Wellenbrecher

Interview mit Dipl.-Ing. Marcus Schuldt, CEO der Reckmann Yacht Equipment GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Schuldt, was sind aus Ihrem Gesamtprogramm die wichtigsten Produktbereiche?

Marcus Schuldt: Bei uns geht es um Segelsportprodukte rund um Rollreffanlagen, Mast-, Rigging- und Hydrauliksysteme sowie um Zubehör für den Regattabereich. Neben diesen Systemen für das Handling von Segelbooten haben sich Verschattungssysteme für große Motoryachten zu einer wichtigen Säule unseres Geschäftes entwickelt. Seit Kurzem bieten wir auch landgestützte Verschattungssysteme an. Dies wird ein wachsender Bereich für die nächste Zeit sein. Komplettiert wird unser Angebot durch Lösungen für die Marine. Auf jedem deutschen U-Boot zum Beispiel findet man Produkte von uns sowie auch auf deutschen Fregatten.

Wirtschaftsforum: Bieten Sie Ihren Kunden auch individuelle Lösungen an?

Marcus Schuldt: Ja, wir übernehmen auch maßgeschneiderte Lösungen. Aktuell haben wir ein Projekt für ein 125 m langes Schiff. Grundsätzlich sind wir der richtige Partner, wenn es um Speziallösungen mit einem hohen Anspruch geht.

Wirtschaftsforum: Welche Themen sind zurzeit bei Ihren Kunden wichtig?

Marcus Schuldt: Bei den Yachten dreht sich aktuell alles um die Elektrotechnologie. Alles soll elektrifiziert werden. Solarenergie ist ebenfalls ein Thema. Bei Segelschiffen geht es unter anderem um Propeller, die sich mitdrehen und dabei Energie erzeugen. Jeder will sein Schiff so grün wie möglich machen.

Wirtschaftsforum: Was tun Sie selbst, bei Reckmann Yacht Equipment, um Ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern?

Marcus Schuldt: Unsere Produkte sind extrem robust und langlebig. Zudem kann man sie warten und reparieren. Wir übernehmen zum Teil Wartungsarbeiten für Antriebe, die 30 Jahre alt sind. Darüber hinaus haben wir die Beleuchtung in unserer Produktion auf LED umgestellt und unsere Gebäude besser gedämmt. Wir haben viele Dachflächen und werden entsprechend Photovoltaik nutzen.

Wirtschaftsforum: Das Unternehmen blickt auf eine sehr lange Tradition zurück. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Meilensteine, die Reckmann Yacht Equipment zu dem gemacht haben, was das Unternehmen heute am Markt ist?

Marcus Schuldt: In der Tat blicken wir auf eine lange Historie zurück. Das Unternehmen ist 1892 von der Familie Reckmann gegründet worden und seitdem immer in Familienhand geblieben. 1927 ist mein Großvater eingestiegen, 1962 dann mein Vater. Begonnen haben wir mit der Berufsschifffahrt. Wir haben die großen Frachtsegler wie zum Beispiel die Flying P-Liner oder die Passat-Schiffe mit Segeln und Riggings ausgestattet. In den 1960er-Jahren sind wir dann auch in den Bereich Masten eingestiegen, um großen Reedereien wie Blohm & Voss zum Beispiel alles aus einer Hand liefern zu können. Wir haben uns im Laufe der Jahre mit dem Markt immer weiterentwickelt. Die Schiffe wurden immer größer, neue Technologien kamen auf den Markt. Immer größere Schiffe sollten mit immer weniger Personal gesteuert werden. Schließlich begann die Zeit der Superyachten. Hier sind wir heute mit großem Abstand Weltmarktführer.

Wirtschaftsforum: Was unterscheidet Reckmann Yacht Equipment heute von anderen Anbietern am Markt?

Marcus Schuldt: Als Geschäftsf--ührer und Gesellschafter setze ich persönlich, und wir als Team, auf alte Tugenden. Wir sind Kaufleute, denken langfristig, sind beharrlich und beständig. Uns war es immer wichtig, uns wirtschaftlich solide aufzustellen und unabhängig zu sein. Nicht zuletzt sind wir echte Unternehmer. Wir erkennen Chancen und nutzen sie.

Wirtschaftsforum: Was erwarten Sie vom Jahr 2024?

Marcus Schuldt: Wir möchten auch in diesem Jahr so erfolgreich bleiben, wie wir es in den vergangenen Jahren gewesen sind. 2023 war unser bestes Jahr in unserer Firmengeschichte. Wir haben einige interessante Projekte in der Pipeline. Die Schiffe verändern sich. Früher ging es vor allem um den sportlichen Aspekt, ums Segeln. Heute wollen immer mehr Leute einfach auf dem Wasser Zeit verbringen. Es kommen zum Beispiel immer mehr große Katamarane auf den Markt, die mehr Platz bieten und nicht so wackeln. Über den Schiffsbereich hinaus möchten wir für uns aber auch neue Märkte erschließen, zum Beispiel mit unseren landgestützten Verschattungssystemen. Wir identifizieren Geschäftsfelder, in die wir unser Know-how übertragen können.

