Fenster mit bestem Ruf

Interview mit Phil Ungruh, Geschäftsführer der Ungruh GmbH

Die Wurzeln des Unternehmens Ungruh reichen bis 1962 zurück. Geschäftsführer Phil Ungruh erzählt: „Mein Uropa hat das Unternehmen als Holzschuhfirma gegründet. Später stieg mein Großvater mit ein, erkannte aber früh, dass Holzschuhe keine Zukunft hatten.“ Wo wurde auf Fensterbau umgestellt. Heute ist mit ihm und seinem Bruder die dritte Generation in der Geschäftsführung. Das Unternehmen ist regional tief verwurzelt, berichtet Phil Ungruh: „Wir fokussieren uns auf Ibbenbüren. Unsere Projekte liegen meist in einem Radius von maximal 50 Kilometern – also auch in Münster oder Osnabrück, aber vor allem in der Region.“ Gefertigt wird direkt im Haus, aus hochwertigen Komponenten von renommierten Partnern. „Wir haben unsere eigene Qualitätskontrolle. Das ist uns wichtig, denn wir wollen wissen, was wir herausgeben“, betont Phil Ungruh. Trotz aller Sorgfalt kann es passieren, dass einmal etwas nicht passt. Dann sind die Fensterexperten sofort zur Stelle. „Wir stehen für unsere Produkte gerade“, betont Phil Ungruh. Im Betrieb sind mehrere Meister angestellt. Phil Ungruh ist selbst Glasermeister und Tischler, sein Bruder Betriebswirt des Handwerks.

Beratung mit Substanz – für Endkunden und Profis

Neben Neubauten ist das Geschäft mit Altbauten stark gewachsen. „Die Sanierung von Bestandsgebäuden wird immer wichtiger. Wir tauschen viele Fenster in älteren Häusern aus – gerade im Zusammenhang mit Wärmeschutz und Förderung“, berichtet Phil Ungruh. Der Beratungsansatz geht dabei weit über die Wahl des richtigen Fensters hinaus. „Wir sprechen mit den Kunden über Fördermöglichkeiten, bringen Energieberater ins Spiel und helfen bei der Umsetzung. Es geht nicht nur um das Produkt, es geht um die beste Lösung.“ Die Kundenstruktur ist vielfältig: Bauträger, Architekten, Bauunternehmen, aber auch viele Privatkunden setzen auf Fenster von Ungruh. „Oft kommen Endkunden direkt zu uns. Wir fahren dann zu ihnen, messen und beraten zu Farben, Glas und Aufteilung. Diese individuelle Betreuung ist ein großer Teil unserer Arbeit“, erklärt der Geschäftsführer. Ob B2B oder B2C, der Anspruch des Unternehmens ist hoch: „Unser Ziel ist, dass jeder Kunde genau das bekommt, was er sich vorgestellt hat – oder sogar mehr.“

Herausfordernde Marktlage, aber stabile Perspektiven

Die allgemeine Marktlage in der Bauwirtschaft bleibt allerdings angespannt. „Vor allem der Neubau von Einfamilienhäusern ist stark eingebrochen“, sagt Phil Ungruh. Steigende Baukosten und hohe Grundstückspreise wirken sich direkt auf die Nachfrage aus. „Viele Leute können sich den Hausbau schlicht nicht mehr leisten.“ Gleichzeitig ergeben sich neue Chancen im Bereich Sanierung und Bestand. „Altbausanierungen, energetischer Fenstertausch und Großprojekte laufen aus stabilem Niveau; das fängt vieles auf“, so Phil Ungruh. Trotz Unsicherheiten blickt das Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft. Die Auftragslage ist bereits gut. „Wir merken, dass es wieder anzieht“, berichtet der Geschäftsführer. Was das Wachstum betrifft, bleibt er dennoch realistisch: „Die Zeit nach Corona war extrem. Teilweise waren wir schon in der Mitte des Jahres ausgebucht. Solche Zahlen erreichen wir jetzt erst einmal nicht, auch wegen der hohen Baukosten. Aber langfristig gehen wir von einem gesunden Wachstum aus.“ Mit der neuen Generation zieht auch frischer Wind ins Unternehmen ein. Unter anderem wurde ein CRM-System eingeführt – für alle eine Umstellung, aber eine notwendige, sagt Phil Ungruh und ergänzt: „Wir wollen modern bleiben, auch wenn wir tief in der Handwerkstradition stehen.“ Weitere Projekte wie digitales Aufmaß, neue Krananlagen oder die Erweiterung der Büroräume sind in Planung oder werden bereits umgesetzt.

Erfolg durch Qualität und Mundpropaganda

Das Unternehmen beschäftigt rund 50 Mitarbeiter, viele von ihnen langjährig. „Wir haben Kollegen, die seit über 30 Jahren bei uns arbeiten. Das ist wahnsinnig wertvoll“, ist Phil Ungruh überzeugt. Die Atmosphäre im Betrieb beschreibt er als familiär: „Wir haben ein offenes Ohr, auch bei privaten Themen. Wir bezahlen gut, bieten Zusatzleistungen und gehen respektvoll miteinander um.“ Der Fachkräftemangel ist dennoch spürbar. Deshalb bildet der Betrieb selbst aus. „Nächstes Jahr kommen zwei Azubis, einer für das Büro, einer für das Handwerk. Uns ist wichtig, dass sie den Betrieb von Grund auf kennenlernen“, erzählt Phil Ungruh. Dass der Familienbetrieb schon so viele Jahre erfolgreich ist, führt er auf mehrere Faktoren zurück: „Unsere Expertise ist ein wichtiger Punkt. Sowohl mein Vater als auch mein Opa und ich haben einen Meistertitel; unsere Mitarbeiter sind extrem qualifiziert. Darüber hinaus sind wir in der Region sehr bekannt. Wer von Fensterbau spricht, sagt hier oft ‚Ungruh‘. Empfehlungen und Mundpropaganda spielen bei Ungruh eine zentrale Rolle, macht er deutlich: „Wir machen gute Arbeit, das spricht sich herum und ist unsere beste Werbung.“ Die Ziele für die kommenden Jahre: Stabilität, Weiterentwicklung und regionale Stärkung. „Wir wollen unseren Einzugsbereich ein wenig erweitern und in Münster und Osnabrück noch sichtbarer werden. Unser Kern bleibt aber hier in der Region“, so Phil Ungruh. Für ihn ist Fensterbau nicht nur Beruf, sondern Teil seiner Biografie. „Ich bin mit dem Unternehmen aufgewachsen und habe gesehen, welchen Einsatz es fordert, aber auch welche Freude es macht. Das Familienunternehmen weiterzuführen, macht mich stolz.“

 

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