„Nachhaltige Absperr- und Warnbänder sind unsere Mission!“

Interview mit Ralf Catzkowski, Geschäftsführer der KELMAPLAST G. Kellermann GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Catzkowski, mit Absperrbändern stellt Ihr Unternehmen einen Dauerbrenner her, der wohl auf keiner Baustelle fehlen darf.

Ralf Catzowski: Und nicht nur dort! Auch in der Forstwirtschaft und vielen weiteren Gewerken kommen unsere Produkte zum Einsatz. Schon seit den frühen 1990er-Jahren kümmern wir uns dabei nicht nur um die Bedruckung, sondern stellen die entsprechenden Folien auch vollständig inhouse her. Damit ersparen wir uns mühevolle paneuropäische Einkaufsprozesse und können zudem bei unseren Kunden mit einer entsprechend umfassenden Produktkompetenz punkten.

Wirtschaftsforum: Darüber hinaus zählen seit langer Zeit sogenannte Trassenwarn- und Ortungsbänder zu Ihrem Portfolio. Wo kommen diese Produkte zum Einsatz?

Ralf Catzowski: Die Einbringung von Trassenwarnbändern ist im Wege der Unfallverhütung als eine vergleichsweise niedrigschwellige, aber äußerst effektive Maßnahme in allen europäischen Ländern normtechnisch vorgeschrieben. Durch eine möglichst auffallende Warnwirkung kann so verhindert werden, dass bei Erdarbeiten mit Baggern und anderem schweren Gerät Gas-, Strom- oder Telekommunikationsleitungen beschädigt werden. Dabei sind den grafischen Individualisierungsmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt – wir können mühelos sämtlichen Wünschen zur Farbgestaltung, Aufschrift und Breite der Warnbänder nachkommen, was von den ausschreibenden Stellen auch ausdrücklich verlangt wird. Unsere Ortungsbänder ermöglichen darüber hinaus bei erdverlegten Kunststoffrohren oder Leitungen aus nichtmetallischem Material eine zielgerichtete oberirdische Lokalisierung. Dazu sind die Bänder mit entsprechenden Drähten durchzogen, wodurch sie mittels passender Empfangsgeräte auf den Zentimeter genau geortet werden können. Das Institut für Bauforschung in Hannover hat errechnet, dass die möglichen Schadenssummen aus dadurch verhinderten Unfallvorgängen in dreistelliger Millionenhöhe liegen.

Wirtschaftsforum: Wie groß ist die Herausforderung, die sich aus der aktuellen Marktkorrektur in der Bauwirtschaft für KELMAPLAST ergibt?

Ralf Catzowski: Wir engagieren uns mit unseren Produkten mittlerweile in ganz Europa und werden unsere lokalen Vertriebsaktivitäten in den nächsten Jahren sicherlich weiter ausbauen. Denn unabhängig von der aktuellen Marktlage sind die langfristigen Aufgaben immens. Denn dass ein massiver Ausbau der gesamten Energie- und Verkehrsinfrastruktur unabdingbar ist, wird doch gerade vor dem Hintergrund der Energiewende von niemandem ernsthaft bestritten. Der in windreichen Gebieten erzeugte Strom muss dabei jedoch unweigerlich ins Binnenland transportiert werden – und für jeden Meter Kabel, der im Erdreich verlegt wird, wird auch mindestens 1 m Trassenwarnband benötigt.

Wirtschaftsforum: Welche Bedeutung genießt bei KELMAPLAST als Folienhersteller mittlerweile das Thema Nachhaltigkeit?

Ralf Catzowski: Produktseitig sehe ich an dieser Stelle die zentrale Aufgabe, mit der wir uns schon seit vielen Jahren beschäftigen. Dank zahlreichen Innovationen und langfristigen Investitionen in entsprechende Aufbereitungsanlagen für Recyclate konnten wir hier bedeutende Fortschritte erzielen, zu denen wir uns durch unsere Position als Marktführer auch verpflichtet sehen. So bieten wir derzeit als einziger Marktteilnehmer sowohl Absperrbänder als auch Trassenwarnbänder an, die aus mindestens 80% regranuliertem Kunststoff bestehen und mit dem Blauen Engel zertifiziert wurden. Die eigentlichen Recyclingprozesse können wir dabei selbstständig in unserem Unternehmen durchführen, und auch die daraus entstandenen Bänder sind ihrerseits wiederum gänzlich recyclingfähig, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht.

Wirtschaftsforum: Gibt es bereits weitere Innovationen, die bei KELMAPLAST ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt sind?

