„Entschleunigen und 180 Grad anders denken“
Interview mit Peter Paul Mader, Inhaber der Feuerstein GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Mader, wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Familienresort zu eröffnen?
Peter Paul Mader: Vor 33 Jahren habe ich mich zunächst mit der Reparatur von Wasserleitungen für Bauern, dem Austausch von Duschköpfen und ähnlichen Arbeiten über Wasser gehalten, bis ich mit 21 Jahren meinen Abschluss als Installateurmeister hatte. In der Zwischenzeit habe ich neben einem Installateurbetrieb mehrere andere Unternehmen in verschiedenen Branchen aufgebaut. Meine Vision war, in allen ein Premiumsegment zu erreichen. 2000 bin ich in die Hotellerie und Gastronomie eingestiegen und habe eine kleine Jugendherberge gekauft. Daraus haben wir ein Familienresort mit 92 Einheiten für 350 Gäste gemacht. Die jetzige Anlage wurde 2017 umweltschonend in die Natur gebaut. Sie liegt inmitten einer Naturoase, umgeben von mächtigen Bergen. FEUERSTEIN ist komplett energieautark.
Wir sind CO2-neutral, beziehen den Strom aus Wasserkraft und Wärme aus unserem Fernheizwerk direkt am Hotelgelände. Wir können das ganze Hotel mit dem Holz aus der Gegend beheizen. Es wird immer wichtiger, dass wir schonend mit der Umwelt umgehen, und diesen Anspruch haben wir an uns.
Wirtschaftsforum: Was können Kinder bei Ihnen erleben?
Peter Paul Mader: Wir bieten eine Kinderbetreuung nach Maria Montessori. Dafür haben wir 14 Betreuer angestellt. Hier dürfen Kinder noch Kinder sein, so wie wir es früher erlebt haben. Es gibt eine Spielscheune, eine Holzwerkstatt, einen Matschraum, ein Maleratelier, eine Kletterwand – alles, nur keine digitalen Spielekonsolen. Die Kinder können ihre eigenen Fähigkeiten kennenlernen und sollen bei uns bewusst etwas anderes erleben als in ihrem Alltag.
Wirtschaftsforum: Wie ist das Unternehmen strukturell aufgestellt?
Peter Paul Mader: Die Feuerstein GmbH ist zu 100% im Besitz einer Familienholding, der mein Sohn und ich vorstehen. Sie beschäftigt 320 bis 340 Mitarbeiter. Dazu kommen Beschäftigte vieler Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, denn wir arbeiten in kleinen Kreisläufen. Das müssen wir auch in Europa lernen, damit wir weniger von der globalen Situation abhängig sind. Meinen Mitarbeitern sage ich immer, wir wollen einen Berggipfel erklimmen. Dabei müssen wir viele Rucksäcke nach oben tragen. Das kann ich nicht allein, sondern ich muss die Aufgaben verteilen. Meine Mitarbeiter dürfen Verantwortung übernehmen und ihr eigener Chef sein. Zur Gruppe gehören neben der Gastronomie noch der Bereich Bau, Elektro, Heizung, Sanitär, Lüftung, die Immobilienentwicklung und die Energieversorgung.
Wirtschaftsforum: Welche Voraussetzungen waren notwendig, um all das zu erreichen?
Peter Paul Mader: Ich hatte anfangs nichts als eine Hose und ein Hemd, eine gute Portion gesunden Menschenverstand, den mir meine Eltern mitgegeben haben, und ich durfte immer selbst entscheiden, was ich als ganz großes Privileg empfinde. Ich habe gelernt, dass wir groß denken und Träume haben dürfen. Wir dürfen nur nicht vergessen, dass zu deren Verwirklichung viele kleine Schritte notwendig sind. Man muss die Dinge einfach machen. Und ich habe die Entscheidung getroffen, dass Negatives in meinem Leben keinen Platz mehr hat. Ich finde jeden Tag einen positiven Ansatz.
Wirtschaftsforum: Worin liegt Ihre persönliche Motivation?
Peter Paul Mader: Ich bin sicher, dass solche Naturoasen für die Menschen eine immer größere Bedeutung bekommen werden. Wir müssen lernen, wieder mehr Mensch zu sein, die digitale Welt zu entschleunigen. Dafür müssen wir um 180 Grad anders denken. Feuerstein ist ein Platz mit ganz viel Energie. Wir sind umgeben von mehreren Wasserfällen, die uns die Naturkraft spüren lassen. Daran möchte ich alle Menschen teilhaben lassen. Ich möchte der jungen Generation eine lebenswerte Natur und eine lebenswerte Welt hinterlassen.