Forster Profilsysteme: Innovative Systeme aus Stahl
Interview mit Dr. Jürgen Schwarz, Geschäftsführer der Forster Profilsysteme GmbH


Wirtschaftsforum: Herr Schwarz, wenn wir in den Rückspiegel schauen: Welche wichtigen Entwicklungsschritte hat Forster Profilsysteme in den letzten Jahren durchlaufen?
Dr. Jürgen Schwarz: Wir haben bei Forster Profilsysteme zwei bis drei wesentliche Entwicklungen genommen. Neben der Übernahme von Forster durch die familiengeführte Reynaers Gruppe im Jahr 2018 war in Deutschland vor allem die Umstellung auf Direktvertrieb im Jahr 2015 ein bedeutender Schritt. Durch die direkte Betreuung konnten wir unsere Kundenbeziehungen stärken und intensiver auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen. Letztlich ist auch der Bau des modernen Forster Campus in Romanshorn im Jahr 2024 mit Technologiezentrum, Produktions- und Logistikhalle sowie Bürogebäude an einem Standort ein zentraler Baustein für nachhaltiges, qualitatives und klimaneutrales Wachstum.
Wirtschaftsforum: Wie ist Ihr Unternehmen derzeit aufgestellt und wie entwickelt sich die wirtschaftliche Lage?
Dr. Jürgen Schwarz: Unser Headquarter, die Forster Profilsysteme AG, befindet sich in Romanshorn in der Schweiz. In Deutschland sind wir am Standort Oberursel in der Nähe von Frankfurt vertreten und unsere Logistik befindet sich in Weilmünster. International sind wir in über 30 Ländern aktiv, in mehr als 20 Ländern mit eigenen Vertriebsgesellschaften und in rund 10 über exklusive Vertriebspartner. Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen, die insbesondere auch die Baubranche belasten, ist Forster als Nischenanbieter mit einer weltweit starken Marke sehr gut aufgestellt. Mit unseren exzellenten, qualitativ hochwertigen Produkten und Systemen, die im nachhaltigen Bauen international einmalig sind, blicken wir voller Zuversicht in die Zukunft und werden unseren Wachstumskurs fortsetzen.
Wirtschaftsforum: Wie erleben Sie das Thema Fachkräftemangel?
Dr. Jürgen Schwarz: Die Situation am Arbeitsmarkt, dass wir einen arbeitnehmerfreundlichen Arbeitsmarkt haben, hat auch positive Aspekte. Unternehmen bemühen sich viel mehr um Arbeitskräfte und Fachkräfte. Das hat in den letzten Jahren zu einem Umdenken geführt, beispielsweise bei Themen wie Homeoffice und Corporate Social Benefits. Die Unternehmen, in denen der Inhaber oder Geschäftsführer Werte nicht lebt und Mitarbeiter nicht motivieren und wertschätzen kann, werden es in Zukunft sehr schwer haben. Wir haben 2024 eine Auszeichnung von FOCUS als Top-Arbeitgeber im Mittelstand bekommen, basierend auf einer reinen Mitarbeiterbefragung.
Wirtschaftsforum: Welche Produkte bietet Forster an, und können Sie einige Referenzprojekte nennen?
Dr. Jürgen Schwarz: Wir entwickeln und produzieren sichere und energieeffiziente Lösungen aus Stahl für Türen, Fenster und Fassaden in anspruchsvollen Projekten. Neben höchsten funktionalen Anforderungen wie Brandschutz, Rauchschutz, Einbruchs- und Durchschusshemmung sowie Schallschutz und Wärmedämmung bieten unsere Systeme unseren Kunden auch hinsichlich Design, Langlebigkeit und Stabilität unbegrenzte Möglichkeiten. Darüber hinaus stehen die Mitarbeitenden von Forster unseren Kunden und Geschäftspartnern aus Architektur, Planung und Bau mit umfassenden Dienstleistungen zur Seite. Zu unseren Referenzprojekten zählen die Trinitatiskirche in Dresden, wo historische Rundbögen mit modernen Stahl-Glas-Elementen unter den Auflagen des Denkmalschutzes versehen wurden, das Haus Adeline Favre in Winterthur als größtes Ausbildungszentrum der ZHAW mit hohen Anforderungen an Brandschutz sowie das Fussballstadion La Tuilière in Lausanne mit einem einzigartigen Fassaden- und Türensystem und hohen Sicherheitsanforderungen als UEFA-taugliche Spielstätte.
Wirtschaftsforum: Was sind aus Ihrer Sicht die entscheidenden Erfolgsfaktoren für Forster?
Dr. Jürgen Schwarz: Die Basis jedes Unternehmens sind die Mitarbeiter. Wir sind sehr stolz und froh, dass viele Mitarbeiter bei uns über Jahre hinweg ein umfassendes Wissen und Kompetenz in den Bereichen technische Anforderungen und Zulassungen sowie Planung, Architektur und Fertigung unserer Systemlösungen aufgebaut haben. Ebenso wichtig ist die Beziehung zu unseren Kunden, von denen die besten Ideen kommen. Nur wer seinen Kunden zuhört, kann Produkte und Dienstleistungen anbieten, die den Kundenerwartungen entsprechen. Auch die partnerschaftliche Beziehung zu unseren Lieferanten hat sich gerade in der letzten Zeit bewährt, als es um Verknappung von Materialien ging.
Wirtschaftsforum: Was ist Ihre Vision für Forster in den nächsten drei bis fünf Jahren?
Dr. Jürgen Schwarz: Wir sind überzeugt, dass die Anforderungen in der Baubranche immer stärker in Richtung Nachhaltigkeit gehen werden. Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor in der Baubranche ist für uns nicht nur eine Verpflichtung, sondern eine Überzeugung, die wir ebenso in all unseren Geschäftsprozessen leben und aktiv gestalten. Unser Campus in der Schweiz wurde zum größten Teil mit ‘Green Steel’ gebaut und hat als einziges Unternehmen in der Schweiz eine LEED Gold- und -Platin-Zertifizierung erhalten. Bei unseren Profilen bieten wir Low Carbon Emission Steel an, bei dem es um ressourceneffizienten Energieverbrauch, Recycelbarkeit, Kreislaufwirtschaft und Langlebigkeit geht. Wir spüren in der Baubranche bei Bauherren und Projekteuren sowie auf Architektenseite verstärkt die höhere Nachfrage bezüglich nachhaltiger Lösungen und sind bei Forster bestens dafür aufgestellt.