Sie machen die Sache komplett
Interview

In den Anfängen von Mader ging es noch vergleichsweise intim zu: Die beiden Brüder Peter Paul und Thaddäus Mader gründeten das damalige Unternehmen für Heizungs- und Sanitärinstallationen 1988 auf dem elterlichen Bauernhof. Dort begannen sie mit zwei Mitarbeitern und setzten eine beispiellose Entwicklung in Gang.
Allein in den letzten drei Jahren haben sich Mitarbeiterzahl und Umsatz verdoppelt. 170 Menschen sind heute bei Mader beschäftigt, der Jahresumsatz beträgt 30 Millionen EUR. Aus dem Installationsbetrieb ist inzwischen ein Komplettanbieter geworden: 2015 wurde eine Bauabteilung ins Leben gerufen, im darauffolgenden Jahr eine Elektroabteilung und seit 2017 gehört auch der Bereich Lüftung/Kälte zum Leistungsportfolio.
„Damit decken wir die Hauptgewerke eines Baus ab“, erklärt Herbert Gamper, Geschäftsführer der Mader GmbH. Von Einfamilienüber Mehrfamilienhäuser, Hotels bis hin zu großen Industrieanlagen übernimmt Mader die Arbeiten in vollem Umfang oder erbringt nur Einzelleistungen – ganz wie der Kunde es wünscht. Neben der Firmenzentrale in Sterzing betreibt das Unternehmen heute auch Niederlassungen in Brixen, Bruneck, Bozen und München.
Ein offenes Ohr für Mitarbeiter
Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist laut Herbert Gamper die Inhaberfamilie, bestehend aus Thaddäus Mader, Peter Paul Mader und seinem Sohn Florian Mader. „Sie haben sich selbst nie Tantiemen ausgezahlt. Das Geld wurde immer wieder investiert“, erklärt er. Als Geschäftsführer kam Herbert Gamper vor vier Jahren zum Unternehmen. Mit Peter Paul Mader verband ihn bereits eine längere Bekanntschaft, der Rest ergab sich aus einem zufälligen Gespräch. Der gelernte Kaufmann ist für die Bereiche Personalführung, Vertrieb und Organisation verantwortlich.
Die Mitarbeiter sind ihm ein besonderes Anliegen: „Eine authentische Mitarbeiterführung wird immer wichtiger werden. Ich sehe es als meine Aufgabe, meinen Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen. Jeder kann innerhalb von 24 Stunden einen Termin bei mir bekommen und mit seinen Problemen zu mir kommen.“
Die Qualität der Mitarbeiter ist für ihn die wichtigste Säule des Erfolgs. Viele von ihnen sind fast seit der ersten Stunde dabei, die Fluktuation ist gering. „Unsere Mitarbeiter gehen aufrecht, lachen viel und leisten exzellente Arbeit – das Arbeitsklima würde ich als mindestens sehr gut bezeichnen.“
Die Rückmeldungen aus der Belegschaft sind entsprechend positiv. Nicht zuletzt um dem Facharbeitermangel entgegenzuwirken bildet Mader auch aus. Zurzeit sind es 17 Lehrlinge im Alter von zwischen 15 und 20 Jahren. „Wir setzen auf junge Leute“, sagt der Geschäftsführer.

„Ich sehe es als meine Aufgabe, meinen Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen. Jeder kann innerhalb von 24 Stunden einen Termin bei mir bekommen.“ Herbert Gamper, Geschäftsführer
Auf Nähe setzen
Als oberste Maximen bezeichnet er die Qualitätsführerschaft und die maximale Kundenzufriedenheit. „Wir wollen mit unseren Mitarbeitern immer die beste Qualität liefern. Größere Distanzen sind dabei ein Knackpunkt. Deshalb sind wir überwiegend in Südtirol und ein wenig in Deutschland tätig.“
Der Exportanteil beträgt dementsprechend lediglich 10%. Für die Beratung der Kunden nehmen sich die Mitarbeiter viel Zeit. Das ist nur ein Grund für das gute Image des Unternehmens: „Wenn wir eine Zusage machen, und sei es nur mündlich, dann erfüllen wir sie. Absolute Termintreue ist eines unserer Gebote“, betont Herbert Gamper und nennt die Werte, die bei Mader für Qualität stehen: Flexibilität, Pünktlichkeit, Sauberkeit und Freundlichkeit. So ist das Auftreten nach außen gleichzeitig die wichtigste Marketingmaßnahme. Daneben tritt Mader auch als Sponsor von regionalen Sport- und Kulturvereinen auf.
Qualität kostet
An Anfragen mangelt es angesichts des derzeitigen Baubooms nicht. Doch nicht alle Angebote können angenommen werden. So berichtet der Geschäftsführer: „Die Entscheidungen in der Baubranche fallen meist spät. Investor oder Bauherr wollen dann am liebsten gestern anfangen.“
Gute Arbeit lassen sich die Kunden allerdings auch etwas kosten. „Wir sind nicht die Billigsten. Sehr oft bekommen wir Aufträge, weil der Kunde besonderen Wert auf Qualität legt.“ Als Personalchef ist es vor allem die Arbeit mit den Menschen, die Herbert Gamper viel Freude bereitet. Dass er innerhalb der vom Verwaltungsrat gesetzten Vorgaben freie Hand hat, motiviert ihn zusätzlich.
Weniger Bürokratie wünscht er sich allerdings auf politischer Ebene, etwa im so wichtigen Bereich Arbeitssicherheit. „Hier geht es um Menschenleben. Wir sind gut dabei, aber der bürokratische Aufwand ist einfach zu hoch“, stellt er klar.