Für Wissenschaftler kreiert

Interview mit Tobias Zelano, Leiter Marketing Labor- und Analysetechnik der IKA-Werke GmbH & Co. KG

„IKA ist ein sehr innovationsorientiertes Unternehmen“, sagt Tobias Zelano. „Wie unsere Kunden sind auch wir ständig in der Forschung und Entwicklung tätig.“ Als Marketingleiter in der IKA-Zentrale in Staufen ist Tobias Zelano für die weltweite Marketingstrategie des Unternehmens verantwortlich. „Ich bin dafür zuständig, die Werte der Marke IKA nach außen zu kommunizieren und für eine gemeinsame Kundensprache zu sorgen.“

Über 100-jährige Geschichte

Das 1910 als Janke & Kunkel OHG gegründete Unternehmen konzentrierte sich zunächst auf den Vertrieb von pharmazeutischen Bedarfsartikeln. Nach dem 1. Weltkrieg reagierte das Unternehmen schnell auf die stark gestiegene Nachfrage nach Laborgeräten und begann mit der Entwicklung seiner heutigen Ausrichtung.

Die Zerstörung des damaligen Firmengeländes in Köln während des 2. Weltkriegs veranlasste den Umzug nach Staufen im Dreiländereck. Die Umfirmierung in die IKA-Werke AG und die Einführung der Marke IKA erfolgte 1950. Im selben Jahr stellte das neu getaufte Unternehmen erstmals auf der internationalen Fachmesse für die Chemieindustrie, der ACHEMA in München, aus. „Die ACHEMA ist zu unserer Leitmesse geworden“, sagt Tobias Zelano. „Wir freuen uns bereits jetzt, hier unsere neuen Produkte zu präsentieren und uns mit unseren Kunden und Partnern auszutauschen.“

Durch das Design abheben

Die wissenschaftliche Forschung kann steril und mühsam erscheinen, mit vielen Versuchen und Fehlern, bevor sich ein erfolgreicher Durchbruch emotional auszahlt. Um die Emotionalität der Produkte in den Vordergrund zu stellen, ging der technische Fortschritt in den 1990er-Jahren mit einer bewussten Ausrichtung auf ein ansprechendes Design der IKA-Laborgeräte einher. „Ästhetik ist auch im Labor wichtig. Neben der Funktionalität und Zuverlässigkeit zeichnen sich unsere Produkte vor allem durch ein unverkennbares, ansprechendes Design aus.“

Global aufgestellt

Eine weitere wichtige Strategie in der Entwicklung des Unternehmens war die frühe Internationalisierung. „Die erste internationale Tochtergesellschaft wurde schon 1958 in den USA gegründet und war der erste Schritt in einer Strategie der globalen Positionierung“, erklärt Tobias Zelano. „Die USA sind nach wie vor ein wichtiger Markt für unsere Produkte, aber wir sind inzwischen weltweit mit drei Produktionsstätten und insgesamt 15 Niederlassungen vertreten.“ In jüngster Zeit hat das Unternehmen damit begonnen, seine Präsenz auf dem wachsenden afrikanischen Markt auszubauen.

Geschüttelt und gerührt

Die Kernkompetenz des Unternehmens liegt im Mischen und Rühren. „Das mag einfach klingen, aber wir haben ein sehr breites Portfolio, das sich primär auf diese beiden grundlegenden Operationen konzentriert“, erklärt Tobias Zelano. „Wir decken zudem die Bereiche Schütteln, Mahlen, Dispergieren, Temperieren, Heizen, Destillieren und bieten Produkte für die Kalorimetrie und Rheologie an.“

Das Portfolio reicht von kleinen Maschinen zum Mischen von Testproben bis hin zu Geräten, die industrielle Mengen verarbeiten können. „Wir begleiten mit unserem Portfolio den gesamten Zyklus von der Forschung bis zum Endprodukt“, beschreibt Tobias Zelano.

Preisgekröntes Design

Zu den Highlights der Produktpalette gehört der mit dem Red Dot ausgezeichnete Universalmischer TWISTER. Das schlichte Design mit schwarzem LED-Glasdisplay und Touch-Bedienung überzeugte 2022 die Red Dot-Jury und seit der Lancierung auch Kunden in aller Welt. Dank des modularen, platzsparenden Designs können mehrere Rührplatten miteinander verbunden werden.

„In der Grundvariante ist der TWISTER ein leistungsstarker Einstellen-Magnetrührer zum Mischen von bis zu 5 l bei maximal 3.000 Umdrehungen“, beschreibt Tobias Zelano. „Durch Zusammenschalten mit weiteren TWISTERn stirring units, kann TWISTER zu einem Mehrstellen-Magnetrührer mit bis zu 30 Rührstellen erweitert werden.“ IKA ist für seine Magnetrührer, die als besonders zuverlässig gelten, weltweit bekannt.

Kundenorientierte Produktentwicklung

Ein weiteres preisgekröntes Produkt ist die Bioreaktorserie HABITAT, die mit dem iF Designpreis 2023 ausgezeichnet wurde. „HABITAT vereint die Erfahrungen von Anwenderinnen und Anwendern und unsere Kernkompetenzen aus über 111 Jahren IKA“, erläutert Tobias Zelano. „Es wurde nicht nur nach funktionalen Gesichtspunkten entwickelt, sondern auch mit Blick auf die Bedürfnisse der Wissenschaftler, die es benutzen.“ Als erster Bioreaktor mit Deckelstativ sorgt HABITAT für ergonomisches Arbeiten und ein aufgeräumtes Labor.

Zukunftstrend Digitalisierung

Die Entwicklung neuer Produkte wird sich auf die Digitalisierung des Arbeitsplatzes und die Automatisierung konzentrieren. „Konnektivität zwischen Maschinen, Fernsteuerungen und Cloud- Lösungen sind alles Themen, die uns beschäftigen“, sagt Tobias Zelano. „Ein wichtiges Zukunftsthema ist die Nachhaltigkeit. Hier beschäftigen wir uns mit der Verwendung nachhaltiger Kühlmittel sowie mit der Reduzierung des CO2-Fußabdrucks unserer Geräte und Verpackungen.“

Offene Unternehmenskultur

Als inhabergeführtes, mittelständisches Unternehmen pflegt IKA eine offene und menschliche Kultur. Mit 900 Mitarbeitern weltweit ist das Unternehmen klein genug, um flache Hierarchien und ein kollaboratives Arbeitsumfeld zu schaffen, aber auch groß genug, um Studenten und Auszubildenden vielfältige Karrieremöglichkeiten mit internationaler Ausrichtung zu bieten.

„In den sechs Monaten, in denen ich hier arbeite, war ich sehr beeindruckt von der Leistung, die jeder für das Unternehmen erbringt“, so Tobias Zelano. „Unsere kurzen Entscheidungswege ermöglichen uns die Anpassung an die sich stetig verändernden Kundenbedürfnisse und Marktverhältnisse. Mit Blick auf unser zweites Jahrhundert haben wir uns zum Ziel gesetzt, unsere Marktführerschaft auszubauen, die Produktpalette zu erweitern.“

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