„Wir schaffen emotionale Erlebnisse, die begeistern“

Interview mit Oliver Forster, Geschäftsführer der COFO Entertainment GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Forster, COFO Entertainment feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Wie hat alles angefangen?

Oliver Forster: COFO wurde im August 1999 von mir gegründet. Damals war ich mit 21 Jahren der jüngste Konzertveranstalter Deutschlands. Mein Vater hatte bereits 30 Jahre lang eine Konzertagentur betrieben, daher bin ich quasi in dieser Branche aufgewachsen. Schon als kleiner Junge begleitete ich meine Eltern zu Veranstaltungen und lernte so die Welt der Konzertplanung von Grund auf kennen. Dieses familiäre Netzwerk und die langjährigen Beziehungen haben mir den Einstieg in die Branche erheblich erleichtert.
 

Wirtschaftsforum: Was waren die Meilensteine in der Geschichte von COFO Entertainment?

Oliver Forster: In den letzten 25 Jahren gab es wirklich unzählige bedeutende Ereignisse. Wir organisierten Konzerte mit internationalen Größen wie Elton John, Eros Ramazzotti und David Garrett, produzierten eine eigene Dinner-Show mit Starkoch Alfons Schuhbeck und haben mit der Entwicklung der sogenannten Musicalbiografien ein eigenes Marktsegment geschaffen und etabliert. Mit Produktionen wie ‘Elvis – Das Musical’, ‘Simply The Best – Die Tina Turner Story’ oder ‘Beat It! – Das Musical über den King of Pop!’ konnten wir beachtliche Erfolge einfahren. Zudem haben wir in den letzten Jahren verstärkt auf Wanderausstellungen gesetzt, besonders während der Coronapandemie. Diese Diversifikation hat uns geholfen, auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben.

Wirtschaftsforum: Welche weiteren Bereiche deckt COFO Entertainment heute ab?

Oliver Forster: Neben den klassischen Konzerten und Musicals haben wir den Bereich der sogenannten Touring Exhibitions stark ausgebaut. Diese umfassen neben den immersiven Ausstellungen mit den digitalen Bildwelten von Van Gogh, Klimt oder Dalí und den selbstproduzierten Ausstellungen ʻThe Mystery of Banksy – A Genius Mindʼ über den Street-Art-Superstar Banksy auch die weltweit bekannteste und besucherstärkste Anatomieausstellung ‘Körperweltenʼ von Plastinator Gunter von Hagens sowie den Familien-Freizeitpark Dinoland. Die Vielfalt unseres Angebots von A wie Ausstellung bis Z wie Zirkus macht uns einzigartig in der Veranstaltungsbranche.
 

Wirtschaftsforum: Wie hat sich COFO Entertainment während der Coronapandemie geschlagen?

Oliver Forster: Die Pandemie war eine große Herausforderung, aber auch eine Chance zur Innovation. Während Livekonzerte nicht möglich waren, konnten wir die verschiedenen Ausstellungsformate unter bestimmten Bedingungen weiter betreiben und sogar ausbauen. Dies hat uns geholfen, die Krise zu überstehen und sogar neue Geschäftsfelder zu erschließen. Dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Diversifizierung unseres Angebots konnten wir sogar während der Pandemie weiterarbeiten und unser Team vergrößern. Heute beschäftigen wir in Passau rund 30 feste Mitarbeiter, während es zusammen mit den Ausstellungen, Parks und Musicals in Spitzenzeiten bis zu 90 Mitarbeitende sind.

Wirtschaftsforum: Wie begegnen Sie dem Fachkräftemangel in der Branche?

Oliver Forster: Der Fachkräftemangel ist ein großes Thema. Wir setzen auf hybride Arbeitsmodelle, Work-Life-Balance und eine Unternehmenskultur, in der sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen und wertgeschätzt werden. Speziell für junge Talente haben wir ein Trainee-Programm entwickelt, in dem sie verschiedene Bereiche kennenlernen und sich weiterentwickeln können. Unsere ‘Jump-Start-Academy’ bietet Nachwuchskräften die Möglichkeit, sich umfassend zu qualifizieren und Teil unseres dynamischen Teams zu werden.
 

Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen?

Oliver Forster: Nachhaltigkeit spielt eine zunehmend wichtige Rolle für uns. Wir versuchen, wo immer möglich, nachhaltig zu agieren. Unsere Künstler reisen größtenteils mit dem Bus, und wir setzen auf recyclingfähige Verpackungen und Mehrweggeschirr beim Catering. Auch bei der Wahl unserer Locations und in der Produktion unserer Ausstellungen und Shows achten wir auf nachhaltige Lösungen.

Wirtschaftsforum: Was ist Ihre langfristige Vision für die Zukunft des Unternehmens?

Oliver Forster: Langfristig möchten wir die Nummer eins in den Köpfen potenzieller Kunden sein, wenn es um Veranstaltungen und immersive Erlebnisse geht. Mit unserer Expertise und unseren innovativen Ansätzen wollen wir uns am Markt einen echten und vor allem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Zudem planen wir, unsere internationalen Aktivitäten auszubauen und neue Märkte zu erschließen. Gleichzeitig möchten wir unsere Position als führender Veranstalter im deutschsprachigen Raum weiter ausbauen. Ein großes Ziel ist es, unsere verschiedenen Geschäftsbereiche noch stärker zu integrieren und technologisch weiterzuentwickeln. Themen wie KI und Augmented Reality spielen dabei eine wichtige Rolle. Wir wollen weiterhin hochwertige und emotionale Erlebnisse schaffen, die unser Publikum begeistern. Ein besonderes Highlight ist unser Pop-up-Konzept, das Graffiti, Street Art und Pop Art vereint und demnächst in Hamburg und anderen Städten präsentiert wird.

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