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Interview mit Bernd Bohl, Geschäftsführer der Jacob GmbH


Wirtschaftsforum: Herr Bohl, erzählen Sie uns doch etwas über die Geschichte und die Produkte der Jacob GmbH.
Bernd Bohl: Die Geschichte ist tatsächlich eine ziemlich lange, denn die Jacob GmbH feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum. Die Anfänge lagen in der Herstellung von Steckern für Herdplatten, Metall- und Messingstiften, womit sich Jacob schon früh internationale Märkte erschlossen hat. Prägend und bis heute bedeutsam war allerdings die Aufnahme von Kabeldurchführungen ins Portfolio – heute bilden diese unser Hauptgeschäft. Ein kleinerer Geschäftsbereich ist die Füllstandmesstechnik, beispielsweise für Tankfüllungsmessungen.
Wirtschaftsforum: Welche Aufgabe haben Kabeldurchführungen und warum sind sie so wichtig?
Bernd Bohl: Wie der Name schon sagt kommen Kabeldurchführungen überall dort zum Einsatz, wo Kabel ein- oder austreten. Wir fertigen Kabeldurchführungen und die entsprechenden Verschraubungen sowohl aus Metall wie auch aus Kunststoff; beides macht jeweils 50% unserer Produktion aus. Die Kabeldurchführung sichert die Kabel, sorgt für den richtigen Isolationsabstand und schützt sie vor Staub, Wasser und anderen Umwelteinflüssen. Außerdem fungiert sie als Zugentlastung. Sie erfüllt insofern viele Aufgaben und ist daher auch so unterschiedlich wie die Kabel selbst, je nach Kabeldicke, Anzahl und Verwendungszweck.
Wirtschaftsforum: Da die Elektrifizierung aus keinem Lebensbereich mehr wegzudenken ist, gibt es sicher eine Unmenge Anwendungsbereiche. Welche Branchen bedienen Sie?
Bernd Bohl: Unser Produktprogramm ist tatsächlich sehr umfangreich. Wir beliefern unterschiedlichste Bereiche, vom Maschinenbau über erneuerbare Energien, beispielsweise Windkraft oder Solar, bis hin zur Hausinstallation. Die Verschraubungen sind darüber hinaus sehr variabel: Es gibt Einsätze für einzelne Kabel oder Kabelbündel, für den Innen- und den Außenbereich, also auch für verschiedene Temperaturbereiche.
Wirtschaftsforum: In diesem großen Markt behaupten Sie sich sehr erfolgreich unter den Top 5 – auch weltweit. Was sind die Gründe für diesen Erfolg?
Bernd Bohl: Hier macht es glaube ich die Mischung: Unser umfassendes Portfolio in Verbindung mit sehr guter Qualität und einem erstklassigen Service. Wir sind sehr zuverlässig und schnell und immer im Dialog mit unseren Kunden. Dazu gehört auch unsere Kompetenz, kundenspezifische Lösungen selbst entwickeln zu können – wir sind Spezialisten mit eigener R&D und setzen unser Know-how kundenindividuell ein. Insofern sehen wir uns als Entwicklungspartner für unsere Kunden. Diesen Bereich bauen wir auch kontinuierlich aus; so ist beispielsweise elektromagnetische Abschirmung ein Zukunftsthema oder auch die Herausforderung unterschiedlicher Temperaturen in unterschiedlichen Einsatzgebieten. Trotzdem, und das möchte ich ausdrücklich sagen, sind es unsere Mitarbeiter, die unseren Erfolg erst möglich machen! Wir haben einen starken Teamspirit, der sich auch daraus speist, dass wir unsere Mitarbeiter sehr schätzen und ihnen viel Gestaltungsfreiheit geben. Fluktuation haben wir so gut wie gar nicht.
Wirtschaftsforum: Inwieweit ist in Ihrem Bereich Digitalisierung ein Thema für Sie?
Bernd Bohl: Digitalisierung wird ja in allen Bereichen immer wichtiger, sowohl was die Kommunikation als auch die Prozessoptimierung und damit auch die Effizienzsteigerung betrifft. Besonders im Bereich R&D ist die digitale Konstruktion Alltag. Das geht Hand in Hand mit der Fertigung, weil sich die digitale Vorlage direkt an die computergesteuerte CAD-/CAM-Maschine senden lässt, die dadurch nicht mehr extra programmiert werden muss.
Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihre Vision für die Zukunft aus?
Bernd Bohl: Wir möchten an den Erfolg von 2021 anknüpfen, wo wir ein Auftragsplus von 40% und ein Umsatzplus von 20% einfahren konnten. Wir sehen viel Potenzial in China und Übersee. In unserer Liga wollen wir der Champion werden und unseren Umsatz in den nächsten zehn Jahren verdoppeln.