Wirtschaftsforum: Sie sind also auf zukünftiges Wachstum eingestellt?

Marcus Schuldt: Wir haben schon eine recht gute Position am Markt. In den vergangenen 30 Jahren hat sich das Unternehmen sehr gut entwickelt. Wir möchten auch weiterhin Potenziale am Markt nutzen, aber nicht um jeden Preis wachsen. Uns ist es vor allem wichtig, dass wir unseren Werten treu bleiben und für unsere Kunden, Geschäftspartner und auch Mitarbeiter ein zuverlässiger Partner bleiben.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Interview mit Georg Schreiber, Geschäftsführer der Schreiber Brücken-Dehntechnik GmbH

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Nicht nur im Brückenbau macht maßgeschneiderte Ingenieurarbeit den Unterschied. Doch wo es um Brückenbau und -sanierung geht, ist Schreiber Brücken-Dehntechnik genau deshalb ein gefragter Partner für die öffentliche Hand und…

Heimat schaffen

Interview mit Dipl.-Ing. Stefan Forster, Geschäftsführer der Stefan Forster GmbH

Heimat schaffen

Unzählige große Bauprojekte hat die Stefan Forster GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main im Bundesgebiet schon umgesetzt. Ihr Schwerpunkt liegt dabei im städtischen Wohnungsbau. Doch auch darüber hinaus hat…

25 Jahre Vertrauen, Wandel und Erfolg

Interview mit Prof. Dr. Michael Nelles, Vorstand der Conpair AG

25 Jahre Vertrauen, Wandel und Erfolg

Seit 25 Jahren ist die Conpair AG Spezialist für Nachfolgeregelung und Unternehmensfinanzierung. Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Nelles hat sich das Unternehmen durch Vertrauen, Anpassungsfähigkeit und Branchenfokus –…

Spannendes aus der Region Kreis Pinneberg

„Die Frage ist nur, wann der Markt wieder anspringt“

Interview mit Thorsten Flasch, Geschäftsführer der WILLI KROHN Handelsgesellschaft mbH

„Die Frage ist nur, wann der Markt wieder anspringt“

Seit über 130 Jahren tritt die WILLI KROHN Handelsgesellschaft mbH als versierter Stahlhändler im Markt auf. Geschäftsführer Thorsten Flasch ist seit über 30 Jahren in der Branche aktiv – Preissteigerungen…

Impact Investing: Die Energiewende aktiv mitgestalten

Interview mit Kai Jacobsen, Leiter Unternehmenskommunikation der Prokon Regenerative Energien eG

Impact Investing: Die Energiewende aktiv mitgestalten

Windenergie ist einer der wichtigsten Treiber der Energiewende. Bereits heute leistet sie einen bedeutenden Beitrag zur deutschen Stromversorgung. Die Prokon Regenerative Energien eG ist die größte Energiegenossenschaft Deutschlands. Mit fundierter…

Selbstoptimierung bis ins hohe Alter

Interview mit Dr. Thomas Höppner, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG

Selbstoptimierung bis ins hohe Alter

Spüren, wie es wirkt – das ist das Motto der G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG aus Hohenlockstedt. Mit seinen Medikamenten für Atemwege, Herz und Haut ist das mittelständische Familienunternehmen…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir schaffen emotionale Erlebnisse, die begeistern“

Interview mit Oliver Forster, Geschäftsführer der COFO Entertainment GmbH & Co. KG

„Wir schaffen emotionale Erlebnisse, die begeistern“

COFO Entertainment feiert sein 25-jähriges Jubiläum und blickt auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurück. Gegründet im August 1999 von Oliver Forster, hat sich das Unternehmen zu einem der führenden Veranstalter im…

„Zahnersatz muss easy sein!“

Interview mit Marian Schmitz, Geschäftsführer / Managing Director der DSSM GmbH

„Zahnersatz muss easy sein!“

Als einer der weltweit führenden Hersteller für Zirkoniumdioxid-basierte Dentallösungen setzt Sagemax weiterhin auf ein starkes globales Wachstum und hat in diesem Zuge sein Händlernetzwerk in wenigen…

Die Piste genießen, die Natur bewahren

Interview mit Necip Lucian, Geschäftsführer der Bergbahn Lech-Oberlech GmbH & Co. KG

Die Piste genießen, die Natur bewahren

Schneesicherheit. Das Zauberwort für eine erfolgreiche Wintersaison und ein ungetrübtes Pistenvergnügen. Im Skigebiet Lech-Oberlech in Österreich ist Skifahren häufig von Dezember bis April möglich. Die Bergbahn Lech-Oberlech GmbH stellt sich…

TOP