Wie Digitalisierung den Gleisbau verändert
Interview mit DI Dr. Bernhard Lichtberger, Geschäftsführer und Dr. Hans-Jörg Holleis, Geschäftsführer der system7 rail holding GmbH

Die System 7 Railtechnology GmbH wurde 2013 von Bernhard Lichtberger mit Kollegen gegründet, Hans-Jörg Holleis stieg früh als Investor ein. Bereits 2014 präsentierte sich das Unternehmen auf der InnoTrans – zunächst mit einem vollhydraulischen Stopfantrieb. 2015 fiel die Entscheidung, eigene Stopfmaschinen zu entwickeln. Heute zählt System 7 Rail über 40 Patente, hat rund 300 Mitarbeiter und gilt als Innovationstreiber in einem spezialisierten Markt. 2019 entstand ein neuer Produktionsstandort, 2020 kamen neue Investoren hinzu. 2023 wurde ein eigenes Erprobungsgleis gebaut, 2024 folgte die Präsentation einer neuen Maschinengeneration auf der InnoTrans. Das Unternehmen profitiert vom politisch geförderten Bahn-Ausbau – in ganz Europa wird massiv investiert, moderne Stopftechnik ist gefragter denn je. Gleichzeitig stellen lange Vorlaufzeiten, internationale Zölle und EU-Vorgaben Herausforderungen dar.
Autonome Technik, Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Die Maschinen von System 7 Rail sind langlebig, wartungsarm und hoch automatisiert. Ging es früher um Lebenszykluskosten, ist heute der Fachkräftemangel bei Kunden zentrales Thema. Die Antwort ist die weltweit erste autonome Stopfmaschine, die 2026 auf der InnoTrans vorgestellt wird. Sie arbeitet selbstständig und bewältigt auch unvorhersehbare Situationen – möglich durch selbstlernende Systeme und maschinelle Intelligenz, die System 7 Rail schon früh integrierte. „Unsere Maschine denkt mit und entlastet den Bediener spürbar“, sagt Bernhard Lichtberger. Trotz technischer Komplexität bleibt die Steuerung benutzerfreundlich, ergänzt durch eine 24/7-Hotline mit Experten. Nachhaltigkeit beginnt bei System 7 Rail bereits in der Produktion: 2 MW Photovoltaik auf den Hallen, Infrarot-Lackierung statt Gas sowie Know-how im Bereich Wasserstoff unterstreichen den Anspruch. Auch individuelle Kundenanforderungen lassen sich umsetzen.
Wachstum mit Weitblick
System 7 Rail beliefert große Bahngesellschaften, mittelständische Bauunternehmen und die Deutsche Bahn mit ihren Töchtern. Die Maschinen sind in Polen, Italien, Großbritannien und Skandinavien im Einsatz – unterstützt durch ein internationales Partnernetz. Die Teilnahme an der IRF in Münster 2025 ist bereits geplant. Mittelfristig setzt das Unternehmen auf Wachstum, stärkere Auslandsmärkte und technologische Führungsrolle. „Unser Ziel ist, mit echter Innovation Probleme zu lösen, bevor sie entstehen“, sagt Hans-Jörg Holleis. Der wichtigste Erfolgsfaktor bleibt das Team – engagiert, flexibel und technisch exzellent aufgestellt.