Biogaspioniere diversifizieren
Interview mit Ralf Breckling, Geschäftsführer der NORTH-TEC Maschinenbau GmbH
Die NORTH-TEC Maschinenbau GmbH besteht aus zwei Unternehmensbestandteilen: NORTH-TEC Maschinenbau und NORTH-TEC Industry. Die NORTH-TEC Maschinenbau deckt das komplette Leistungsspektrum im Biogassektor ab, vom Anlagenbau über die Optimierung und Erweiterung, die Lieferung der Steuerungstechnik und von Komponenten bis hin zu umfangreichen Services wie Wartung und Reparaturen.
Abgerundet wird das Portfolio durch NORTH-TEC Industry, deren Leistungen vom Maschinenbau, der Fördertechnik und Palettierung bis zum Metallbau, dem Sondermaschinenbau und der Robotertechnik reichen. Angefangen hat alles im Jahr 2004 mit Sondermaschinenbau, Fördertechnik und Industrie-Services.
„Ab 2009 haben wir in Biogastechnologie investiert und sind in den Markt für erneuerbare Energien eingestiegen“, erklärt Geschäftsführer Ralf Breckling. Nach Jahren starken Wachstums in Deutschland ist man ab 2014 auch im Ausland aktiv geworden: zunächst in Italien und Kroatien.
Bereits 2016 hat NORTH-TEC damit begonnen, Biogasanlagen zu digitalisieren und Industrie-4.0-tauglich zu machen. „Wir verstehen uns als Pioniere erneuerbarer Energien“, sagt Ralf Breckling. 2017 wurde das erste Projekt in Dänemark realisiert. „Seitdem sind wir auf dem dänischen Markt sehr stark ausgelastet “, erläutert Ralf Breckling.
Im selben Jahr hat NORTH-TEC das erste ‘virtuelle Kraftwerk’ vorgestellt. Beim Unternehmen weiß man: Erneuerbare Energien sind die Zukunft, beispielsweise dank Elektrifizierung und Industrie 4.0. Die Elektrifizierung von Fahrzeugen wird dank durchdachter IT-Unterstützung vereinfacht. Besonders hilfreich ist die eigens von NORTH-TEC entwickelte All-in-one-IoT-Lösung Ding.X, die hilft, Kosten zu sparen, Prozesse zu optimieren und Pro-bleme zu lösen, indem sie Anlagen, Maschinen und Menschen zu einem Gesamtsystem verbindet.
„Wir als KMU wollten eine Lösung schaffen, die auch für andere KMUs nutzbar ist“, beschreibt Ralf Breckling. Ding.X unterstützt bei der Optimierung strombasierter Herstellung von Produkten und umschließt energetische Flexibilität in Prozessen und Produktionen. Maschinen werden digital vernetzt. Anschließend wertet NORTH-TEC die Zahlen aus und optimiert das Ergebnis. Ding.X ist dabei nicht nur eine Verbindung zwischen Mensch, Anlage und Maschine, sondern eine vollfunktionale IoT-Plattform.
„Wir verstehen uns als Pioniere erneuerbarer Energien.“ Ralf BrecklingGeschäftsführer
Ausbau des Servicegeschäfts
NORTH-TEC erwirtschaftet mit rund 50 Mitarbeitern neun Millionen EUR Umsatz. „Unsere Umsatzentwicklung ist eng mit der Entwicklung der erneuerbaren Energien verknüpft“, so Co-Geschäftsführer Jan Momsen. „Die Boomjahre der Biogasbranche waren 2009 bis 2011. Danach haben wir den Service und das Industriegeschäft deutlich ausgebaut, um den Rückgang zu kompensieren.“
„Die Jahre bis 2017/2018 waren sehr hart für die Branche“, ergänzt Ralf Breckling. „Jetzt können wir sehr stark zulegen; wir gehen davon aus, dieses Jahr die Zehn-Millionen-EUR-Marke zu knacken, indem wir die Synergieeffekte aus dem Biogasbereich nutzen und auf andere Branchen in der Industrie übertragen, wie E-Mobilität und Spitzenstrom-Management.“
Jan Momsen erläutert die grundlegende Strategie von NORTH-TEC: „Was wir im Biogassektor gelernt haben, setzen wir erfolgreich in anderen Bereichen fort.“ Das Unternehmen zeichnet sich insbesondere durch seine Ideen aus: Über 50 Menschen konstruieren und bauen individuelle Produkte. Ein Steckenpferd stellen so Innovativlösungen für den Markt im Bereich Sondermaschinenbau dar. Auch im Bereich Schaltschrankbau zeigt sich die NORTH-TEC einfallsreich.
Die hochkomplexe Technologie wird von den Mitarbeitern vor Ort ausgeführt, nachdem alle Details passgenau ausgearbeitet wurden. „Wir sind breit aufgestellt und immer auf der Suche nach neuen Ideen“, sagt Ralf Breckling. Die Strategie scheint bisher aufzugehen, denn NORTH-TEC kann mit hoher Qualität und umfangreichem Know-how aufwarten, insbesondere im Bereich Verfahrenstechnik.
„Wir haben einen hohen Anteil an Ingenieuren, das zeichnet uns aus“, erklärt Ralf Breckling, dessen Hauptantrieb es ist, Technologien im Bereich ‘Erneuerbare Energien’ zukunftsträchtig auszurichten. „Unser Kapital sind unsere gut ausgebildeten Mitarbeiter, davon leben wir“, so Jan Momsen. „Und davon, unser hohes fachliches Know-how aufrechtzuerhalten. Deshalb bilden wir aus, kümmern uns um Integration und legen Wert auf ein gutes Betriebsklima. Wir wollen den Leuten hier vor Ort, wo wir leben, einen guten, sicheren Arbeitsplatz bieten.“