sind die typischen Merkmale eines traditionellen Familienunternehmens, auf denen die Kühni AG gebaut ist. „Wir waren nie umsatz- oder geldgesteuert“, erklärt Ernst Kühni, VRPräsident des schweizerischen Betriebs aus Ramsei…

Das könnte Sie auch interessieren

Ein Zwilling sorgt für  Perfektion

Interview mit Ingo Straub, Geschäftsführer und Inhaber der INGELA Ingenieurgesellschaft für elektronische Ausrüstung mbH

Ein Zwilling sorgt für Perfektion

Ob Gebäude, Produktionsstätten oder komplexe Anlagen – ohne elektrotechnische Ausrüstung funktioniert keine moderne Infrastruktur. Mit dieser Kompetenz hat sich die INGELA Ingenieurgesellschaft für elektrotechnische Ausrüstung mbH aus Bisingen einen Namen…

Elektrisch. Engagiert. Endenburg.

Interview mit Rik Kant, Geschäftsführer der Endenburg Elektrotechniek B.V.

Elektrisch. Engagiert. Endenburg.

Vom Lampengeschäft zum Elektrotechnik-Spezialisten: Die Geschichte der Endenburg Elektrotechniek B.V. reicht fast 100 Jahre zurück. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum gibt Geschäftsführer Rik Kant Einblicke in die Unternehmensstruktur, das besondere Führungsmodell…

Der starke Elektro-Partner aus Basel für die Region

Interview mit Silvio Sangiovanni, Geschäftsführer der K. Schweizer AG

Der starke Elektro-Partner aus Basel für die Region

Die K. Schweizer AG aus Basel engagiert sich als Elektroinstallationsbetrieb gern in besonders komplexen Umgebungen – und verantwortete in dieser Eigenschaft unter anderem die Verkabelung des Eurovision Song Contests 2025.…

TOP