„Schaffen Mehrwert durch Geschmack und Aussehen!“
Interview mit Stijn Baan, Kaufmännischer Direktor der Koppert Cress B.V.
„Für uns ist es der größte Erfolg, dass über den Markt Nachfrage geschaffen wird“, betont Stijn Baan, Kaufmännischer Direktor von Koppert Cress. So sind regelmäßig Spitzenköche bei den Kräuterexperten in Monster zu Gast, um sich mit unterschiedlichen und auch ungewöhnlichen Aromen vertraut zu machen und sie in ihren Küchen einzusetzen. Einmal auf diesem Weg, fragen sie natürlich bei ihren Lieferanten nach den entsprechenden Produkten von Koppert Cress und schaffen somit die von Stijn Baan angesprochene Nachfrage.
80.000 Restaurants
„Rund 80.000 Restaurants verwenden unsere Kräuter, obwohl wir sie nicht direkt beliefern“, erklärt Stijn Baan. Es sind lediglich 80 Großhandelsbetriebe, die Koppert Cress direkt bedient. Sie verkaufen Kräuter und essbare Blumen dann weiter an die Endkunden, also vorwiegend Restaurants, Cateringbetriebe und Lunchrooms.
Drei eigene Lkw beliefern Kunden in der Nähe, die übrigen Großhändler holen sich die Ware am Standort Monster ab. Die meisten Kunden kommen aus den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Vereinzelt gibt es aber auch Abnehmer aus dem Mittleren Osten sowie aus Asien.
Faszinierender Geschmack
Es ist ein faszinierendes Spektrum, das die rund 70 Produkte von Koppert Cress abdecken. Da finden sich natürlich zahlreiche verschiedene Kressesorten: mit dem Geschmack von Minze und Zitrus schwarzem Pfeffer, frischen Erbsen oder sogar mit dem Geschmack von Austern und Gurken. Weitere Produkte sind Anis-, Jasmin- und Apfelblüten, Basilikum, Kardamomblätter und Weizengras, aber auch exotische Kräuter wie grüne und purpurfarbene Shisoblätter, Syrha- oder Sanshoblätter.
„Unsere Produkte schaffen einen Mehrwert durch ihren Geschmack und ihr dekoratives Aussehen“, sagt der Kaufmännische Leiter. „Sie sind allesamt für die Gastronomie gedacht und werden alle hier bei uns in Monster gezogen. Und alle Produkte bekommen von uns die gleiche Liebe – ganz gleich, auf welchem Teller sie später landen. Dabei steht die gesunde Nahrung für uns immer im Fokus.“
Der geeignete Mann
Gegründet wurde Koppert Cress in den 1980er-Jahren von Gerard Koppert. Er konzentrierte sich zunächst auf die Zucht von Kresse, in den folgenden Jahren kamen weitere Produkte hinzu. „Später hat Gerard Koppert meinen Vater Rob Baan gefragt, ob er nicht den Betrieb übernehmen möchte“, erläutert Stijn Baan. „Aus drei Gründen war mein Vater der geeignete Mann dafür: Er reist gerne, er kocht gerne und er hat Ahnung von Pflanzenzucht.“ Seit 2002 ist das Unternehmen mit heute 200 Beschäftigten im Besitz der Familien Baan und Cuppen, wobei Rob Baan und Theo Cuppen als Geschäftsführer fungieren.
Probierküche mit Ferrari
„Wir suchen den Zugang zum Markt über die Chefköche“, verrät Stijn Baan. „Dazu laden wir sie nach Monster ein, um mit ihnen über Farben, Geschmack und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten unserer Produkte zu sprechen.“ Doch es bleibt nicht bei Gesprächen. Schließlich müssen die Köche durch die Kombination verschiedener Produkte auch vom Geschmack überzeugt werden. So gehört zur Ausstattung der Kresse-Erlebniswelt ‘Cresserie’ auch ein Molteni Podium IV, der Ferrari unter den Küchenherden, von dem es weltweit nur vier Exemplare gibt. Um Köche und Einkäufer von den Vorteilen der Kräuter zu überzeugen, präsentiert sich Koppert Cress auch auf Fachmessen, zum Beispiel der Fruit Logistica in Berlin.
Digitale Analyse
Als hochinnovatives Unternehmen nutzt Koppert Cress natürlich auch die Möglichkeiten der Digitalisierung. Das bezieht sich jedoch nicht nur auf die Kontrolle der verschiedenen technischen Parameter in den Gewächshäusern in Monster und der Suche nach größtmöglicher Effizienz – so wächst die Kresse in nur 14 Tagen heran – sondern auch auf Marketingaktivitäten. Stijn Baan: „Wir müssen die Märkte analysieren und steuern. So haben wir zum Beispiel mittels eines Algorithmus Fotos von Michelin-Restaurants auf Instagram dahingehend ausgewertet, ob auf ihnen Kresse zu sehen war. Das gibt uns wertvolle Hinweise bezüglich möglicher neuer Kunden.“ Dieser ungewöhnliche Ansatz wurde folgerichtig mit dem MOA Award für Datenanalyse ausgezeichnet – bislang einmalig für einen Gartenbaubetrieb.
Ausgezeichnet nachhaltig
Nicht minder innovativ ist Koppert Cress, wenn es um Nachhaltigkeit geht. So hat das Unternehmen als erster Betrieb in den Niederlanden seine Beleuchtung komplett auf LED umgestellt, betreibt ein eigenes Kraftwerk, das Wärme in der Erde speichert, und möchte bis 2025 komplett CO2-neutral arbeiten. Und auch für diese Bestrebungen gab es bereits eine hohe Auszeichnung: 2016 wurde der Betrieb mit dem Koning Willem I Preis für nachhaltiges Unternehmertum ausgezeichnet. Es sind diese und andere Faktoren, die dazu führen, dass Mitarbeiter stolz darauf sind, bei Koppert Cress zu arbeiten. Und auch in den kommenden Jahren will das Team weiterhin an seiner Mission arbeiten: Let‘s change the way we look at food!