Ralf Catzowski: Mittlerweile wurden bereits Granulate auf Polymilchsäurebasis entwickelt, deren Eigenschaften denen des von uns eingesetzten Polyethylens sehr nahe kommen. Die daraus gefertigten Produkte – etwa ein Absperrband – würden sich mit der Zeit dann vollständig in Wasser und CO2 auflösen, sodass sich keine Umweltschäden mehr ergäben, wenn sie auf einer Baustelle, einem Spargelfeld oder einem beliebigen anderen Einsatzort einfach zurückgelassen werden würden. Darin sehen wir eine potenziell bahnbrechende Innovation für die Zukunft, die wir in den nächsten Jahren konsequent weiterentwickeln wollen – getreu unserem Motto ‘Thinking Future’.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

„Der technische Fortschritt braucht Kupfer!“

Interview mit Bernd Glauner, Geschäftsführender Gesellschafter der Ferd. Haecker GmbH & Co. KG

„Der technische Fortschritt braucht Kupfer!“

Die Ferd. Haecker GmbH & Co. KG aus Pforzheim hat sich in vielen Branchen als verlässlicher, kompetenter und kundennaher Zulieferer von Halbzeugen aus Kupfer, Kupferlegierungen und Aluminium einen Namen gemacht.…

Leicht, stark, nachhaltig –  die Zukunft gehört dem Leichtbau

Interview mit Andrea Klein, Geschäftsführerin der TUBUS WABEN GmbH & Co. KG

Leicht, stark, nachhaltig – die Zukunft gehört dem Leichtbau

Leichtbau ist weit mehr als eine technische Optimierung – er ist ein entscheidender Faktor für Nachhaltigkeit und Effizienz. Durch intelligente Materialwahl und innovative Konstruktionen lassen sich Gewicht, Energieverbrauch und Emissionen…

Die Bewegungskünstler

Interview mit Ralph Breuer, Geschäftsführer der Stromag GmbH

Die Bewegungskünstler

Sie sind unscheinbar, spielen aber in unterschiedlichsten Industrien eine Schlüsselrolle, weil sie im Hintergrund für den reibungslosen Betrieb von Windkraftanlagen, Landmaschinen, Aufzügen, Krananlagen oder Motoren sorgen: schaltbare Kupplungen, Bremsen, hochelastische…

Spannendes aus der Region Ennepe-Ruhr-Kreis

25 Jahre Vertrauen, Wandel und Erfolg

Interview mit Prof. Dr. Michael Nelles, Vorstand der Conpair AG

25 Jahre Vertrauen, Wandel und Erfolg

Seit 25 Jahren ist die Conpair AG Spezialist für Nachfolgeregelung und Unternehmensfinanzierung. Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Nelles hat sich das Unternehmen durch Vertrauen, Anpassungsfähigkeit und Branchenfokus –…

„Unser Ziel ist der 15-Minuten-Standort!“

Interview mit Bernd Lohse, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Neue Zeche Westerholt mbH

„Unser Ziel ist der 15-Minuten-Standort!“

Wo an der Stadtgrenze von Herten und Gelsenkirchen einst in der Zeche Westerholt enorme Steinkohlevorräte abgebaut wurden, steht heute eine Industriebrache – noch. Denn auf dem 39 Hektar großen Areal…

Innovationen am Dach

Interview mit Christoph Nielacny, Geschäftsführer der Fleck GmbH

Innovationen am Dach

Die Dachzubehörbranche erlebt einen stetigen Wandel, geprägt von technologischen Innovationen und einem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Unternehmen wie die Fleck GmbH, die hochwertige Lösungen für Steil- und Flachdächer sowie Solaranwendungen…

Das könnte Sie auch interessieren

Formschön, zweckmäßig und umweltfreundlich

Interview mit Boris Antochin, Site Manager, Head of Sales & Marketing der Heinze Solutions GmbH/Niederlassung Gies

Formschön, zweckmäßig und umweltfreundlich

Mit farbenfrohen und innovativen Produkten für den Haushalt punktet die Marke Gies bei ihren Kunden. Die seit Kurzem zur Firmengruppe Heinze Solutions gehörende Niederlassung mit Sitz in Hauneck geht neue…

Kunststoff: Viel besser als sein Ruf

Interview mit Daniel Sieberer, Geschäftsführer und Eigentümer der GIWA GmbH

Kunststoff: Viel besser als sein Ruf

In einer Welt, in der nachhaltige Lösungen wichtiger sind als je zuvor, muss immer mehr auf innovative Technologien gesetzt werden. Mit Produkten aus recyceltem Kunststoff von höchster Qualität trägt die…

Biopolymere für eine nachhaltige Zukunft

Interview mit Anna Meluso, Assistenz der Geschäftsführung der Enyax s.r.l.

Biopolymere für eine nachhaltige Zukunft

Der Anspruch der Enyax S.r.l. ist es, ihren Kunden innovative und umweltfreundliche Kunststofflösungen anzubieten, die den aktuellen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 steht das Unternehmen für zukunftsweisende…

TOP